U17: Ein Vierteljahrhundert später
ERC Ingolstadt – EHC Freiburg 11:0 (3:0, 3:0, 5:0) ERC Ingolstadt – EHC Freiburg 10:0 (2:0, 2:0, 6:0)
An den ERC Ingolstadt haben betagtere Freunde des EHC Freiburg nicht gerade die schönsten Erinnerungen. Im März 2000 zog eines der bestbesetzten Freiburger Teams aller Zeiten ins Finale der DEL2 gegen Ingolstadt ein; das EHC-Trikot trugen damals Oleg Znarok, Alexander Semak, Ravil Khaydarov, Patrick Vozar, Hugo Haas, Igor Dorochin, Jupp Peroutka, Peter Salmik, David Danner und und und. Es war eine spektakuläre Serie, die der EHC in Spiel fünf in der Overtime mit 1:2 verlor.
Danach trennten sich die Pfade der Dauer-Rivalen auf dramatische Weise. Freiburg ging mit seinem Eishockey-Tempel den allseits bekannten Weg. Ingolstadt dagegen zog mit neuer Arena und der Rückendeckung durch drei deutsche Groß-Konzerne in die DEL ein. Dort machen die Oberbayern seither Furore, unter anderem als Deutscher Meister 2014, als Vize-Meister 2023 und aktuell als Tabellenführer.
In dieser Saison darf die U17 des ERC Ingolstadt allerdings nicht in der Meisterrunde mitspielen darf; nach dramatischem Fotofinish musste man unter anderem Bad Tölz, Kaufbeuren, Landshut und Rosenheim den Vortritt. Das ist schon ziemlich pikant. Unangenehm macht es die Sache aber für die „zweite Liga“ der U17-Bundesliga, die sogenannte Qualifikationsrunde Süd, der die Ingolstädter zwangsweise zugeteilt wurden. Dort schießen sie sich nämlich seit November mit einem Durchschnitts-Ergebnis von 9:1 durch die Saison; Gefangene werden nicht gemacht.
Am vergangenen Wochenende hatte nun das Jugendteam des EHC das zweifelhafte Vergnügen, in der Saturn-Arena antreten zu dürfen. Freiburg in Ingolstadt? Wir erinnern uns: Ravil Khaydarov (ist heute Trainer unserer U17), Peter Salmik (heute Sportlicher Leiter), David Danner (heute Co-Trainer unserer U13), Jupp Peroutka (heute Trainer von Freiburgs U11). Die Personen bleiben, aber die Zeiten ändern sich. Heute wäre es erstaunlich, wenn die U17 der armen Kirchenmaus von der Dreisam beim Krösus an der Donau auch nur einen Pfifferling gewinnen würde.
Um es kurz zu machen: Für einen Pfifferling hat es dem EHC-Team nicht gereicht. Am Samstag gewann Ingolstadt mit 11:0, am Sonntag mit 10:0. Am Ende standen 54:11 (Samstag) bzw. 56:12 (Sonntag) Torschüsse in den Büchern. Für Khaydarovs Mannschaft, die in dieser Saison bisher alle Erwartungen erfüllt, war das keine Schmach sondern einfach ein weiterer Schritt im langen Lernprozess. Und eine Sache sah auch gar nicht mal so schlecht aus: An beiden Tagen konnte man das Ergebnis bis zum dritten Drittel nicht wirklich offen, aber immerhin akzeptabel halten. Erst danach kam der DEL-Nachwuchs dank seinem tieferen Kader, seiner perfekten Trainingsbedingungen und seiner üppigen Physis in den zweistelligen Bereich.
In den nächsten Spielen trifft Freiburgs U17 dann wieder auf Gegner aus der eigenen Gewichtsklasse. Am 11./12. Januar geht es zum SC Riessersee, am 18./19. Januar empfängt man den HC Landsberg an der Ensisheimerstraße. Beide Mannschaften konnte unsere U17 in der Vorrunde je einmal besiegen und in der Tabelle hinter sich lassen.
Für die U17 im Einsatz (beide Spiele): Jan Plöger, Ella Gappel (Tor); Ben Horstschäfer, Maxim Reckling, Joel Zickmann, Michael Miller, Andreas Butschnew, Roman Aysert, Luca Tichelkamp, Christian Gvanovski, Rafael Brug, Tom Kaufmann, Jan Bühler, Marc Lauble, Jannik Rutz, Emilio Dinges, Egor Neugum, Ben Vögele
Text: Toni Klein/Archivfoto: Sarah Plöger