EHC schlägt Tölz nach hartem Kampf mit 4:1
Das erste 6-Punkte-Wochenende der Saison ist perfekt! Mit 4:1 hat der EHC Freiburg den Titelverteidiger Bad Tölz besiegt und nach dem Erfolg in Schweinfurt den nächsten Sieg nachgelegt. Vor knapp 1200 Zuschauern in der Franz-Siegel-Halle hatten sich beide Mannschaften einen harten Kampf geliefert.
Lange war das Duell zwischen Freiburg und Bad Tölz fester Bestandteil einer Saison, doch die vergangenen drei Jahre waren die einstigen Weggefährten nicht mehr aufeinandergetroffen. Nun wurden die Schläger zum 77. Mal wieder gekreuzt und auf dem Papier waren die Rollen klar verteilt: Auf der einen Seite der Aufsteiger aus Freiburg, auf der anderen der Meister und Tabellenzweite aus Bad Tölz. Beide Trainer konnten personell nahezu aus dem Vollen schöpfen: Beim EHC fehlten nur noch Robert Peleikis (Handverletzung) und Mike Soccio (Einstieg ins Mannschaftstraining), bei den Löwen neben Routinier Yanick Dubé auch Johannes Sedlmayr (Kieferbruch).
Auf dem Eis lieferten sich die Kontrahenten zu Beginn ein ausgeglichenes Duell. Tölz überzeugte mit druckvollem Spiel und Forechecking, Freiburg hielt dagegen und versuchte auch selbst, das Spiel zu gestalten. Ein normaler Spielfluss war im ersten Drittel aber schnell passé, bereits früh bestimmten die Special Teams das Geschehen. Der EHC kassierte zu viele Strafzeiten und musste sein Penalty Killing regelmäßig rausschicken, während die Gäste in Überzahl auf die Führung drängten. Freiburgs Schlussmann Christoph Mathis entwickelte sich aber zu einem starken Rückhalt, obgleich er in der zehnten Minute erstmals geschlagen war. Elf Sekunden hatten die Löwen benötigt, um aus ihrem zweiten Powerplay Kapital zu schlagen. Florian Kolacny hatte die Scheibe aufs Tor gebracht, Mathis war die Sicht genommen und so landete der Puck hinter der Linie.
Freiburg zeigte sich vom Gegentor aber nicht beeindruckt und nutzte sein erstes Überzahlspiel sofort zum Ausgleich. Ein wenig Glück war in der Entstehung zwar dabei, aber das musste die Hausherren ja nicht kümmern. Ein Löwe war beim Versuch, einen Gegenstoß zu lancieren, ausgerutscht, Alexander Brückmann hatte aufgepasst und die Scheibe im Drittel gehalten. Gegen aufgerückte Tölzer zog Patrick Vozar vor das gegnerische Gehäuse und bediente Tobias Kunz, der am langen Pfosten nur noch einschieben musste. Der EHC erhielt durch das 1:1 einerseits Auftrieb, andererseits wurde er durch weitere Strafzeiten jäh gestoppt. Aber das Penalty Killing um Goalie Mathis verhinderte mit großem Kampf einen weiteren Gegentreffer.
Im zweiten Abschnitt agierte Freiburg disziplinierter und konnte sich offensiv immer besser in Szene setzen. Die Löwen blieben aber nicht weniger gefährlich, fanden allerdings in Mathis stets ihren Meister. Der EHC schnupperte zu Drittelbeginn an der erstmaligen Führung, aber Jeffrey Szwez scheiterte in Überzahl am Pfosten. Das 2:1 für die Hausherren folgte jedoch kurze Zeit später: Tobias Kunz hatte die Scheibe in der neutralen Zone zurückerobert und über Jan Nemecek kam der Puck zu Martin Jenacek. Der tschechische Angreifer umkurvte Löwen-Torfrau Viona Harrer zum 2:1! Der Aufsteiger lag in Front und legte in der 34. Minute nach. Diesmal waren es die Südbadener, die eine Überzahl umgehend nutzen konnten. 14 Sekunden hatte es gedauert, ehe die Scheibe im Netz zappelte. War Nemecek mit einem Distanzschuss noch an Harrer gescheiterte, reagierte Dennis Meyer blitzschnell und brachte die Scheibe aus spitzem Winkel im Gehäuse unter.
Der EHC führte mit 3:1 und hätte seinen Vorsprung noch ausbauen können. Meyer scheiterte mit seinem Alleingang aber an einer überragenden Parade von Harrer. In einem langen Powerplay war Nikolas Linsenmaier zudem im Pech, ein tolles Solo endete an der Latte. Zwischenzeitlich hatte Löwen-Angreifer Dominik Walleitner eine Matchstrafe erhalten: der junge Angreifer beendete eine übermotiviertes Forechecking mit einem Check gegen den Kopf von EHC-Verteidiger Michael Frank. Während Walleitner vorzeitig unter die Dusche wanderte, musste Frank sichtlich angeschlagen vom Eis geführt und in der Kabine behandelt werden. Die fünfminütige Überzahl konnte Freiburg aber nicht in einen weiteren Treffer ummünzen. So nahm der Tölzer Druck im Schlussdrittel zu, die Löwen verstärkten ihre Angriffsbemühungen, bissen sich aber immer wieder die Zähne an der EHC-Defensive und einem starken Mathis zwischen den Pfosten aus.
Zudem kassierte Michael Fischer ein Spieldauerdisziplinarstrafe - der Tölzer Stürmer hatte just Frank mit seinem Stock im Gesicht getroffen. Für beide Akteure war die Partie beendet: Hatte Frank zuvor noch auf die Zähne gebissen und war nach der Pause wieder aufs Eis zurückgekehrt, musste er nun verletzt aus der Partie ausscheiden. Seine Teamkameraden wollten im Powerplay - darunter sogar zwei Minuten mit zwei Mann mehr - die Entscheidung herbeiführen. Zunächst schien aber auch diese Gelegenheit trotz zweier Großchancen zu verstreichen, so setzte unter anderem Jenacek die Scheibe am halbleeren Kasten vorbei. Kurz vor Ablauf der Strafe aber war es soweit: Szwez legte perfekt auf Nikolas Linsenmaier ab, der seinen Sturmpartner Steven Billich am langen Pfosten in Schussposition brachte. Billich hatte genug Zeit, um sich das linke Eck auszusuchen - 4:1 in der 52. Minute für den EHC! Die Löwen wurden aber einmal mehr ihrem Ruf gerecht und steckten nicht auf. Unbeirrt zeigten die Gäste vollen Einsatz und wollten zumindest noch verkürzen. Aber an diesem Abend behielt der Aufsteiger die Oberhand und Mathis verwehrte den Tölzern mit einer tollen Leistung einen zweiten Treffer.
So durfte der EHC Freiburg ein perfektes Oberliga-Wochenende feiern: Sechs Punkte und 5:1 Tore - so lautet die Bilanz nach den Spielen gegen Schweinfurt und Bad Tölz. Auch am Sonntag überzeugten die Südbadener wieder mit einer starken Mannschaftsleistung und bewiesen großen Einsatz wie Kampfeswillen. Die beiden jungen Mannschaften hatten sich einen harten Fight geliefert und den Zuschauern ein tolles Eishockeyspiel geboten. Die Löwen zeigten, dass sie bei ausgeglichener Stärke ein Top-Team sind, doch hielt der EHC bravourös dagegen. Während das Penalty Killing der Hausherren wieder sehr gut funktionierte, bereitete ihnen das aggressive Unterzahlspiel der Gäste zuweilen enorme Probleme - auch wenn just im Powerplay die entscheidenden Tore erzielt werden konnten. Mit dem Sieg über den Titelverteidiger hat der EHC Freiburg nunmehr 14 Zähler auf seinem Konto und konnte seine Position im Mittelfeld der Oberliga festigen.
Am Rande der Bande
76 Spiele hatten Freiburg und Bad Tölz vor dieser Saison bisher gegeneinander bestritten. Die Gesamtbilanz ist dabei nahezu ausgeglichen, wobei die Löwen mit 38 Siegen (Freiburg 36 Siege bei zwei Remis) leicht die Nase vorne hatten. Auch die Heimbilanz des EHC liest sich eigentlich recht gut, in 38 Partien verließ man das Eis der Franz-Siegel-Halle 25mal als Sieger. Allein die letzte Bilanz war aus Freiburger Sicht alles andere als ermutigend: Von den letzten 16 Duellen mit Bad Tölz hatte der EHC lediglich eines gewinnen können! Mit dem heutigen Erfolg konnten die Südbadener nicht nur diesen Trend erst einmal stoppen, sondern zugleich die Serie von acht Niederlagen in Folge gegen die Isarwinkler beenden.
Aufstellung EHC Freiburg
Tor: Fabian Hönkhaus, Christoph Mathis
Abwehr: Alexander Brückmann, Michael Frank, Lutz Kästle, Toni Klante, Timo Linsenmaier, Dennis Meyer, Jan Nemecek
Sturm: Anton Bauer, Steven Billich, Jonas Falb, Martin Jenacek, Jan Kouba, Tobias Kunz, Nikolas Linsenmaier, Philip Rießle, Benjamin Stehle, Jeffrey Szwez, Patrick Vozar
Es fehlten: Robert Peleikis, Enrico Saccomani, Mike Soccio
Statistik
EHC Freiburg - Tölzer Löwen 4:1 (1:1, 2:0, 1:0)
0:1 (09:22) Kolacny (Walleitner) 5-4
1:1 (12:23) Kunz (Vozar, Jenacek) 5-4
2:1 (26:14) Jenacek (Nemecek, Kunz)
3:1 (33:31) Meyer (Nemecek) 5-4
4:1 (51:53) Billich (N. Linsenmaier, Szwez) 5-4
Strafen: Freiburg 12 + 10 (Szwez) - Bad Tölz 17 + 20 (Fischer) + Matchstrafe (Walleitner)
Schiedsrichter: Maximilian Plitz (Ottobrunn)
Zuschauer: 1165