Es war eine verrückte Partie mit einigen Wendungen und wechselndem Momentum - am Ende behielt jedoch DEL2-Spitzenreiter Bremerhaven mit 6-5 (3-1,2-2,1-2) in Freiburg die Oberhand. Der EHC hatte nach einem zwischenzeitlichen 1-5 Rückstand im Mittelabschnitt eine fulminante Aufholjagd begonnen und kam kurz vor Schluss in Unterzahl bis auf 5-6 heran, konnte in den Schluss-Sekunden die Partie jedoch nicht mehr ausgleichen. Nach Spielende gab es trotzdem viel Beifall von den Rängen für eine couragierte Leistung der Hausherren.
Bereits in der dritten Spielminute war die Partei für Gästekeeper Jerry Kuhn aufgrund einer Spieldauer-Disziplinarstrafe vorzeitig beendet: Der Bremerhavener Torhüter hatte mit seinem Stockende den vorbeirauschenden EHC-Stürmer Stefano Rupp im Gesicht getroffen, Rupp musste in der Kabine behandelt werden, konnte aber anschließend weitermachen. Kuhn musste von draußen verfolgen, wie sein Backup Jonas Langmann in Unterzahl direkt gefordert war - der EHC ließ die Scheibe gut laufen und fackelte beim Abschluss auch nicht lange. Tobias Bräuner war schließlich der Nutznießer eines Abprallers, die Freiburger 1-0 Führung war nach einem starkem EHC-Auftakt durchaus verdient.
Ab der 10. Minute fanden die Gäste dann aber immer mehr zu ihrem Spiel: schnörkellose Angriffe auf technisch hohem Niveau, und zur Mitte des Spiels stand es verdientermaßen 5-1 für Bremerhaven. Kaum eine Scheibe versprang bei den Gästen, die Pässe kamen genau in den Lauf und dazu kam eine gewisse Härte, meist jedoch nicht zu viel, so ist der Spielverlauf schnell erzählt. Topskorer Björn Bombis besorgte mit einem satten Schlagschuss den 1-1 Ausgleich, Dronia brachte die Gäste erstmals in Front und ein Treffer von Patrick Klöpper aus spitzem Winkel bedeutete den 3-1 Pausenstand zugunsten der Fischtown Pinguins. Ein Powerplaytor von Cody Lampl und ein abgefälschter Schuss von Marian Dejdar, der sich per Bogenlampe ins EHC-Netz senkte - nach dem 5-1 für Bremerhaven hätte keiner mehr den berühmten Pfifferling auf den EHC gesetzt.
Leos Sulak nahm nach dem fünften Gegentor eine Auszeit - in der anschließenden Pressekonferenz gab er zu Protokoll, dass er zu einer aggressiverer Gegengewehr im eigenen Drittel aufgerufen hatte. Ob es die Worte des EHC-Trainers waren oder die laut Benoit Doucet etwas nachlässigere Gangart der Fischtown Pinguins: Freiburg kam Stück für Stück heran. Zunächst erzielte Adam Schusser seinen ersten DEL2-Treffer, anschließend setzte David Vrbata einen seiner beherzten Schlagschüsse ins gegnerische Tor. Zur Pause zwei Tore Rückstand, da keimte leise Hoffnung auf den Rängen und auch bei den EHC-Spielern auf dem Eis auf. Als Petr Haluza in der 47. Spielminute den Anschluss herstellte, war das bereits erwähnte Momentum endgültig auf Freiburger Seite. Der EHC hatte durchaus gute Chancen zum Ausgleich, doch die Gäste verwandelten durch Radek Havel in der 55. Spielminute eine Konterchance eiskalt zum 4-6. Wer nun gedacht hatte, dass mit diesem Gegentor und einer Strafzeit gegen Freiburg in der 57. Spielminute die Entscheidung gefallen sei, der hatte die Wendungen in diesem verrückten Spiel nicht auf dem Zettel. In Unterzahl erzielte Jannik Herm eines dieser Tore, die nur mit absolutem Biss und Willen zu erreichen sind: Die Scheibe alleine nach vorne getragen, hinterm Tor verloren, zurück erobert und per Schlagschuss in die Maschen befördert - nur noch 5-6!
Der EHC nahm in den Schlussminuten seinen Torhüter zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis, doch Bremerhaven verteidigte geschickt, hatte sogar zwei Mal die Chance auf das Empty-Net-Goal. Dies konnte der EHC verhindern, doch trotz vielfach gedrückter Daumen und letzten Versuchen Sekunden vor Schluss gelang es Haluza und Co. nicht mehr, gefährlich vors Gästetor zu kommen. Es hatte gegen den Spitzenreiter am Ende zwar nicht zu einem Punktgewinn gereicht, für die Moral und die kämpferischen Leistung ab der 30. Minute gab es dennoch viel Applaus von den Rängen für den EHC.
Tore:
1-0 (06:10) Tobias Bräuner (David Vrbata/Jannik Herm - 5:4)
1-1 (12:29) Björn Bombis (David Zucker/Steve Slaton)
1-2 (15:57) Pawel Dronia (Patrick Klöpper/Marian Dejdar)
1-3 (19:29) Patrick Klöpper (Marian Dejdar/Pawel Dronia)
1-4 (22:46) Cody Lampl (Björn Bombis/Andrei Teljukin - 5:4)
1-5 (29:48) Marian Dejdar (Pawel Dronia/Andrew McPherson)
2-5 (32:31) Adam Schusser (Tobias Bräuner/Marc Wittfoth)
3-5 (38:54) David Vrbata (Milos Vavrusa/Marc Wittfoth - 5:4)
4-5 (46:23) Petr Haluza (Tobias Bräuner/Marc Wittfoth)
4-6 (54:35) Radek Havel
5-6 (57:27) Jannik Herm (David Vrbata/Milos Vavrusa - 4:5)
Zuschauer: 2.045
Schiedsrichter: Steffen Klau und Nicole Hertrich
Strafminuten: Freiburg 10; Bremerhaven 45
Die Pressekonferenz und Stimmen zum Spiel finden Sie nach der Partie auf EHCF-TV.
Die Freiburger Aufstellung:
Boutin
Brückmann, Frank / Kunz, Linsenmaier, Haluza
Kames, Kästle / Wittfoth, Bräuner, Vrbata
Vavrusa, Schusser / Herm, Rupp, Karachun
Henry, Rießle, Hynes
Fischtown Pinguins Bremerhaven:
Kuhn
Lampl, Guentzel / Orendorz, Hooton, Owens
Teljukin, Dronia / Bombis, Stieler, Zucker
Havel, Slaton / Dejdar, McPherson, Klöpper
Zientek, Zuravlev, Schaludek
EHC Freiburg vs. Fischtown Pinguins Bremerhaven
Franz-Siegel-Halle, Sonntag 13. Dezember 2015, 18h30
Tickets: https://tickets.ehcf.de/tickets