SC Riessersee - EHC Freiburg 3-2

Der EHC Freiburg hat sein Auswärtsspiel beim SC Riessersee knapp mit 2:3 verloren. Bis zur 50. Minute hatte Freiburg noch 2:0 geführt, dann kam der SCR per Doppelschlag zurück und entschied die Partie schließlich im Powerplay.

Beide Teams starteten konzentriert ins Spiel - was sich zunächst vor allem durch jeweils disziplinierte Abwehrarbeit bemerkbar machte. Während der SCR vor eigenem Publikum erwartungsgemäß etwas häufiger den Weg Richtung Offensive einschlug, standen die Wölfe kompakt und warteten ihrerseits auf Konterchancen. Und gleich die erste sollte auch schon erfolgreich sein: In der achten Minute fing Mark Mancari im Verteidigungsdrittel einen Pass ab, lupfte die Scheibe mit der Rückhand perfekt in den Lauf des lossprintenden Chris Billich und der versenkte eiskalt ins rechte Kreuzeck. Diesen Schock schien Riessersee jedoch schnell verdaut zu haben, denn nur eine knappe Minute tauchte Lubor Dibelka nach tollem Querpass von Richard Mueller vor dem Freiburger Gehäuse auf, brachte aber das Kunststück fertig, den Puck am leeren Tor vorbei zu setzen. In der Folge drängten die Garmischer auf den Ausgleich und feuerten aus allen Rohren - aber der EHC stand gut und ließ nur wenig klare Möglichkeiten zu. Und wenn die Schüsse durchkamen, behielt Miroslav Hanuljak ein ums andere Mal die Übersicht und sicherte sich die Scheibe. Gegen Ende des Eröffnungsdrittels besannen sich die Gäste dann auch wieder ihrer Offensivqualitäten und hätten durch Jannik Herm und Niko Linsenmaier die Führung ausbauen können. Doch in beiden Fällen wurde der Winkel etwas spitz und SCR-Goalie Kevin Reich konnte die Situationen entschärfen.

Ins zweite Drittel starteten die Gastgeber mit einer gehörigen Portion Druck und schnürten Freiburg zunächst vor dem eigenen Tor ein. Doch auch diese Phase überstand das Abwehrbollwerk um den glänzend aufgelegten Hanuljak und nach und nach kam der EHC nun selbst wieder besser in die Partie. Bei zwei Kontergelegenheiten durch Billich und Herm parierte Reich stark, um seine Farben vor einem höheren Rückstand zu bewahren. Nach etwa einer halben Stunde versuchten die Wölfe es dann auch erstmals in Drittel Zwei mit einer eigenen Druckperiode, aus der sich jedoch der erste Konter der Gastgeber entwickelte. Riessersee spielte den Angriff schön aus und am Ende hätte sich Andreas Driendl eigentlich eine Ecke aussuchen können, entschied sich jedoch für den Schuss in die Mitte - den Hanuljak erneut sicher parierte. Man merkte dem SCR in den Folgeminuten an, dass ihnen die Spielweise ihrer Gäste immer mehr auf die Nerven zu gehen schien. Freiburg war definitiv nicht in die Alpen gereist, um einen Schönheitspreis zu gewinnen, sondern setzte ganz klar auf Geradlinigkeit und Effektivität - und das sowohl vor dem gegnerischen wie vor dem eigenen Tor. In der 35. Minute hätte genau diese Taktik beinahe zum 0:2 geführt: Radek Duda chippte die Scheibe von der blauen Linie nur Richtung Tor, aber weil Reich sie nicht festhalten konnte, war Babka sofort zur Stelle und setzte nach. Doch der Garmischer Keeper machte seinen Fehler wieder gut und entschärfte den Nachschuss des Tschechen. Nach torlosen zwanzig Minuten blieb festzuhalten, dass der SCR auch im Mitteldrittel fraglos optisch überlegen war, der EHC jedoch aufgrund des bis dato perfekt ausgeführten Matchplans nicht unverdient in Front lag.

Das Schlussdrittel begann perfekt für Freiburg. Nachdem Babka nach nur 15 Sekunden noch knapp gescheitert war, machte es sein Sturmpartner Jannik Herm nur eine halbe Minute später besser. Er luchste dem zögerlichen Reich die von der Bande zurückspringende Scheibe ab, umkurvte den Kasten und schob ins leere Tor zur 2:0-Führung ein. Wenig später hätte wieder Herm dann beinahe den Deckel auf diese Partie gesetzt, doch sein verdeckter Schuss von der linken Bande ging zwar am verdutzten Reich vorbei, prallte allerdings vom Pfosten zurück ins Spiel. Freiburg agierte nun sichtlich mit Selbstvertrauen, konnte den entscheidenden Stoß aber nicht setzen. Und wie knapp eine Zwei-Tore-Führung im Eishockey ist, sollte sich Mitte des letzten Drittels auf schmerzhafte Weise zeigen. Als in der 50. Minute die Chance für den SCR eigentlich schon vorbei schien, landete ein Abpraller bei Lubor Dibelka, der nur noch ins leere Tor zum Anschluss einschieben musste. Und nur eine Minute später - Freiburg wirkte auf einmal unsortiert in der Abwehr - war es wieder Dibelka, der einen blitzsauberen Pass von Richard Mueller per One-Timer zum Ausgleich versenkte. Leos Sulak nahm eine Auszeit und tatsächlich gelang es Freiburg, sich wieder zu zusammenzureißen und einen Gang höher zu schalten. Unmittelbar nach dem brutalen Doppelschlag musste Kevin Reich innerhalb weniger Sekunden gegen Linsenmaier, Duda, Babka und Brückmann retten. Jetzt war es ein Spiel auf Augenhöhe mit Chancen auf beiden Seiten. Die für Freiburg äußerst bittere Pointe setzte es schließlich fünf Minuten vor Ende: Als Linsenmaier wegen Hakens auf die Strafbank musste, zeigten die Gastgeber im Powerplay eine perfekte Kombination, die Louke Oakley mit der erstmaligen Führung für den SCR vollendete. In den letzten Minuten wehrten sich die Wölfe nochmal von Kräften, konnten Kevin Reich aber nicht mehr überwinden. Zu Buche steht schließlich ein taktisch und kämpferisch über weite Strecken sehr gut geführtes Auswärtsspiel des EHC, in dem man - wieder einmal - ein absolutes Spitzenteam der DEL2 lange am Rande einer Niederlage hatte. Doch am Ende haben sich die Geduld und individuelle Klasse der Riesserseer durchgesetzt.

Tore:
0-1 (07:17) Chris Billich (Mark Mancari)
0-2 (40:39) Jakub Babka (Jakub Körner)
1-2 (49:09) Lubor Dibelka (Richard Mueller/Andreas Driendl)
2-2 (50:17) Lubor Dibelka (Andreas Driendl/Richard Mueller)
3-2 (54:23) Louke Oakley (Joel Johansson/Richard Mueller - 5:4)

Strafzeiten: Riessersee 4, Freiburg 4
Schiedsrichter: Ralph Bidoul, Christian Oswald / Linienrichter: Pascal Kretschmer, Stefan Velkoski
Zuschauer: 1.827

Der Video-Spielbericht mit allen Highlights und die Pressekonferenz findet ihr nach dem Spiel in den entsprechenden Playlists auf unserem YouTube-Kanal EHCF-TV.

Die Freiburger Aufstellung:
Hanuljak (Haas)
Meyer, Körner / Babka, Duda, Herm
Brückmann, Mancari / Kunz, Linsenmaier, Billich
Rießle, Federolf / Wittfoth, Saccomani, Airich
Kästle / Maly, Palausch, Bräuner