Als nach sechs Spielminuten der Partie Bietigheim gegen Freiburg ein 2-0 für die Hausherren vom Videowürfel leuchtete, musste man aus EHC-Sicht einen sehr einseitigen Spielverlauf befürchten: Zu dominant war der Tabellenführer in diesem ersten Abschnitt, die Führung erzielten die Steelers bereits nach vier Spielminuten durch Dominic Auger. Ein verlorener Zweikampf hinter dem Tor von Lukas Mensator, ein Pass in den Slot und der Freiburger Keeper war gegen die Direktabnahme aus kurzer Distanz machtlos. Wenig später baute Bietigheim in Überzahl viel Druck aufs EHC-Gehäuse auf, Freiburg versuchte den Scheibenführenden zu attackieren - die Steelers spielten mit schnellen, direkten Pässen in die Lücken und am Ende brauchte Justin Kelly am langen Pfosten nur noch ins leere Tor einschieben. Bis dahin war von der Freiburger Offensive wenig zu sehen, aber die nächsten Minuten zeigten, dass der EHC in dieser Disziplin einige Qualität zu bieten hat. Den Startschuss in furiose Minuten lieferte Mannschaftskapitän Philip Rießle, der die Scheibe in der 10. Spielminute übers gesamte Feld trug, auf Höhe der blauen Linie abzog und Sinisa Martinovic im Steelers-Tor zum 1-2 bezwingen. In den Minuten nach dem Anschlusstreffer hatte der EHC die besseren Möglichkeiten, die beste Chance vergab Marton Vas, dessen Schuss aus zentraler Position am rechten Torpfosten landete. Gegen Ende des Eröffnungsdrittels trat dann wieder der Tabellenführer aufs Gaspedal - dank Lukas Mensator blieb es aber beim 2-1 für die Steelers nach 20 Spielminuten.
Im zweiten Abschnitt legte Bietigheim wie schon zu Beginn des Spiels los wie die Feuerwehr. Vor allem die Reihe mit Topskorer Matt McKnight drängte den EHC immer wieder in die Defensive, und so fielen fast zwangsläufig die Tore: Max Prommersberger (24.) und McKnight (25.) schraubten den Spielstand mit einem Doppelschlag auf 4-1. Der EHC musste in dieser Phase zudem auf Niko Linsenmaier verzichten, der aufgrund einer zehnminütigen Disziplinarstrafe in der Kühlbox saß. Nachdem sich die Freiburger Abwehr im weiteren Lauf des zweiten Drittel besser auf die Steelers-Angriffe eingestellt hatte, setzten die Wölfe dann auch wieder Offensive Akzente. Ein sehenswertes Solo von Tobi Kunz brachte den EHC in der 30. Spielminute auf 2-4 heran, der Außenstürmer hatte sich im Laufduell durchgesetzt, war alleine vors Steelers-Tor gezogen und legte die Scheibe an Martinovic vorbei in die Maschen. Bietigheim kam nun seltener zum Abschluss, die EHC-Konter klappten hingegen immer besser - und so stellte Enrico Saccomani mit seinem Treffer in der 35. Spielminute den Anschluss wieder her! Petr Haluza hatte den Angriff über den Flügel eingeleitet, seinen Pass in die Mitte legte sich Saccomani auf die Rückhandseite, der Schlenzer landete genau im linken oberen Toreck - 3-4! Bietigheim zeigte in diesem Drittel zwar seine technische und läuferische Klasse, aber der EHC ließ sich davon nicht beeindrucken: Mit einer starken kämpferischen Leistung und dem Willen, nicht einfach aufzustecken, hatte sich Freiburg zurück ins Spiel gebracht!
Zu Beginn des Schlussdrittels konnte Freiburg mit einem Mann mehr auf dem Eis agieren - allerdings war das Penalty Killing der Steelers in Höchstform, der EHC kam über die gesamten zwei Minuten hinweg nicht in die Aufstellung. Anschließend entwickelte sich zunächst ein ausgeglichenes Spiel mit wenig Unterbrechungen, bis die Steelers ab Minute 48 das Tempo Schritt für Schritt anzogen. Der EHC geriet immer mehr unter Druck, konnte sich einige Zeit nur selten aus dem eigenen Abschied befreien. Die Steelers feuerten einen Versuch nach dem anderen in Richtung EHC-Gehäuse, in dem Lukas Mensator jedoch alle Schüsse entschärfen konnte. Der Freiburger Keeper lief zwischenzeitlich zu Höchstform auf, die Steelers schafften es im Schlussdrittel nicht mehr, den EHC-Torhüter zu überwinden. In der Schlussphase kam der EHC dann noch einmal zu Chancen: Jannik Herm mit einem Schuss aus spitzem Winkel und ein Schlenzer von Milos Vavrusa, den Martinovic gerade noch so mit der Stockhand parieren konnte. Anderthalb Minuten vor Ende nahm Leos Sulak dann seinen Keeper zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis, aber der EHC konnte sich keine Ausgleichschancen mehr erarbeiten. Sechs Sekunden vor dem Ende besiegelte René Schoofs mit einem Treffer ins leere Tor die Freiburger Niederlage, die Punkte blieben diesmal also beim Tabellenführer und damit auch Hauptrundenmeister. Die EHC-Cracks konnten trotzdem erhobenen Kopfes das Eis verlassen, mit einem bravourösen kämpferischen und spielerischen Leistung war Freiburg an einem Punktgewinn nur knapp vorbei geschrammt. Weiter geht's für den EHC am Freitag, den erwartet Freiburg den Tabellenzweiten aus Frankfurt. Tickets: https://tickets.ehcf.de.
Tore:
1-0 (03:09) Dominic Auger (David Wrigley/Robert Brown)
2-0 (05:44) Justin Kelly (Dominic Auger- 5:4)
2-1 (09:37) Philipp Rießle
3-1 (23:34) Max Prommersberger
4-1 (24:37) Matt McKnight (David Wrigley/Justin Kelly)
4-2 (29:43) Tobi Kunz
5-2 (34:16) Enrico Saccomani (Petr Haluza)
5-3 (59:54) René Schoofs (David Wrigley/Matt McKnight - 5:6, empty net)
Zuschauer: 3.037
Schiedsrichter: Martin Holzer / Tobias Gazzo, Kevin Streschnak
Strafminuten: Bietigheim 4, Freiburg 14
Die Freiburger Aufstellung:
51 Mensator / 94 Wölfl
4 Vavrusa, 92 Kästle / 43 Wittfoth, 19 Saccomani, 33 Haluza
86 Brückmann, 42 Vas / 22 Kunz, 9 Linsenmaier, 81 C. Billich
26 Rießle, 45 Wagner / 41 Herm, 17 Bräuner, 67 Airich
64 Mund