U20: Chancenwucher nach Nikolaus
EHC Freiburg – Mannheimer ERC 4:3 n.V. (0:1, 2:1, 1:1, 1:0)
Die U20-Mannschaft des EHC hat auch ihr zweites Heimspiel gegen den Mannheimer ERC binnen zwei Wochen gewonnen. Vor vierzehn Tagen (23.11.) endete die Partie in der Echte-Helden-Arena noch 5:2 – die drückende Freiburger Überlegenheit münzten Michael Miller (9. Minute), Niclas Hempel (20.), Nils Nagreli (28.), Milan Schiffermüller (34.) und Luis Bockstahler (53.) in schöner Regelmäßigkeit in Tore um.
Jetzt, am Samstag (07.12.), trafen sich zwei der drei Spitzenteams aus der DNL-3 wieder – und wieder gewann der EHC, diesmal aber nur mit 4:3. Weil man dafür in die Verlängerung musste, sind diesmal nur zwei Punkte auf dem Konto des Teams von EHC-Trainer Martin Sekera gelandet. Dabei betrieben die 18+2 Spieler, die Sekera aufbieten konnte, wieder einmal Chancenwucher vom Feinsten. In den meisten Spielen verzeichnen die Freiburger deutlich mehr Torschüsse als der Gegner; am Ende wird es aber oft dennoch knapp. So war es auch diesen Samstag.
Erstmals verstärkt durch den bundesliga-erfahrenen Verteidiger Janec Westphal aus Schwenningen, dominierten die Hausherren das erste Drittel. Sie kamen auf 17 Torschüsse (MERC: 11) und gingen dennoch mit 0:1 in die Kabinen, wegen eigener Fehler. Zwei EHC-Spieler konnten sich in der Angriffszone nicht recht über die Weiterleitung des Pucks einigen; also sprang ein Mannheimer dazwischen, leiteten einen 2-auf-1-Konter ein und vollendete selbst, an der machtlosen EHC-Torhüterin Ella Gappel vorbei (17.).
Besonders bitter: in der 22. Minute bejubelten Spieler und Publikum bereits den Ausgleich durch einen Hempel-Schuss. Doch da der Puck sofort zurücksprang (von der Querlatte? vom Innengestänge?), wurde der (vermeintliche?) Treffer auch nach minutenlangen Diskussionen nicht gegeben. Selbst bei der Analyse der Videoaufzeichnung auf www.red.sport.de (die den Schiris nicht zur Verfügung steht) lässt sich die Frage „Tor oder nicht“ nicht zweifelsfrei klären. Es blieb jedenfalls beim 0:1, und im nächsten Angriff nutzten die Gäste die allgemeine Aufregung für einen weiteren Treffer – 0:2 (23.).
Erst eine Zauber-Vorlage von Milan Schiffermüller brachte die Freiburger endlich auf die Tortafel. Nach einem abgewehrten Schuss holte der Center der ersten EHC-Reihe hinter dem Gästetor seinen eigenen Rebound und spielte in Bedrängnis einen fast „blinden“ Rückhandpass vor das MERC-Gehäuse. Dort schaltete sein Mitspieler Paul Bechtold am schnellsten und traf zum 1:2 (23.). Nun entwickelte sich eine teils hochklassige Partie, mit allerbesten Torgelegenheiten hüben wie drüben. Mehrfach hielt Ella Gappel mit ihren Paraden die Hausherren im Spiel, bis ihnen in der 30. Minute der verdiente Ausgleich gelang: Luis Bockstahler konnte einen Hempel-Schuss entscheidend abfälschen – 2:2.
Hochklassig, und meist sehr fair, ging es im Schlussdrittel weiter. Wie beim 0:1 gerieten die Gastgeber durch eigene Schlampigkeit in Rückstand; in der Südostecke der Eisfläche hatte man die Scheibe schon sicher, überließ sie dann aber einem heranstürmenden Mannheimer, der vor dem EHC-Tor einen völlig freistehenden Kollegen sah – 2:3 (43.). Dann trug sich auch Paul Bechtold in das Große Buch der Zauber-Vorlagen ein. An der blauen Linie, gut abgeschirmt von einem Gegner, sah er aus dem Augenwinkel seinen Kumpel Milan Schiffermüller durchstarten, spielte seinerseits einen fast „blinden“ Rückhandpass, und Schiffermüller behielt bei seinem Solo vor dem MERC-Tor die Nerven – 3:3 (46.). In der Folge hatte der EHC, auch während zweier MERC-Strafen, ein halbes Dutzend guter Torchancen. Doch der erlösende Siegtreffer wollte in der regulären Spielzeit einfach nicht gelingen. Er fiel dann erst in der Verlängerung, im Drei-gegen-Drei. Das viele freie Eis nutzte Paul Bechtold für einen Lauf bis zur Nordküste, dort bediente er wiederum Schiffermüller, der im Slot humorlos zum 4:3 einschob und damit seinen vierten Punkt des Tages klarmachte.
Für den EHC im Einsatz (Tore/Vorlagen): Ella Gappel, Max Schneider (n.e.) (Tor); Samuel Flamm, Janec Westphal, Rafael Brug, Niclas Hempel (-/2), Lio Leichsenring, Leonard Glatz, Adam Kasanda, Silas Flamm, Luca Mair, Cedric Ringenbach, Edoardo Pellegrini, Nils Nagreli, Justin Kistner, Michael Miller, Robin Eggert, Paul Bechtold (1/2), Milan Schiffermüller (2/2), Luis Bockstahler (1/2)
Text: Toni Klein/Foto: Andreas Eggert
Tabelle DNL-3 (Stand 08.12.)
1 EV Ravensburg 13 Spiele/55:32/31
2 EHC Freiburg 14/61:42/29
3 Mannheimer ERC 14/63:45/29
4 EV Weiden 15/74:58/23
5 EHC Klostersee 15/52:66/17
6 HC Landsberg Riverkings 15/48:57/16
7 VER Selb 14/36:65/14
8 EC Peiting 14/44:68/12