Die Gäste aus Bietigheim konnten beim Auswärtsspiel in Freiburg nur 17 Spieler aufs Matchblatt bringen, am Dienstag in Bremerhaven hatten die Steelers, die von einer Verletzungsmisere geplagt sind, mit 16 Akteuren am Ende mit 1-8 die Segel streichen müssen. Bietigheim zeigte in Freiburg jedoch von der ersten Minute an, dass es dem Tabellenzweiten auch mit einem Mini-Kader nicht an Tempo und Klasse fehlt. Der letztjährige Meister zog das Tempo an - und Freiburg ging es mit. So entstand im ersten Abschnitt ein flottes Spiel mit wenigen Unterbrechungen, dabei erarbeiteten sich die Steelers optische Vorteile. Die drei Stürmer griffen früh an und eroberten die Scheibe häufig schon beim Freiburger Spielaufbau, vor allem die erste EHC-Reihe konnte sich jedoch einige Male geschickt aus der Umklammerung der Gäste lösen. Als eine Mischung aus erster und vierter Reihe die Scheibe nicht aus der Gefahrenzone vor Jonathan Boutin klären konnte, schlug Jason Pinizzotto zu: Im Nachschuss beförderte er die Scheibe zur Bietigheimer Führung über die Linie. Freiburg brauchte zwei, drei Wechsel, um den Rückstand zu verdauen, dann erstellten Jannik Herm und Alexander Karachun eine Kopie des 3-2 gegen den SC Riessersee. Herm zog den zwei auf eins Konter an, spielte die Scheibe um den durch die Mitte schlitternden Verteidiger und Karachun besorgte mit seinem elften Saisontreffer den nicht unverdienten Ausgleich. Beim 1-1 blieb es auch bis zur ersten Pause.
Im zweiten Drittel waren 35 Sekunden gespielt, als Steelers-Kapitän Adam Borzecki von der blauen Linie abzog und die Scheibe zum 1-2 genau ins rechte obere Toreck setzte. Nach der erneuten Führung spielten nur noch die Gäste: Freiburg kam nicht mehr wirklich in die Zweikämpfe, war immer einen Tick zu spät dran und sah den Scheiben nur noch hinterher. Die Folge waren das 1-3 in der 22. Minute nach einem zwei auf eins Konter durch Robin Just, das 1-4 in der 30. nach einem Breakaway von Justin Kelly und das 1-5 in der 36. Minute wiederum durch Robin Just. Freiburg war in diesem Abschnitt gar nicht auf dem Eis, oder anders herum formuliert: Bietigheim spielte in diesem Abschnitt konsequenter, schneller und natürlich am Ende auch mit dem Selbstvertrauen einer Vier-Tore-Führung. Die hängenden Köpfe auf Seiten des EHC gingen auch durch das 2-5 durch David Vrbata eine Sekunde vor der Pausensirene nicht nach oben. Der EHC konnte in diesem Drittel einfach nicht an das Tempo und das Niveau des ersten Abschnitts anknüpfen, zudem hatte der Doppelschlag zu Beginn des Abschnitts deutliche Trefferwirkung gezeigt.
Zu Beginn des Schlussabschnitts keimte noch einmal Hoffnung beim EHC-Anhang auf, als Ondrej Svanhal in der 42. Minute auf 3-5 verkürzte. Zwei Tore Rückstand, das schien mit etwas Glück noch im Bereich des Möglichen. Doch Bietigheim antwortete nur eine Minute später durch Cabana mit dem 3-6 und versetzte den Hoffnungen auf ein Comeback einen herben Dämpfer. Aber was man Freiburg in diesem Drittel zu Gute halten muss: Der EHC steckte nicht auf, Jannik Herm traf in der 50. Minute zum 4-6. Wieder "nur" zwei Tore Rückstand, doch zu mehr reichte es am Ende nicht, da Bietigheim geschickt auf Defensiv-Modus umschaltete und der EHC die wenigen Möglichkeiten nicht in Tore ummünzen konnte. In den Schlussminuten nahm Leos Sulak seinen Torhüter zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis, doch am Ende blieb es beim 4-6 zugunsten des amtierenden Meisters. Der Knackpunkt der Partie war die Defensivarbeit im Mittelabschnitt, Freiburg beging in dieser Phase zu viele individuelle Fehler und Bietigheim nutzte diese Chancen clever aus. Unterm Strich stehen verdiente drei Punkte für die Gäste, Freiburg hat am Sonntag in Kaufbeuren die nächste Chance, weitere Zähler aufs eigene Konto zu bringen.
Tore:
0-1 (14:19) Jason Pinizzotto (Paul-John Fenton/Frédérik Cabana)
1-1 (16:26) Alexander Karachun (Marc Wittfoth/Dennis Meyer)
1-2 (20:35) Adam Borzecki (Dominic Auger/Paul-John Fenton)
1-3 (21:43) Robin Just (Sinisa Martinovic)
1-4 (29:08) Justin Kelly (Max Prommersberger)
1-5 (35:59) Robin Just (Paul-John Fenton/Adam Borzecki)
2-5 (39:59) David Vrbata (Philip Rießle/Alex Brückmann)
3-5 (41:33) Ondrej Svanhal (Jannik Herm/Alexander Karachun)
3-6 (42:57) Frédérik Cabana (Michael Fink/Paul-John Fenton)
4-6 (49:06) Jannik Herm (Alexander Karachun)
Zuschauer: 2.179
Schiedsrichter: Michael Klein, Stefan Vogl
Strafminuten: Freiburg 6; Bietigheim 6
Die Pressekonferenz und Stimmen zum Spiel finden Sie nach der Partie auf EHCF-TV.
Die Freiburger Aufstellung:
Mathis
Rießle, Brückmann / Kunz, Linsenmaier, Vrbata
Vavrusa, Schusser / Herm, Svanhal, Haluza
Meyer, Kästle / Wittfoth, Bräuner, Karachun
Frank / Henry, Hynes, Rupp
Bietigheim:
Martinovic
Auger, Borzecki / Palka, Cabana, Fenton
Prommersberger, Steingroß / Fink, Kelly, Weller
Schoofs / Baier, Just, Pinizotto
Fröhlich
EHC Freiburg vs. Bietigheim Steelers
Franz-Siegel-Halle, Freitag 5. Februar 2016, 19h30
Tickets: https://tickets.ehcf.de/tickets