Das Match gegen die Dresdner Eislöwen bot im Vorfeld der Partie einige interessante Aspekte: Mirko Sacher und "Sir" Jeffrey Szwez kehrten zurück an alte Wirkungsstätte, mit Bill Stewart stand ein neuer Übungsleiter an der Bande der Gäste und die beiden fairsten Teams der Liga traten in diesem Match gegeneinander an. Es dauerte jedoch gerade einmal 27 Sekunden, bis Schiedsrichter Robert Paule die erste Strafzeit gegen die Eislöwen aussprechen musste - das Spiel begann mit flottem Tempo, hoher Intensität und daran hatte der EHC großen Anteil. Insbesondere die neu formierte erste Reihe mit Niko Linsenmaier, Tobi Kunz und David Vrbata drückte aufs Gas, nur wie schon so häufig, leider, ohne die Belohnung in Form von Toren. Ab circa der zehnten Spielminute kam Dresden dann immer besser ins Spiel, zunächst scheiterte Eislöwen-Topskorer Mark Cullen noch an Jonathan Boutin im Freiburger Tor - in Überzahl musste sich der EHC-Keeper dann jedoch gegen das zweitbeste Powerplay der Liga geschlagen geben. Mirko Sacher hatte von der blauen Linie abgezogen, die Scheibe sprang in erstaunlichem Tempo von der Bande flach zurück vors Tor, wo Arturs Kruminsch den Rebound blitzschnell ins Freiburger Tor lenkte. Nach der Führung blieben die Gäste am Drücker: Mark Cullen und Petr Macholda mit einem Pfostentreffer hätten das Ergebnis noch höher schrauben können. Das 1-0 nach 20 Minuten war damit unterm Strich vollauf verdient.
Im zweiten Abschnitt dann aber ein anderes Bild: Die Eislöwen kamen nicht mehr so häufig zum Abschluss, der EHC konnte sich nach und nach mehr Spielanteile sichern. Den Anfang machte der Ausgleich in der 23. Minute, als David Vrbata flach abzog, Tobi Kunz seitlich in den Schuss hineinrauschte und die Scheibe ins Dresdner Tor lenken konnte. Das 1-1 war zu diesem Zeitpunkt ein wenig überraschend, aber der EHC verdiente sich den Treffer durch aufopferungsvolle Abwehrarbeit und legte im Vergleich zu den letzten Heimspiel läuferisch ebenfalls eine Schippe drauf - so klappte es dann auch wieder besser mit der Offensive. Zur Spielmitte ging es rauf und runter: Beide Teams hatten gute Chancen, unter anderem verpasste Arturs Kruminsch nach einem Abpraller von Boutin das leere Freiburger Gehäuse. Dafür gelang auf der Gegenseite Tobi Kunz Treffer Nummer 2 an diesem Abend. Die Eislöwen waren nach einer Unterzahl gerade wieder komplett, als Tobi Kunz aus spitzem Winkel abzog, der Rebound landete genau in seinem Laufweg und so konnte EHC-Außen die vielumjubelte 2-1-Führung für seine Farben erzielen.
Im Schlussdrittel legte Dresden ein enormes Tempo vor. Die Eislöwen setzten den EHC mit aggressivem Forechecking unter Druck, Freiburg kam so kaum zum Luftholen und verlor die Scheibe zu Beginn des dritten Abschnitts meist schon beim Spielaufbau. Dresden fackelte auch nicht lange beim Abschluss - allerdings war Jonathan Boutin an diesem Abend nicht mehr zu überwinden. Die Stürmer der Eislöwen verzweifelten reihenweise an "Boots", der mit teils spektakulären Paraden die knappe Führung für den EHC festhielt. Als Marc Wittfoth in der 53. Minute wegen eines Checks gegen die Bande auf die Strafbank wanderte, knabberten einige Zuschauer an den Fingernägeln, die Spannung in der Halle war spürbar - bis Ondrej Svanhal auf seiner Seite die Scheibe aus der Freiburger Zone befördern konnte, den mitgelaufenen Petr Haluza bediente, der die Scheibe perfekt traf: in Unterzahl erzielte Freiburg das 3-1, der Jubel kannte keine Grenzen mehr. Doch in der Schlussminute leistete sich der EHC noch einen Fehler, Dresden konnte eine zwei auf eins Situation durch Max Campbell zum 3-2 ausnutzen. Wieder Zittern, wieder Spannung pur als Dresden seinen Schlussmann zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis nahm. Doch David Vrbata konnte seinen Zweikampf an der Bande gewinnen, schnappte sich die Scheibe und traf ins leere Eislöwen-Tor zum 4-2. Der EHC hatte mit Einsatz und Willen drei Punkte ergattert, aber mehr noch als die Zähler auf dem Konto wog das Gefühl, wieder einen Heimsieg zu feiern, die Ehrenrunde zu genießen. Man blickte in viele frohe Gesichter rund um die Halle, niemand wollte direkt nach dem Spiel nach Hause gehen und so wurde noch viel über das zurückliegende Spiel gesprochen, das auch ein Zeichen dafür war, dass mit dem EHC immer noch zu rechnen ist.
Tore:
0-1 (12:55) Arturs Kruminsch (Mirko Sacher - 5:4)
1-1 (23:34) Tobias Kunz (David Vrbata/Nikolas Linsenmaier)
2-1 (38:20) Tobias Kunz (David Vrbata)
3-1 (54:13) Petr Haluza (Ondrej Svanhal/Milos Vavrusa - 4:5)
3-2 (58:52) Max Campbell (Sebastian Zauner/Harrison Reed)
4-3 (59:26) David Vrbata (Empty Net Goal)
Zuschauer: 2.230
Schiedsrichter: Robert Paule
Strafminuten: Freiburg 8; Dresden 8
Die Freiburger Aufstellung:
Boutin
Rießle, Brückmann / Vrbata, Linsenmaier, Kunz
Vavrusa, Schusser / Herm, Svanhal, Haluza
Meyer, Kästle / Wittfoth, Bräuner, Karachun
Frank / Henry, Rupp, Hynes
Dresdner Eislöwen:
Jaeger
Baum, Sacher / Rupprich, Cullen, Rodman
Macholda, Schmidt / Filin, Campbell, Reed
Kramer, Zauner / Garten, Kruminsch, Szwez
Grafenthin, Seifert
EHC Freiburg vs. Dresdner Eislöwen
Franz-Siegel-Halle, Dienstag 5. Januar 2016, 19h30
Tickets: https://tickets.ehcf.de/tickets