Der EHC Freiburg hat sich nach schwachem Beginn und frühem Rückstand mit einer sehenswerten Leistungssteigerung zurück ins Match gefightet und gewinnt letztlich verdient mit 5:4 in Bayreuth.
Freiburg leistete sich einen klassischen Fehlstart in die Partie und lag bereits nach vier Minuten mit 0:2 zurück. Nachdem Anthony Luciani im ersten Angriff des Spiels zunächst eine Großchance vergab, zielte er - immer noch in Minute eins - im zweiten Versuch besser und überwand Miroslav Hanuljak zum frühen 1:0. Der EHC fand auch in den folgenden Wechseln überhaupt nicht ins Spiel, die Tigers erhöhten nochmals den Druck und in der vierten Minute hatte der an der blauen Linie frei gespielte Jozef Potac alle Zeit der Welt, Maß zu nehmen und mit einem satten Schlagschuss über die Fanghand von Hanuljak hinweg die Führung auszubauen. Wölfe-Coach Leos Sulak sah sich nach nicht einmal fünf Spielminuten gezwungen, eine Auszeit zu nehmen, um seine sichtlich geschockten Spieler auf ihre Tugenden einzuschwören. In der Tat kam Freiburg in der Folge etwas besser in die Begegnung und erspielte sich die eine oder andere Chance. In der sechsten Minute zum Beispiel bediente Jannik Herm seinen Sturmpartner Radek Duda, der frei vor Tigers-Keeper Tomas Vosvrda auftauchte - von diesem jedoch mit einem geschickten Poke Check am Abschluss gehindert wurde. Auch wenn Freiburg nun immer wieder zu Abschlüssen kam, waren diese jedoch meist wenig zwingend. Bayreuth hingegen gelang es im weiteren Verlauf des ersten Drittels noch mehrmals, sich in der Angriffszone festzusetzen und nach einer Viertelstunde hätte wieder Luciani beinahe auf 3:0 erhöht, scheiterte jedoch am Pfosten. In einem nun jedoch offeneren Spiel hatten kurz vor Drittelende nochmals Sebastian Busch mit einem Alleingang sowie Marc Wittfoth mit einer Doppelchance aus spitzem Winkel gute Möglichkeiten, fanden jedoch in den jeweiligen Keepern ihren Meister.
Auch zu Beginn des Mitteldrittels hätte es beinahe wieder die kalte Dusche für den EHC gegeben, allerdings entschärfte Hanuljak auch das zweite Breakaway von Busch gekonnt. Anschließend entwickelte sich das Spiel zu einem wahren Torfestival. Zunächst staubte Wittfoth in der 24. Minute zum Anschlusstreffer ab, nachdem Chris Billich den Puck zuvor kurz vor blauen Linie geschickt aus der Luft gefischt und Richtung Tor befördert hatte. Quasi im direkten Gegenangriff stellte Luciani den Zwei-Tore-Abstand wieder her, indem er - allein vor Hanuljak - den Gästekeeper cool ausguckte und nach kurzem Verzögern einnetzte. In der 27. Minute scheiterte dann zunächst Billich an Vosvrda, behielt jedoch den Puck und die Übersicht, umkurvte den Kasten und bediente Mark Mancari, der sich bei freier Schussbahn ins fast leere Tor nicht lange bitten ließ und Freiburg wieder auf ein Tor heranbrachte. Aber erneut sollte die Freude nur ganz kurz währen, denn wiederum nur eine Minute später war es zum dritten Mal der überragende Anthony Luciani, der mit einem klasse Move sowohl seinen Gegenspieler als auch Hanuljak narrte und zum 4:2 für Bayreuth traf. Aber es ging weiter hin und her und Tor Nummer fünf in nur sieben Minuten erzielte dann wiederum Freiburg: Im Powerplay zog wieder Mancari ab, Vosvrda konnte nicht festhalten und Billich markierte per Nachschuss das 3:4 aus Freiburger Sicht. Nach diesen spektakulären ersten zehn Minuten des zweiten Drittels beruhigte sich das Geschehen zunächst ein wenig, ehe der EHC nochmals zuschlug. In der 36. Spielminute tankte sich Billich hinterm Tor der Tigers durch und bediente Niko Linsenmaier im Slot, der per One-Timer den mittlerweile verdienten Ausgleich besorgte.
Ins Schlussdrittel startete Freiburg natürlich mit einem psychologischen Vorteil - und zeigte sich nun im Vergleich zu beiden vorangegangenen Abschnitten vom Eröffnungsbully an hellwach. In den ersten Minuten gelang es vor allem der Reihe Billich-Linsenmaier-Kunz - mit erheblicher Unterstützung ihres Verteidiger-Pärchens Mancari-Brückmann - Bayreuth in deren Verteidigungsdrittel einzuschnüren. Auf einen One-Timer von Linsenmaier folgten ein satter Schuss von Mancari sowie ein sehenswerter Slalomlauf von Tobi Kunz - alle drei Chancen blieben allerdings ungenutzt. Mitte des letzten Drittels kamen dann auch die Tigers wieder besser in Fahrt und innerhalb kürzester Zeit musste Hanuljak sowohl gegen einen Alleingang von Luciani als auch ein feines Solo von Jonas Gerstung sein ganzes Können aufweisen. In Unterzahl hatte dann Mancari per Konter die große Chance auf die erstmalige Freiburger Führung, scheiterte jedoch am ebenfalls starken Vosvrda. In der 54. Minute hatten die Bayreuther dann wieder Grund zum Jubeln - allerdings nur für kurze Zeit. Timo Gams hatte im Powerplay einen Abstauber ins Netz befördert, doch die Schiedsrichter bemühten den Videobeweis. Und der zeigte kurz vor dem Tor eine Behinderung von Hanuljak im Torraum, weshalb der Treffer zurecht nicht gegeben wurde. Fünf Minuten vor dem Ende dann der nächste Aufreger. Radek Duda war auf offenem Eis - abseits des Spielgeschehens - in einen Bayreuther Gegenspieler gefahren und kassierte - sehr zu seinem Erstaunen - eine Matchstrafe! Beinahe die komplette Restzeit des Spiels stand Freiburg nun also eine Unterzahl bevor und der Handvoll mitgereister Fans schwante vermutlich Böses. Doch wieder einmal zeigten die Wölfe in dieser Phase, warum sie das aktuell beste Penalty Killing der ganzen Liga spielen: Philipp Rießle und Co. warfen sich in jeden Schuss, störten die Tigers früh beim Aufbau ihrer Powerplay-Box und setzten immer wieder blitzschnelle Konter. Und einen dieser Gegenangriffe nutzte Jannik Herm in der 58. Minute zum Führungstreffer. Von Mancari perfekt bedient lief der Stürmer - wenn auch von hinten arg bedrängt - auf Vosvrda zu, verludt den Keeper der Gastgeber mit der Rückhand und markierte so den Gamewinner. Mit einem sechsten Feldspieler versuchte Bayreuth zwar nochmal alles und kam auch mehrmals gefährlich vors Freiburger Tor, aber mit immensem Einsatz verhinderten Hanuljak und seine Vorderleute einen erneuten Ausgleich der Gastgeber. Nach einem schwachen ersten Drittel zeigte der EHC Freiburg ab dem zweiten Abschnitt eine sehr gute Auswärtspartie mit viel Herz und ließ sich auch von den schnellen Gegentreffern nicht mehr aus der Ruhe bringen. Über die kompletten 60 Minuten gesehen steht so ein knapper, aber verdienter Auswärtssieg zu Buche.
Das nächste Spiel bestreitet der EHC am Freitag, dem 2. Februar, um 20 Uhr bei den Heilbronner Falken. Die nächste Heimpartie findet am kommendem Sonntag, dem 4. Februar, statt: Das Team von Trainer Leos Sulak trifft dann zur ungewohnten Anfangszeit 15 Uhr auf die Bietigheim Steelers, zu diesem Match reisen mehr als 500 Steelers-Fans per Sonderzug in den Breisgau an. Tickets für dieses Match gegen den Tabellenführer gibt es wie immer bis Samstagabend 23h59 online unter https://tickets.ehcf.de und am Spieltag selbst dann an der Abendkasse.
Tore:
1-0 (00:35) Anthony Luciani
2-0 (03:56) Jozef Potac (Ivan Kolozvary/Michal Bartosch)
2-1 (23:20) Marc Wittfoth (Chris Billich)
3-1 (24:33) Anthony Luciani (Eric Chouinard/Jan Pavlu)
3-2 (26:38) Mark Mancari (Christ Billich)
4-2 (28:00) Anthony Luciani (Eric Chouinard)
4-3 (29:48) Chris Billich (Tobi Kunz/Mark Mancari - 5:4)
4-4 (35:53) Niko Linsenmaier (Chris Billich/Mark Mancari)
4-5 (57:30) Jannik Herm (Dennis Meyer/Mark Mancari - 4:5)
Strafzeiten: Bayreuth 4, Freiburg 34
Schiedsrichter: Eric Daniels, Markus Krawinkel / Linienrichter: Christian Gazzo, Pascal Kretschmer
Zuschauer: 1.362
Der Video-Spielbericht mit allen Highlights und die Pressekonferenz findet ihr nach dem Spiel in den entsprechenden Playlists auf unserem YouTube-Kanal EHCF-TV.
Die Freiburger Aufstellung:
Hanuljak / Haas
Meyer, Kästle / Herm, Duda, Babka
Brückmann, Mancai / Kunz, Linsenmaier, Billich
Rießle, Maly / Wittfoth, Saccomani, Airich
Bräuner