Fast schon Endspiel-Atmosphäre herrschte am Freitagabend in Freiburg, als der Tabellennachbar EC Bad Nauheim zu Gast war. Beide Mannschaften möchten in die Pre-Playoffs, bessere Aussichten haben jedoch die Hessen, die in der Tabelle aktuell den zehnten und damit letzten Pre-Playoff-Platz belegen. Zwar direkt dahinter – aber eben auf dem ersten Playdown-Platz – stehen die Breisgauer, die zwingend einen Sieg gegen Bad Nauheim einfahren müssen, um an den oberen Plätze dranzubleiben.
Auf dem Papier standen die Zeichen für den EHC Freiburg gut: Vom Kooperationspartner Schwenningen kam reichlich Unterstützung durch Torhüter Marco Wölfl, sowie den Stürmern Marcel Kurth, Lennart Palausch und Kai Herpich. Jedoch fehlten neben den weiterhin verletzten Gabriel Federolf und Ben Walker auch die beiden kurzfristig erkrankten Julian Airich und Enrico Saccomani. Beim EC Bad Nauheim sah die Personaldecke ähnlich aus. Verteidiger Jannik Woidtke, der zu Saisonbeginn noch im Breisgau spielte, verpasste sein Gastspiel an alter Wirkungsstätte verletzungsbedingt. Ebenso fehlten Jan Guryca, Maximilian Brandl und Dusan Frosch. Aber auch Nauheim konnte auf die Kooperationsvereine bauen: Timo Herden und Nicklas Mannes (beide Düsseldorfer EG), sowie Marvin Ratmann (Köner Haie) kamen als Unterstützung.
Der EHC startete gut in den 37. Spieltag und hatte bereits nach wenigen Sekunden die erste gute Möglichkeit durch Mark Mancari. Nauheim wackelte und wirkte verunsichert, einen Aufbaufehler in der 5. Spielminute konnte aber auch Kai Herpich nicht bestrafen und scheiterte an Bick. Je älter die Partie wurde, desto besser wurden auch die Nauheimer und überraschten mit schnellen Gegenangriffen. Nach gut neun Minuten gingen die Gäste schließlich durch James Livingston in Führung. Vorausgegangen war ein Puckverlust im Aufbauspiel der Wölfe in Führung. In Überzahl hatte erneut Herpich den ersten EHC-Treffer auf dem Schläger (15. Minute), der Puck trudelte jedoch zu langsam aufs Tor und die Situation konnte entschärft werden. Weiterhin hatten zwar Babka und Duda in der 20. Spielminute den Ausgleichstreffer auf dem Schläger, allerdings waren die Gäste kaltschnäuziger und nutzten einen Fehler bei der Passannahme von Dennis Meyer zum 2-0 Pausenstand.
Im Mittelabschnitt bot sich den Fans ein offener Schlagabtausch beider Mannschaften. In den Fokus rückten nun die Torhüter, die immer wieder ins Ziel der Stürmer gerieten. Erwähnenswerte Chancen für die Wölfe hatten Wittfoth (30.Minute), Brückmann (34.) und Duda (36.), auf der Gegenseite traf Sylvester in der 34. Spielminute nur die Querlatte. Nach einem Tumult vor dem Nauheimer Tor spielten beide Mannschaften nur noch zu viert, Nauheim profitierte durch einen Fehler beim Wechsel- und Stellungsspiel der Freiburger und erhöhte in der 36. Spielminute durch Nicklas Mannes auf 0-3. Beim EHC Freiburg lief am heutigen Abend nichts zusammen, der Knoten wollte und wollte einfach nicht platzen…
Und das Spiel verlief auch nach der Pause weiter wie bisher: Bad Nauheim engagiert mit Druck zum Tor, Freiburg mit zu vielen Fehlern. Zwar hatte Brückmann nach nicht einmal vier Minuten im Schlussabschnitt eine weitere gute Chance für den EHC, scheiterte aber an Bick. Auf Seiten des EHC sei Marco Wölf zu danken, dass keine weiteren Treffer gefallen sind – er wuchs im letzten Drittel buchstäblich über sich hinaus. Zu allem Übel musste Nikolas Linsenmaier, der seinen Gegenspieler Meland zu hart gegen die Bande gecheckt hatte, das Spiel vorzeitig verlassen. Diese fünfminütige Strafe, gefolgt von weiteren kleinen Strafen, bescherte den Hessen eine lange, knapp sieben Minuten andauernde Überzahl, fast vier Minuten davon in doppelter numerischer Überlegenheit. Nauheim hatte nun viel Platz, versuchte jedoch vergeblich Marco Wölfl weich zu spielen, der weiterhin überragende Rettungsaktionen zeigte. Nachdem der EHC alles auf eine Karte gesetzt und Wölfl seinen Kasten verlassen hatte, bugsierte Mike McNamee den Puck ins leere Tor und sorgte für den 0-4 Endstand.
Tore:
0-1 (09:06) James Livingston (Mike McNamee/Markus Erk)
0-2 (19:56) Cody Sylvester (Eric Meland)
0-3 (35:35) Nicklas Mannes (James Livingston)
0-4 (58:11) Mike McNamee (James Livingston/Daniel Stiefenhofer - 5:6, ENG)
Strafzeiten: Freiburg 33, Bad Nauheim 8
Schiedsrichter: Ulrich Hatz, Robert Paule / Linienrichter: Dominic Fowler, Nikolas Neutzer
Zuschauer: 1.888
Der Video-Spielbericht mit allen Highlights, Stimmen zum Spiel und die Pressekonferenz findet ihr nach dem Spiel in den entsprechenden Playlists auf unserem YouTube-Kanal EHCF-TV!
Die Freiburger Aufstellung:
Wölfl (Hanuljak)
Meyer, Körner / Kunz, Palausch, Mancari
Brückmann, Kästle / Wittfoth, Linsenmaier, Billich
Rießle, Maly / Herm, Duda, Babka
Bräuner / Kurth, Palausch, Cihak
Der EC Bad Nauheim:
Bick (Herden)
Slaton, Stiefenhofer / Meland, Sylvester, Reimer
Ketter, Erk / Livingston, McNamee, Krestan
Mannes / Ratmann, Meisinger, Lange
Bettahar, Kolb, Pauli