U17: Zwölf Tore, sechs Punkte
EHC Freiburg – HC Landsberg Riverkings 6:3 (3:2, 2:1, 1:0) EHC Freiburg – HC Landsberg Riverkings 6:5 (2:1, 2:2, 2:2)
Wenn es läuft, dann läuft´s. Dann sind in der Schule, in der Liebe, auf dem Eis die erstaunlichsten Dinge möglich. In der Sonne spazieren kann jeder.
Erst wenn es mal nicht läuft, zeigt sich der wahre Charakter von Menschen. Und von Mannschaften. Das was die U17-Mannschaft des EHC im neuen Jahr bisher gezeigt hat, ist das Paradebeispiel eines Anti-Laufs. Erst war man in Ingolstadt chancenlos und verlor mit 0:10 und 0:11. Dann ließ man in Riessersee alle Punkte liegen und unterlag einem Kontrahenten, den man früher in der Tabelle hinter sich ließ, mit 2:4 und 3:7. Am Wochenende standen nun zwei Heimspiele gegen Schlusslicht Landsberg an – und man durfte gespannt sein, wie sich das Team von EHC-Trainer Ravil Khaydarov, dem seit Wochen nur fünf Verteidiger zur Verfügung stehen, präsentieren würde.
Spoiler-Alarm: die Freiburger holten die sechs Punkte. Sie hatten aber ihre liebe Mühe mit den Jungs vom Lech. Am Samstag (18.01.) übernahm in Abwesenheit der zuverlässigen Scorer Michi Miller und Fynn Ludwig die erste Reihe, diesmal mit Luca Tichelkamp, Jan Bühler und Rafael Brug, das Kommando und legte früh das 1:0 vor (4. Minute): Brug nutzte einen Abwehrschnitzer der Gäste zum Abstauber. Auf den ersten HCL-Ausgleich antwortete umgehend Jesper Salzmann mit dem 2:1 (11.), diesmal konnte der EHC-Flügelstürmer, umgeben vor vier Blau-Weißen, abstauben. Auf den zweiten HCL-Ausgleich antwortete Brug, prima in Szene gesetzt von Tom Kaufmann, mit einem Kontertor zum 3:2 (20.).
Im Mittelabschnitt vollendete zuerst Brug im Powerplay eine schöne Pass-Stafette über Tichelkamp und Kaufmann zum 4:2 (23.). Dann erhöhte Tichelkamp auf 5:2 (25.), mit einem Trickschuss wie aus dem Physik-Lehrbuch: Knall die Scheibe gegen die Hintertorbande, schau ihr beim Rückprall gegen die Kufen des Gästegoalies zu, jubel über die Weise, wie er sie beim Heimwärtsgleiten selbst über die Torlinie schiebt. Danach spielten die Freiburger weiter gefällig, doch stets fehlte es dem letzten Pass an Präzision. Ermutigt durch solche Schlampigkeiten, kamen die Landsberger nun immer häufiger und zunehmend gefährlicher vor das EHC-Tor, in dem Jan Plöger gut zu tun hatte. In doppelter Überzahl schnürten die Gäste ihren Gegner mehrere Minuten lang vor dessen Tor ein, doch erst als der Gegner wieder komplett war, klingelte es dann doch – 5:3 (40.).
Im gesamten Schlussdrittel gab es dann (trotz zweier Strafzeiten) überhaupt nur 8 Freiburger und 3 Landsberger Torschüsse. Das spricht für die nachlassenden Kräfte auf beiden Seiten, aber auch für die aufmerksame Defensivarbeit des EHC. Selbst 2-auf-1-Konter blieben ohne Abschluss. Man hätte fast ohne Torhüter spielen können. Kurz vor Schluss tat Landsberg das dann auch; prompt traf Jan Bühler zum 6:3-Endstand ins leere Gästetor (59.).
Ein ähnliches Ergebnis, aber eine ganz andere Geschichte hatte die Sonntagspartie zu bieten. Diesmal war Fynn Ludwig wieder dabei, und nachdem Freiburgs Nationalspieler bis zur 11. Minute ein EHC-Tor vorbereitet (für Rafael Brug) und eines erzielt hatte (nach Zucker-Pass von Jan Bühler), schien alles nach Plan zu laufen. Dieses 2:0 hatte aber nur 81 Sekunden Bestand, weil gleich mehrere Freiburger Halbherzigkeiten den Gästen das 2:1 (12.) schenkten. Damit war das Motto des Tages gesetzt: Nerven-Krimi!
Insgesamt vier Mal ging der EHC in dieser Partie mit zwei Toren in Führung; jedes Mal hätte etwas Ruhe einkehren können. Aber jedes Mal fing man sich nach kurzer Zeit den Landsberger Anschlusstreffer, einmal sogar bei Freiburger Überzahl – es war bereits das sechste Gegentor in einer Situation, in der der EHC einen Mann mehr auf dem Eis hat (die vier Spitzenteams der Südgruppe haben zusammengenommen erst sieben Gegentore bei eigener Überzahl zugelassen).
Auch nach dem EHC-Treffer zum 5:3 (47.) durch Jan Bühler im Powerplay hoffte der heimische Anhang allmählich auf Ruhe im Karton. Schicht im Schacht. Aber von wegen: vier Minuten später traf Landsberg zum 5:4 und weitere vier Minuten später sogar zum 5:5 (55.), mit einer Kopie des Physik-Trickschusses vom Vortag. Es war der allererste Gleichstand in diesem Spiel seit der vierten Minute. Und die Landsberger, die beileibe nicht wie ein Laternenträger (schon gar nicht in rot) auftraten, durften mit ihrem lautstarker Elterngruppe auf einen Punkt hoffen.
Doch diese Rechnung hatten sie ohne Fynn Ludwig gemacht. Seit Monaten spielt der 15-Jährige in Bestform, jetzt traf er in den Schlusssekunden, nachdem Landsberg die Situation schon fast geklärt hatte, zum 6:5 (60.). Es war Ludwigs sechste Torbeteiligung an diesem Tag.
Für die U17 im Einsatz (beide Spiele): Jan Plöger, Lenny Waaßmann (Tor); Jesper Salzmann (1/-), Ben Horstschäfer, Rufus Deissler, Maxim Reckling, Joel Zickmann (1/-), Fynn Ludwig (3/3), Roman Aysert (-/1), Luca Tichelkamp (1/2), Christian Gvanovski (-/2), Rafael Brug (4/3), Tom Kaufmann (-/2), Jan Bühler (2/3), Marc Lauble, Jannik Rutz
Text: Toni Klein/Archivfoto: Sarah Plöger
Tabelle U17 Division-II Süd (Stand 21.01.2025)
1. ERC Ingolstadt 15 Spiele/117:20 Tore/43 Punkte
2. Deggendorfer SC 14/67:43/34
3. Rookie Bulls München 13/62:30/31
4. SC Bietigheim 13/46:24/27
5. SC Riessersee 15/53:54/23
6. EHC Freiburg 16/53:78/22
7. EV Ravensburg 14/46:62/15
8. EV Füssen 10/34:38/14
9. Jung-Eisbären Regensburg 11/28:40/13
10. EC Peiting 13/34:54/12
11. Mannheimer ERC 17/36:101/9
12. HC Landsberg Riverkings 15/42:74/6