Es war ein Wechselbad der Gefühle in der Franz-Siegel-Halle: Erst die Führung für den EHC, dann drehten die Heilbronner Falken das Spiel im Mitteldrittel und führten bis fünf Minuten vor Schluss mit 4-2. Aber der EHC Freiburg zeigte Comeback-Qualitäten und glich in einer spektakulären Schlussphase auf 4-4 aus - um am Ende in der Verlängerung jedoch als Verlierer vom Eis zu gehen. Unterm Strich kann man aus Freiburger aber von einem Punktgewinn sprechen, denn nur wenige hätten kurz vor Schluss noch damit gerechnet, etwas Zählbares aus der Partie mitzunehmen.
Das Spiel gegen die Heilbronner Falken konnte EHC-Coach Leos Sulak in Bestbesetzung angehen, zum Freiburger Kader stieß einmal mehr Förderlizenzspieler Lennart Palausch von den Schwenninger Wild Wings dazu. Im Vergleich zum Auftaktwochenende setzte Sulak diesmal auf veränderte Sturmreihen, was sich durchaus positiv auf die Durchschlagskraft der EHC-Offensive auswirkte. Freiburg startete gut in die Partie gegen die Falken, die in den ersten zehn Minuten zwar etwas mehr Spielanteile besaßen, allerdings durch ihre aggressives Forechecking auch Räume für Konter anboten. Einen langen Pass von Ben Walker nutzte Radek Duda auf diese Weise in der 7. Spielminute zur Freiburger Führung, den Alleingang verwandelte der tschechische Ex-Nationalspieler souverän gegen Heilbronns Keeper Andrew Hare. Durch einen individuellen Fehler im eigenen Abschnitt kam Heilbronn kurz darauf zum Ausgleich durch Justin Maylan, ehe Tobi Kunz mit seinem ersten Saisontreffer in der 14. Spielminute die Freiburger Führung wiederherstellte. In Überzahl zog der Außenstürmer vors Heilbronner Gehäuse, die Scheibe prallte dann von der Latte an den Rücken von Hare und von dort ins Tor. Unterm Strich mag der erneute Führungstreffer etwas glücklich gefallen sein, in einem temporeichen ersten Abschnitt hatte sich Freiburg die Führung aber hart und nicht unverdient erarbeitet.
Das zweite Drittel sollte dann an die Heilbronner Falken gehen: Freiburg fand nur selten eine Lösung gegen den frühen Druck der Gäste beim Spielaufbau, meistens wurde die Scheibe die Bande entlang herausgespielt, da alle Wege durch die Mitte oder für lange Pässe versperrt waren. Das zweite Tor für die Falken fiel in der 33. Spielminute nach einem erfolgreichen Forechecking und EHC-Scheibenverlust in der eigenen Zone, Kevin Lavallée konnte im Nachsetzen zum 2-2 ausgleichen. Nur wenig später gingen die Gäste erstmals in Führung, als ein Schuss von Jordan Heywood durch Freund und Feind hindurch zum 3-2 ins Netz rauschte. Gegen Ende des zweiten Abschnitts scheiterte dann Chris Billich mit einem Penalty an Andrew Hare - es lief nicht wirklich gut für den EHC, und im Schlussabschnitt sollte sich daran zunächst auch nichts ändern.
Im Gegenteil: Nur 36 Sekunden nach Wiederbeginn netzte Brandon Alderson zur 4-2 Führung für Heilbronn ein, und Freiburg fand in der Folge keine Mittel und Wege, sich mehr Spielanteile und vor allem Chancen gegen laufstarke und taktisch disziplinierte Falken zu erarbeiten. Fünf Minuten vor Schluss setzte Leos Sulak bei einem Freiburger Überzahlspiel alles auf eine Karte, nahm Miroslav Hanuljak zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis, und das Risiko machte sich in der Tat bezahlt. Niko Linsenmaier markierte mit einem satten Schuss aus halbrechter Position den Anschlusstreffer, und natürlich heizte dieser Treffer die Stimmung in der FSH noch einmal ordentlich an. In den folgenden zwei, drei Minuten entstand ein bemerkenswert offenes Spiel, Heilbronn hielt das Spiel zunächst vom eigenen Drittel fern, hatte aber nicht mehr die Ruhe an der Scheibe, es wurde zunehmend hektisch. Mit ein wenig Platz auf seiner rechten Seite zog Enrico Saccomani den Sprint an, legte perfekt ab auf den mitgelaufenen Jannik Herm, dessen One-Timer zum 4-4 die Halle förmlich zum Explodieren brachte. Der EHC hatte sich mit einem starken Comeback kurz vor Schluss immerhin noch einen Punkt gesichert.
Dass es am Ende nicht zwei Punkte wurden lag an einer angezeigten Strafe gegen Freiburg in der Overtime, als Heilbronn mit vier gegen drei Feldspielern agieren konnte. Die Scheibe landete bei Neuzugang Matt MacKay, der mit einer Energieleistung den 5-4 Siegtreffer für seine Farben markierte. Die EHC-Cracks konnten sich über den gewonnen Zähler nur halbherzig freuen, die Leistung gegenüber dem voran gegangenen Match in Weißwasser war zwar verbessert, auf der anderen Seite fehlte Schnelligkeit beim Spielaufbau und die Konstanz über 60 Minuten, um am Ende den ersten Dreier der Saison einzufahren.
Tore:
1-0 (06:31) Radek Duda (Ben Walker)
1-1 (10:53) Justin Maylan (Brandon Alderson/Cory Mapes)
2-1 (14:12) Tobi Kunz (Alex Brückmann/Niko Linsenmaier - 5:4)
2-2 (32:27) Kevin Lavallée (Justin Kirsch/Justin Maylan)
2-3 (34:50) Jordan Heywood (Corey Mapes/Tim Bernhardt)
2-4 (40:36) Brandon Alderson (Justin Maylan/Corey Mapes)
3-4 (55:51) Niko Linsenmaier (Ben Walker/Alex Brückmann - 6:4)
4-4 (58:20) Jannik Herm (Enrico Saccomani)
4-5 (61:16) Matthew MacKay (Mark Heatley/Kevin Lavallée - 4:3)
Strafzeiten: Freiburg 12, Heilbronn 22
Schiedsrichter: Michael Klein, Sascha Westrich / Linienrichter: Steffen Moosberger. Dominik Pfeifer
Zuschauer: 2.004
Die Freiburger Aufstellung:
Hanuljak (Haas)
Körner, Meyer / Tomanek, Walker, Duda
Brückmann, Woidtke / Kunz, Linsenmaier, Billich
Rießle, Kästle / Herm, Saccomani, Wittfoth
Maly. Federolf / Airich, Palausch, Cihak