U15: Quietschfidel zwischen Legenden
EHC Freiburg – ESV Kaufbeuren 5:6 nP (1:4, 0:1, 4:0, 0:1) EHC Freiburg – SC Riessersee 3:2 (0:2, 3:0, 0:0)
Wer in der U15-Mannschaft des EHC Freiburg spielt, hat in der Regel sechs, acht, zehn Eishockeyjahre hinter sich und dabei schon einiges erlebt. Eine „Bayernrunde“ ist aber für jeden Spieler von U15-Trainer Lukas Smolka absolutes Neuland. Von legendären Clubs wie Bad Tölz, Riessersee, Kaufbeuren hatte man vielleicht mal gehört. Jetzt, seit dem vergangenen Wochenende, spielt man gegen sie. Diese Ehre hatten sich die EHC-Schüler durch starke Auftritte in der EBW-Qualifikationsrunde verdient; unter anderem konnte man den Jungadlern Mannheim, die alle übrigen Gegner im Südwesten zweistellig wegbügeln, zwei Mal ein 2:3 abtrotzen.
Doch das ist Schnee von gestern – seit Samstag (25.11.) wird neu abgerechnet: Zum Auftakt der Bayernliga-Platzierungsrunde (wie der Wettbewerb offiziell heißt) empfing man in der heimischen Echte-Helden-Arena den ESV Kaufbeuren. Das war zugleich ein Wiedersehen mit dem Ex-Verteidiger Lukas Slavetinsky, der zu seinen 16 (!) verschiedenen Profi-Stationen auch ein Jahr in Freiburg zählt, 2004/05, und nun Kaufbeurens U15 trainiert. Sein Team begann druckvoll und lag nach 18 Minuten bereits mit 1:4 vorne. Im zweiten Drittel erhöhten die Gäste gar auf 1:5 (33.), weil die 15+2 EHC-Spieler anfangs mit (zu) viel Ehrfurcht an die große Aufgabe herangingen.
Erst ein Doppelschlag zu Beginn des Schlussabschnitts zeigte ihnen, dass auch Kaufbeuren seine Schwachstellen hat: Jan Bühler verkürzte auf 2:5 (42.), Samuel Wilhelm legte das 3:5 nach (46.), auf Vorarbeit von Jesper Salzmann und Ben Vögele. Plötzlich war es wieder da, das Gefühl aus den Jungadler-Partien: Hey, auch gegen große Namen ist das Toreschießen ja nicht verboten! Mehrere Versuche gingen noch knapp vorbei, aber in der 52. Minute war es endlich soweit: Innerhalb von 23 Sekunden erzielten erst Jan Bühler, dann Luca Tichelkamp schöne Treffer, die das 5:5 bedeuteten. Diese Wendung hatten nach dem herben Rückstand nicht viele möglich gehalten. Im Penaltyschießen sicherten sich die Gäste dann den Sonderpunkt.
Keine 18 Stunden später stand die Smolka-Truppe schon wieder auf dem Eis, diesmal verstärkt durch Tim Becker und Fynn Hörmann. Angekündigt hatte sich das Schülerteam des zehnfachen Deutschen Meisters SC Riessersee, das schon am Vortag angereist war und nun gleich hellwach wirkte. Die erste EHC-Strafzeit nutzten die Gäste zum 0:1 (11.), kurz nach der zweiten EHC-Strafzeit fiel sogar das 0:2 (16.). Dabei hatten die Hausherren eigentlich deutlich mehr und deutlich bessere Torchancen gehabt.
Dieser Freiburger Chancenwucher setzte sich im Mitteldrittel fort. Minutenlang wurden das Gästetor belagert, aber außer Pfosten-Latte-Knappvorbei wollte wenig gelingen – bis sich Flügelstürmer Emilio Dinges ein Herz fasste und mit dem Treffer zum 1:2 (32.) den Bann brach. Diesmal dauerte es 29 Sekunden, bis Luca Tichelkamp, Center der ersten EHC-Reihe, „sein“ immens wichtiges Tor hinterherschob. Jubel, Erleichterung, 2:2. Der anschließende Adrenalin-Kick verschaffte den Freiburgern ein Dutzend weiterer Erste-Sahne-Gelegenheiten. Doch es dauerte bis unmittelbar vor der Pausensirene, bis Ben Horstschäfer die bibbernden Eltern im A-Block mit seinem Schuss zum 3:2 beglückte – einen besseren Zeitpunkt für einen ersten Saisontreffer kann man sich kaum vorstellen.
Zum Ende hin machten sich die Freiburger, auch durch überflüssige Strafzeiten, das Leben nochmals schwer, doch EHC-Torwart Leander Liessmann hielt mit großer Seelenruhe den Heimsieg fest. Und ließ die Elternschaft staunen: Mit einem Freiburger Vier-Punkte-Start in die „Bayernrunde“ hatten nicht sehr viele Experten gerechnet. Wer demnächst mitstaunen will: am Sonntag, 3. Dezember, um 12:30 Uhr empfängt unsere U15 den EC Peiting in der Echte-Helden-Arena. Der Eintritt ist frei, gute Unterhaltung ist garantiert.
Im Einsatz für den EHC (beide Partien; Tore/Vorlagen): Leander Ließmann, Lenny Waaßmann (Tor); Tim Becker (-/1), Ben Horstschäfer (1/-), Samuel Wilhelm (1/-), Fabian Bräuner (-/1), Jesper Salzmann (-/1), Maurice Rehbein, Lennart Keßler, Dominik Bauer, Noel Madach, Luca Tichelkamp (3/1), Christian Gvanovski, Joel Zickmann, Fynn Hörmann, Jannik Rutz, Emilio Dinges (1/2), Ben Vögele (-/2), Jan Bühler (2/3).
Text: Toni Klein/Foto: SportPix