Beim Gastspiel in Bietigheim gab EHC-Coach Leos Sulak dem leicht angeschlagenen Jonathan Boutin eine Pause, Christoph Mathis rückte an seine Stelle zwischen die Freiburger Pfosten. Damit kehrte auch David Vrbata, der zuletzt als überzähliger Ausländer nicht im Kader stand, zurück aufs Eis, der Außenstürmer bildete mit Niko Linsenmaier und Marc Wittfoth die erste EHC-Reihe. Das Duell dieses Blocks mit den Liga-Topskorern David Wrigley und Justin Kelly rückte in Abschnitt 1 dann auch immer wieder in den Fokus: Immer wenn diese Akteure auf dem Eis waren, wurden es gefährlich, und zwar auf beiden Seiten. Die ersten guten Chancen hatte der EHC in einer doppelten Überzahl in der 8. Minute. Gut 90 Sekunden konnte Niko Linsenmaier und Co. mit zwei Mann mehr auf dem Eis agieren, doch allzu zwingend war das Powerplay nicht - Bietigheim gewann die wichtigen Bullys und hatte in Sinisa Martinovic einen sicheren Torhüter in seinen Reihen, der keine Abpraller zuließ. Gegen Drittelende drehten dann die Steelers auf, zunächst traf René Schoofs aus kurzer Distanz nur den Pfosten, dann rettete Christoph Mathis in höchster Not gegen Justin Kelly und Frédérik Cabana. Die beste Möglichkeit, die torlose Durststrecke in Bietigeim zu beenden, hatten Niko Linsenmaier und Marc Wittfoth bei einem Unterzahlkonter, beide konnten Martinovic jedoch nicht bezwingen.
Im zweiten Drittel lief aus Freiburger Sicht bis zur Spielmitte alles ganz gut: Die Defensive stand sicher, hin und wieder sorgte der EHC per Konter für Gefahr fürs Steelers-Tor. Die Hausherren waren jedoch die druckvollere Mannschaft, brachten die Scheibe wesentlich häufiger zum Tor und so war es schließlich Jason Pinizzotto, der in Überzahl einen Rebound zur Steelers-Führung im Netz versenkte. Nur wenig eine später eine starke Einzelaktion des Kanadiers - und es stand 2-0. Für Treffer Nummer 3 durch Yannik Baier gab erneut Pinizzotto die Vorlage, seine Reihe hatte für die Steelers nach 40 Minuten in eine komfortable Führung herausgearbeitet. Freiburg war nach dem ersten Gegentor nicht mehr ganz so souverän in der Abwehrarbeit, einen Tick zu weit weg vom Gegenspieler und diesen Platz nutzte der amtierende Meister gekonnt aus.
Im Schlussabschnitt sorgte Ondrej Svanhal in der 43. Spielminute für Riesenjubel im Freiburger Fanglager: Das Tor zum 3-1 war der erste EHC-Treffer in dieser Saison im Ellental überhaupt (ein Freundschaftsspiel ging 0-4, das erste Punktspiel in Bietigheim 0-3 verloren). Und es war endlich auch einmal Scheibenglück dabei, Michi Frank hatte die Scheibe in der Steelers-Zone gehalten, auf Petr Haluza abgelegt, der zunächst an Martinovic scheiterte. Aber Svanhal stand goldrichtig, um den Abpraller im Bietigheimer Tor unterzubringen und damit auch nach der Niederlage gegen Kassel endlich einmal wieder einen Treffer für blau-weiß-rot zu landen. Freiburg blieb anschließend hartnäckig, kämpfte und hatte in der 50. Minute in doppelter Überzahl die große Chance, nachzulegen. Nachdem sich der EHC zuerst erfolglos mit Schüssen aus zentraler Position versuchte, klappte dann doch das Direktpass-Spiel: Vavra auf Niko Linsenmaier, der sofort weiter zu Petr Haluza und es stand 3-2! Der EHC war wieder im Spiel und hatte im weiteren Verlauf der Partie zwei, drei Chancen zum Ausgleich. Aber die Steelers spielten die verbleibenden Minuten ruhig und souverän herunter, eine Minute vor Schluss riskierte Leos Sulak alles und nahm Christoph Mathis zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis. Die Steelers gewannen direkt danach den Zweikampf in der neutralen Zone, Frédérik Cabana machte mit dem 4-2 ins leere EHC-Tor alles klar - am Ende blieben die drei Punkte bei den Steelers, die über weite Strecken die stärkere, routiniertere Mannschaft mit der niedrigeren Fehlerquote waren. Freiburg zeigte nach der hohen Niederlage gegen Kassel eine gute Mannschaftsleistung, und mit hätte mit einem Quäntchen Glück durchaus etwas Zählbares mit nach Hause nehmen können - so aber bleibt nur ein Lob für eine ansprechende Leistung beim amtierenden Meister. Die nächste Chance, dass das Freiburger Punktekonto Zuwachs erhält, gibt es schon übermorgen um 19h30: Dann empfängt der EHC zuhause die Dresdner Eislöwen.
Tore:
1-0 (29:15) Jason Pinizzotto (Marcus Sommerfeld/David Wrigley - 5:4)
2-0 (31:06) Jason Pinizzotto (Yannick Baier/Adam Borzecki)
3-0 (36:25) Yannik Baier (Jason Pinizzotto/René Schoofs)
3-1 (42:33) Ondrej Svanhal (Petr Haluza/Michael Frank )
3-2 (50:59) Petr Haluza (Nikolas Linsenmaier/Milos Vavrusa - 5:3)
4-2 (59:03) Frédérik Cabana (René Schoofs - 5:6)
Zuschauer: 3.234
Schiedsrichter: Martin Holzer
Strafminuten: Bietigheim 12; Freiburg 8
Die Freiburger Aufstellung:
Mathis
Brückmann, Rießle / Wittfoth, Linsenmaier, Vrbata
Schusser, Vavrusa / Meyer, Bräuner, Karachun
Kästle, Kames / Herm, Svanhal, Haluza
Frank / Henry, Rupp, Hynes
Bietigheim:
Martinovic
Steingroß, Prommersberger / Wrigley, Kelly, Sommerfeld
Auger, Alt / Pinizotto, McKnight, Baier
Borzecki / Schoofs, Palka, Cabana