Ob es an den frostigen Temperaturen im Städtischen Kunsteisstadion Bayreuth lag? Der EHC wurde einfach nicht richtig warm mit dem ersten Drittel bei den Bayreuth Tigers. Natürlich nur im übertragenen Sinne, denn Leos Sulak konnte einmal mehr vier Sturmreihen ins Rennen schicken, musste allerdings auf Marco Wölfl und außerdem wie schon in der Vorwoche auf Alex Brückmann verzichten. Freiburg tat sich wie schon im Hinspiel gegen die Tigers schwer, zu klaren Chancen zu kommen, die starke Laufarbeit der Hausherren und das Pressing beim Spielaufbau erstickten die EHC-Angriffe häufig schon im Keim. Bei Scheibeneroberung schalteten David Wohlberg und Co. meistens blitzschnell um und versuchten es mit einfachen Scheiben zum Tor, aber Lukas Mensator im Freiburger Kasten zeigte in der turbulenten Anfangsphase keine Schwächen. In der siebten Spielminuten gelang dem EHC dann der perfekte Angriff: ein langer, genau dosierter Pass von Radek Duda in den Lauf von Petr Haluza, der quer legte auf den durchstartenden Marc Wittfoth und es stand 1-0 für Freiburg! Doch die Freude über die Führung währte nur kurz, ganze 28 Sekunden, um genau zu sein. Dann schafften es die Tigers, ganz ähnlich wie zuvor Freiburg, die Abwehr des Gegners zu überlaufen, Ivan Kolozvary entschied sich gegen den Querpass und brachte die Scheibe an Mensators rechtem Schoner vorbei ins Netz zum 1-1. Es fielen keine weiteren Treffer im ersten Drittel, weil beide Abwehrreihen äußerst kompromisslos arbeiteten und weil Freiburg gegen Drittelende zwei Unterzahlspiele schadlos überstand. Bayreuth machte viel Druck im Powerplay und ließ die Scheibe gut laufen, aber Lukas Mensator im EHC-Gehäuse und starke Defensivarbeit der Freiburger Unterzahlteams bewahrten den EHC vor einem Rückstand zur Pause.
Die Spielzeit vom Beginn des Mittelabschnitts bis etwa zur 30. Spielminute entwickelte sich als Spiel auf ein Tor: Lukas Mensator stand wiederholt im Brennpunkt des Geschehens, mit mehreren Glanztaten rettete er unter anderem auf dem Boden liegend, ohne Schläger gegen die aufgedrehte Tigers-Offensive. Mit der Spielmitte wendete sich dann aber das Blatt: Auf einmal erspielte sich der EHC Chance und Chance - begünstigt auch durch insgesamt vier Minuten Powerplay. Ein Tor wollte jedoch nicht fallen, jedenfalls nicht für Freiburg. Die Hausherren waren gerade wieder vollzählig, da zog Jan Pavlu von der blauen Linie ab, traf die Scheibe perfekt und es stand 2-1 für Bayreuth. Freiburg steckte den Rückschlag jedoch schnell weg und fand wieder zurück zum Spiel der zweiten Hälfte von Abschnitt 2. Und so kam der Freibuger Treffer zum 2-2 in der 39. Spielminute auch nicht ganz überraschend: Yannick Mund erzielte mit einem Schlagschuss-Hammer von der blauen Linie den Ausgleich, es war sein erster Saisontreffer und damit auch sein erstes Tor in der DEL2. Mit einem Unentschieden ging es schlussendlich auch in die zweite Pause.
Nachdem das Spiel im zweiten Drittel schon etwas mehr Fahrt aufgenommen hatte, wurde es im letzten Drittel spannend-spektakulär. Beide Mannschaften verließen im weiteren Verlauf der Partie immer mehr ihre defensive Marschroute und lieferten sich einen offenen Schlagabtausch. Zuerst waren die Hausherren an der Reihe: Ab dem Eröffnungsbully setzten Stas, Wohlberg und Geigenmüller giftig nach und wurden am Ende für ihre Hartnäckigkeit belohnt: Mit dem 3-2 nach nur 32 gespielten Sekunden im Schlussabschnitt brachte Andreas Geigenmüller seine Farben erneut in Führung. Aber der EHC konnte ein weiteres Mal ausgleichen, wieder nur drei Minuten nach dem Rückstand erzielte Niko Linsenmaier den Treffer zum 3-3. Nach der Scheibeneroberung durch Chris Billich in der Ecke passte dieser scharf vors Bayreuther Gehäuse, der EHC-Topskorer fackelte nicht lange und versenkte die Scheibe per Direktabnahme zum Ausgleich im Tor der Hausherren. Den Rest des Schlussabschnitts kann man in einem Wort zusammenfassen: spektakulär. Freiburg vergab unter anderem zwei Drei-auf-Eins-Situationen, Bayreuth hatte Top-Möglichkeiten zur Entscheidung auf dem Schläger, aber beide Keeper hielten ihren Kasten sauber - es ging schließlich in die Verlängerung.
Dort wogte das Spiel erneut hin und her, bis der EHC in der 64. Spielminute eine Überzahl zugesprochen bekam: Marton Vas und Niko Linsenmaier hatten die Vorentscheidung auf dem Schläger, konnten ihre Chancen jedoch nicht verwandeln. Am Ende fielen auch in der fünfminütigen Verlängerung keine Treffer, also musste das Penaltyschießen über den Sieger der Partie entscheiden. Lukas Mensator konnte zwei Versuche der Hausherren entschärfen, ein Versuch ging nebens Freiburger Gehäuse - während auf der anderen Seite des Eises Marton Vas die Nerven behielt und Johannes Wiedemann zum 4-3 bezwingen konnte. Freiburg feierte den Sieg mit den 20 mitgereisten Fans - zum Spieler des Abends wurde auf Seiten der Tigers Ivan Kolozvary gewählt, beim EHC Torhüter Lukas Mensator. Für den EHC geht es bereits übermorgen weiter: am Sonntag, dem 4. Dezember empfängt Freiburg die Lausitzer Füchse, Spielbeginn in der FSH ist um 18h30. Tickets gibt's unter https://tickets.ehcf.de!
Tore:
0-1 (06:58) Petr Haluza (Marc Wittfoth/Radek Duda)
1-1 (07:26) Ivan Kolozvary (Jozef Potac/Michal Bartosch)
2-1 (36:07) Jan Pavlu (Marcus Marsall/Ivan Kolozvary)
2-2 (38:39) Yannick Mund (Chris Billich/Niko Linsenmaier)
3-2 (40:32) Andreas Geigenmüller (Sergej Stas/David Wohlberg)
3-3 (43:42) Niko Linsenmaier (Chris Billich/Tobi Kunz)
3-4 (65:00) Márton Vas (Penalty)
Zuschauer: 1.660
Schiedsrichter: HSR Christian Oswald / LSR1 Kontny, Dominic, LSR2 Seeßle, Markus
Strafminuten: Bayreuth 6, Freiburg 6
Die Freiburger Aufstellung:
51 Mensator / 38 Haas
4 Vavrusa, 26 Rießle / 33 Haluza, 69 Duda, 43 Wittfoth
42 Vas, 64 Mund / 9 Linsenmaier, 22 Kunz, 81 C. Billich
10 Meyer, 92 Kästle / 41 Herm, 17 Bräuner, 83 Schlenker
45 Wagner /28 Cihak, 19 Saccomani, 67 Airich