Freiburg gegen Kaufbeuren - das war schon vom Namen nach ein Match voller Tradition, und gleichzeitig ein Match zwischen zwei Mannschaften, die sich gar nicht so unähnlich sind: Beide haben ihre Identität in der Vergangenheit durch viele Eigenwachse im Kader geprägt und spielen in der DEL2 ein kämpferisches, leidenschaftliches Eishockey. Gemeinsam auch: Starke Torhüter, Stefan Vajs zählt genau wie Jonathan Boutin im EHC-Gehäuse seit vielen Jahren zu den besten Keeper der zweithöchsten deutschen Spielklasse.
Die beiden Torhüter drückten im ersten Abschnitt dem Spiel dann auch ihren Stempel auf, es hätte nach 20 Minuten auch drei oder vier zu zwei für Kaufbeuren stehen können, beide Mannschaften hatten einige gute Chancen zu verzeichnen, aber nur Michael Baindl konnte seine Möglichkeit in der 7. Minute verwerten. Der Center gewann nach einem langen Pass des Ex-Freiburgers Gregor Stein das Laufduell und zog aus vollem Lauf ab, der Schuss passte trotz ausgestrecktem Schoner von Jonathan Boutin genau in die linke untere Ecke. In der Folge hatten die Gäste mehr vom Spiel, die Angriffe der Joker waren zielstrebiger, bissiger und forderten immer wieder Rettungstaten des Freiburger Keepers. Einmal musste Milos Vavrusa auf der Linie für den geschlagenen EHC-Keeper klären. Aber auch Freiburg hatte seine Chancen, Jannik Herms Versuch konnte Vajs gerade noch so über die Latte lenken, beim Schuss von David Vrbata war er mit dem rechten Pfosten im Bunde. Unterm Strich war die Führung für die Gäste nach 20 Minuten aber vollauf verdient, Kaufbeuren war die agilere Mannschaft.
Beim Gang in die Kabine hatte es auf dem Eis die ein oder andere Meinungsverschiedenheit gegeben, aus dem Handgemenge resultierten direkt nach der Pause verschiedene Strafen. Unterm Strich blieb für den EHC ein Überzahlspiel, das Freiburg zwar nicht nutzen konnte - aber dem EHC Auftrieb gab. Kaufbeuren nahm eine weitere Strafzeit und in doppelter Überzahl markierte David Vrbata mit seinem satten Schlagschuss von Höhe des Bullykreises den 1-1 Ausgleich. Es schien nun, als wäre der Bann gebrochen, der EHC setzte sich nun immer wieder für längere Zeit im Abschnitt der Gäste fest, die ihrerseits häufiger zu Gast in der Kühlbox Platz nahmen. Tobi Kunz nutzte in der 25. Minute ein Powerplay zur 2-1 Führung, Freiburg hatte binnen zwei Minuten das Spiel in Überzahl gedreht und ließ auch im weiteren Verlauf des zweiten Drittels nicht locker. In der 37. Minute war es dann Niko Linsenmaier, der einen perfekt ausgespielten Konter zum 3-1 für seine Farben verwandelte. Per Doppelpass mit Tobi Kunz nutzten die beiden EHC-Eigengewächse einen zwei auf eins Konter zum 3-1 aus - eine Führung, die bis zur 2. Pausensirene Bestand hatte, obwohl das Spiel hin und herwogte und beide Teams weitere gute Einschussmöglichkeiten hatten.
Im Schlussabschnitt brachte sich der EHC durch insgesamt acht Strafminuten noch einmal in Bedrängnis. Die Gäste machten in Überzahl Druck und hatten auch mehrere gute Gelegenheiten, den Anschluss zu erzielen. Aber der EHC warf sich in die Schüsse, kämpfte und blockte und falls doch ein Puck durchkam: Jonathan Boutin machte "die Tür zu". In der 58. Minute nahm Mike Muller seinen Torhüter zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis, aufgrund einer Strafzeit gegen Freiburg konnte Kaufbeuren sogar mit sechs gegen vier agieren. Doch die Scheibe landete bei Tobi Kunz, der mit einem schnellen Antritt frei aufs leere Kaufbeurer Tor zulaufen konnte und die Scheibe unter Riesenjubel bis über die Linie führte. Den Schlusspunkt setzten allerdings die Gäste: Marc Schmidpeter sorgte in Überzahl in der Schlussminute für den 4-2 Endstand, Freiburg hatte nach einem durchwachsenen ersten Drittel das Comeback geschafft und dank Jonathan Boutin im Tor (der auch zum Freiburger Spieler des Abends gewählt wurde), einer starken ersten Reihe und einer erstklassigen kämpferischen Leistung des gesamten Teams am Ende drei Punkte ergattert. Die obligatorische Ehrenrunde und viel Beifall im weiten Rund der FSH verabschiedete die EHC-Cracks nach Spielschluss in die Kabine.
Tore:
0-1 (06:52) Michael Baindl (Gregor Stein)
1-1 (24:01) David Vrbata (Alex Brückmann/Niko Linsenmaier - 5:3)
2-1 (25:26) Tobias Kunz ( Alex Brückmann/Niko Linsenmaier - 5:4)
3-1 (37:00) Niko Linsenmaier (Tobi Kunz/Philip Rießle)
4-1 (58:55) Tobi Kunz (Niko Linsenmaier/Alex Brückmann - 4:6, ENG)
4-2 (59:05) Marc Schmidpeter (Josh Burnell/Matthias Bergmann - 5-4)
Zuschauer: 2.503
Schiedsrichter: Savice Fabre
Strafminuten: Freiburg 18; Kaufbeuren 14
Die Pressekonferenz und Stimmen zum Spiel finden Sie nach der Partie auf EHCF-TV.
Die Freiburger Aufstellung:
Boutin
Rießle, Brückmann / Kunz, Linsenmaier, Vrbata
Vavrusa, Schusser / Herm, Svanhal, Haluza
Meyer, Kästle / Wittfoth, Bräuner, Karachun
Frank / Henry, Hynes, Rupp
Kaufbeuren:
Vajs
Versteeg, Baldwin / Menge, St. Jacques, Schmidle
Woidtke, Bergmann / Schmidpeter, Baindl, Burnell
Stein, Schütz / Hadraschek, Thomas, Oppolzer
Lucas / Lukes, Schäffler, Lautenbacher
EHC Freiburg vs. ESV Kaufbeuren
Franz-Siegel-Halle, Freitag 8. Januar 2016, 19h30
Tickets: https://tickets.ehcf.de/tickets