Beim Gastspiel unter der Zugspitze musste EHC-Coach Leos Sulak etwas improvisieren: Dennis Meyer und Tobi Kunz fehlten, dafür rückte Philip Rießle an die Seite von Petr Haluza und Niko Linsenmaier, in der Verteidigung agierte Freiburg nur mit drei Blöcken. Auf Seiten des SC Riessersee reichte es dagegen nur gerade so für drei komplette Sturmreihen - SCR-Trainer Tim Regan muss aufgrund diverser Ausfälle bereits seit geraumer Zeit mit einem Mini-Kader auskommen. Die Akteure, die Garmisch aufs Eis brachte, legten dafür los wie die Feuerwehr: Insbesondere der schwedische Topskorer Mattias Beck war von der EHC-Defensive kaum in den Griff zu kriegen. Der Goldhelm legte Jesse Schultz in der 7. Minute zur 1-0 Führung auf, Freiburg hatte bis dahin nur eine Chance durch Tobias Bräuner auf seine Habenseite gebracht. Tim Richter erhöhte in der 12. Minute auf 2-0, ein äußerst unglücklicher Treffer aus Freiburger Sicht, da Richter die Scheibe aus spitzem Winkel und mit dem Rücken zum Tor blind in die Mitte spielte - Jonathan Boutin lenkte das Spielobjekt wohl selbst mit dem Schoner ins eigene Netz. Und die Fehlerkette riss nicht ab, in der 16. Minute startete Tim Richter unbedrängt in den Slot und erzielte per Direktabnahme das 3-0. Die mehr als 100 mitgereisten Fans schüttelten die Köpfe, derart viele Fehler bei der Defensivarbeit in so kurzer Zeit hatte es schon länger nicht mehr gegeben. Doch der EHC hielt dagegen: nur eine Minute nach dem dritten Gegentreffer staubte Alexander Karachun vor dem SCR-Tor einen Rebound von Jochen Vollmer zum 1-3 ab. Und in der 18. Minute fing Tobias Bräuner einen Querpass von Mark Heatley ab, leitete den drei auf eins Konter des EHC ein - den Petr Haluza rechts oben ins Eck verwandelte, 2-3, der EHC war mit einem Doppelschlag zurück im Spiel.
Im zweiten Drittel fanden die Hausherren jedoch Stück für Stück zurück ins Spiel: Der SC Riessersee behauptete die Scheibe immer wieder für längere Zeit im EHC-Abschnitt, den vierten Treffer erzielte der SCR jedoch ausgerechnet über einen Konter. Die Reihe mit Steven Billich hatte die Scheibe in der Vorwärtsbewegung verloren, Michael Rimbeck und Tim Richter spielten die zwei auf eins Situation perfekt aus - mit einer Körpertäuschung ließ Richter EHC-Keeper Boutin keine Chance und erzielte seinen dritten Treffer an diesem Abend. Nach dem 4-2 wogte das Spiel hin und her, beide Mannschaften hatten ihre Chancen, der SC Riessersee behielt jedoch zumeist die Kontrolle über die Partie. In der 34. Minute dann eine Schrecksekunde für die Hausherren: Milos Vavrusa hatte von der blauen Linie draufgehalten, der Puck sprang SCR-Keeper Jochen Vollmer von der Brust unter die Maske. Der Torhüter musste lange auf dem Eis behandelt werden und konnte schließlich nicht mehr weitermachen. Sein Ersatz Ilya Sharipov (der übrigens früher im Freiburger Nachwuchs aktiv war) ließ trotz kleinerer Unsicherheiten in Abschnitt 2 keine weiteren EHC-Treffer zu.
Im Schlussdrittel steigerte sich der EHC im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Abschnitten - Freiburg entwickelte mehr Zug zum Tor und kam auch zu Chancen, denen jedoch stets Ilya Sharipov im Weg stand, auch der SCR-Ersatzkeeper kam mit zunehmender Spieldauer besser in die Partie. Wenig druckvoll war ein Freiburger Überzahlspiel in der 50. Minute, in der am Ende nur ein einziger Fernschuss von Milos Vavrusa zu verzeichnen war. Aber der EHC steckte nicht auf, ab der 55. Minute herrschte Belagerungszustand vor dem Garmischer Gehäuse, der EHC erarbeitete sich mehrere gute Möglichkeiten, hatte jedoch kein Glück im Abschluss. Auch mit sechs Feldspielern rund zwei Minuten vor Schluss kam der EHC mehrfach gefährlich zum Abschluss - nichts zu machen. Bezeichnend war die Chance von Alexander Karachun, dessen abgefälschter Schuss eine Minute vor dem Ende sich hinter Ilya Sharipov Richtung SCR-Tor senkte, auf die Latte prallte und von dort hinters Tor zurücksprang. Am Ende misslang also die Aufholjagd, die drei Tore Rückstand nach 15 Minuten waren nicht mehr wett zu machen, da die Produktivität in der Offensive fehlte. Nur zwei Treffer reichten nicht zu einem Punktgewinn unter der Zugspitze, auch wenn Einsatz und Laufbereitschaft auf Freiburger Seite stimmten.
Tore:
1-0 (06:17) Jesse Schultz (Mattias Beck)
2-0 (11:27) Tim Richter (Julian Eichinger)
3-0 (15:35) Tim Richter (Michael Rimbeck/Mark Heatley)
3-1 (16:22) Alexander Karachun (Adam Schusser/Jannik Herm)
3-2 (17:40) Petr Haluza (Tobias Bräuner)
4-2 (25:35) Tim Richter (Michael Rimbeck)
Zuschauer: 2.604
Schiedsrichter: Sascha Westrich
Strafminuten: Riessersee 2; Freiburg 12
Die Freiburger Aufstellung:
Boutin
Vavrusa, Schusser / Herm, Svanhal, Karachun
Kästle, Kames / Wittfoth, Bräuner, S. Billich
Brückmann, Frank / Rießle, Linsenmaier, Haluza
Henry, Rupp, Hynes
SC Riessersee:
J. Vollmer, ab 34. Sharipov
Eichinger, Rogl / Beck, F. Vollmer, Schulz
Staltmayr, Wilhelm / Rimbeck, Heatley, Richter
Mayr / Herpich, Fischer, Gschmeißner
Wachter, Imminger