SC Riessersee - EHC Freiburg 2-1

Der EHC Freiburg hat sein Auswärtsspiel beim SC Riessersee mit 1:2 verloren. In einer engen Partie gelang den Bayern erst kurz vor Schluss der Siegtreffer gegen aufopferungsvoll kämpfende Wölfe.

Das Spiel begann für den EHC denkbar ungünstig. Bereits nach knapp einer Minute fälschte Andreas Eder einen Schlagschuss von Julian Eichinger unhaltbar für Miroslav Hanuljak zur frühen 1:0-Führung für Riessersee ab. Doch wer glaubte, diese kalte Dusche würde die Gäste verunsichern, sah sich getäuscht. Freiburg kam in der Folge - von den knapp 500 per Sonderzug mitgereisten Fans lautstark unterstützt - immer besser ins Spiel und so entwickelte sich eine flotte Partie mit Chancen auf beiden Seiten. Nachdem zunächst viele Schüsse der Wölfe zu offen in Richtung Kevin Reich abgefeuert wurden und dieser damit wenig Probleme hatte, erarbeitete sich der EHC vor allem in der zweiten Hälfte des Eröffnungsdrittels nun zwingendere Möglichkeiten. Die erste richtig große vergab Tobi Kunz noch, aber in der 15. Minute war es dann Förderlizenzspieler Lennart Palausch, der von der linken Seite ansatzlos abzog und den überraschten Garmischer Keeper im kurzen Eck überwand. In den verbleibenden Minuten zeichneten sich beide Goalies nochmals mit mehreren schnellen Reflexen aus, so dass es nach 20 Minuten beim gerechten 1:1 blieb.

Das zweite Drittel sollte dann der beste Beweis dafür sein, dass Spektakel nicht zwangsläufig von Toren abhängt. Nachdem der SC Riessersee zunächst wieder mit mehr Power startete, gelang es dem EHC in diesem Abschnitt jedoch schneller, ebenfalls die Offensiv-Maschinerie anzuwerfen. Auch wenn sich das Geschehen häufiger im Freiburger Drittel abspielte, stand die Defensive der Gäste dort meistens kompakt und sicher - und gleichzeitig setzten die Wölfe immer wieder gefährliche Nadelstiche nach vorne. In der 27. Minute leisteten sie sich dann aber die erste große Unachtsamkeit und plötzlich sprintete Stephan Wilhelm allein auf Hanuljak zu. Doch der Freiburger Schlussmann parierte diesen de-facto-Penalty ebenso glänzend wie eine Reihe weitere Schüsse der Oberbayern in der Folge. Auf der anderen Seite hatte Tobi Kunz nach einem etwas übermotivierten Ausflug von Kevin Reich plötzlich das leere Tor vor sich, konnte aber von einem Riesserseer Abwehrspieler in letzter Sekunde am Einschuss gehindert werden. Und es ging weiter hin und her mit Großchancen: Zunächst tankte sich Enrico Saccomani in der 31. Minute durch die gegnerische Abwehr, vergab jedoch die Möglichkeit, indem er - statt selbst abzuschließen - versuchte, Jannik Herm per No-Look-Pass zu erreichen. Und kurze Zeit war es auf der Gegenseite wieder Verteidiger Wilhelm, der einen Abpraller eigentlich nur noch im verwaisten Tor hätte unterbringen müssen - jedoch daneben zielte. Kurz vor Drittelende bot sich Riessersee dann die erste Powerplay-Möglichkeit - und hier zeigte Miro Hanuljak einmal mehr seine ganze Klasse: Zunächst war er bei mehreren Hämmern von Richard Mueller zur Stelle und dann packte er gegen den Schweden Mattias Beck, der allein vor ihm auftauchte, nochmal einen tollen Save mit dem Schoner aus. Ehe es nach einem zwar torlosen, aber beileibe aufregendem Mitteldrittel wieder in die Kabine ging, mussten die Freiburger Spieler und Anhänger noch einen kurzen Schreckmoment überstehen: Jared Gomes hatte Miro Hanuljak am Ende eines Angriffs über den Haufen gefahren, doch glücklicherweise konnte der Tscheche nach wenigen Minuten Erholung weitermachen.

Im finalen Drittel hatten zunächst beide Unterzahl-Formationen die Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Während Freiburg im Powerplay keine klare Chance herausspielte, gelang es Riessersee anschließend in eigener Überzahl deutlich besser. Druck aufzubauen - jedoch ohne einen Treffer zu erzielen. Zwei große Chancen gab es dann allerdings für den EHC: Zunächst fuhren Chris Billich und Tobi Kunz einen 2-auf-1-Konter, der finale Abschluss von Kunz landete allerdings im Außennetz. Und nur eine Minute später marschierte Austin Cihak nach einem schweren Fehler der Riesserseer allein auf Reich zu - zielte jedoch unglücklicherweise knapp am Tor vorbei. Von Freiburgs Großchancen angestachelt gingen nun jedoch auch die Gastgeber wieder deutlich konzentrierter zu Werke und übernahmen ab Mitte des Schlussabschnitts wieder das Kommando. Nachdem Florian Vollmer, Christian Hummer und Richie Mueller noch am bärenstarken Hanuljak gescheitert waren, war es in der 57. Minute dann Vollmer, der das 2:1 für Riessersee besorgte. Nach einem Freiburger Fehler im Spielaufbau stand der Stürmer frei vor Hanuljak, verlud diesen und netzte mit der Rückhand ein. Verständlicherweise waren sowohl die Freiburger Spieler wie auch die Fans von dieser Spielentwicklung ernüchtert, doch das Team schaffte es tatsächlich, nochmal den Schalter umzulegen und gab noch einmal alles, den erneuten Ausgleich zu schaffen. Eine Minute vor Schluss nutzte Kunz eine Unaufmerksamkeit der Garmischer Verteidiger und lief allein auf Reich zu. Weil er nur noch regelwidrig gestoppt werden konnte, gab es folgerichtig Penalty für Freiburg. Kunz lief also erneut an, zog mit einer schnellen Bewegung aus dem Handgelenk ab - und scheiterte. Dies sollte die letzte klare Torchance für den EHC bleiben, so dass am Ende ein zwar nicht unverdienter, aber extrem hart erkämpfter Heimsieg für den SC Riessersee auf der Anzeigetafel stand.

Tore:
1-0 (01:05) Andreas Eder (Louke Oakley/Julian Eichinger) 
1-1 (14:20) Lennart Palausch (Austin Cihak/Jannik Herm)
2-1 (56:45) Florian Vollmer (Jakob Mayenschein/Stephan Wilhelm )

Strafzeiten: Riessersee 10, Freiburg 4
Schiedsrichter: Fynn-Marek Falten, Daniel Kannengießer / Linienrichter: Lisa Linnek, Stefan Schusser
Zuschauer: 2.959

Der Video-Spielbericht mit allen Highlights und die Pressekonferenz findet ihr nach dem Spiel in den entsprechenden Playlists auf unserem YouTube-Kanal EHCF-TV.

Die Freiburger Aufstellung:
Hanuljak (Meder)
Meyer, Kästle / Babka, Duda, Airich
Brückmann, Mancari / Kunz, Linsenmaier, Billich
Rießle, Maly / Herm, Saccomani, Wittfoth
Cihak, Palausch