u20 kw10 25
03.11.2025

U20: Die Entscheidung – heute!

EHC Freiburg – EHC 80 Nürnberg 0:6 (0:2, 0:1, 0:3) EHC Freiburg – EHC 80 Nürnberg 6:3 (2:0, 1:2, 3:1)

Die Playoff-Serie zwischen den U20-Mannschaften des EHC 80 Nürnberg und des EHC Freiburg hätte ein Fest des intensiven Eissports werden können. Es geht um viel – den Aufstieg in die DNL-2. Und es stehen sich zwei talentierte Teams gegenüber, die bei voller Mannstärke auf Augenhöhe agieren und viel Spannung garantieren. All das war im erste Playoff-Spiel vor neun Tagen zu sehen, das die Freiburger 7:4 gewannen. Bilanz bei den Strafminuten: 8 zu 12; kein einziges Tor fiel im Powerplay.

Auch die zweite Partie, vor acht Tagen, erneut in Nürnberg, tanzte lange auf Messers Schneide. Nach 42 Minuten stand es 3:3. Dann hagelte es plötzlich Strafzeiten gegen die Gäste, am Ende lautete die Bilanz 8 zu 64 (!) Strafminuten, und irgendwann nutzten die Nürnberger ihre Dauer-Überzahl dann halt doch zum Siegestreffer. Was noch schwerer wog: Der Schiedsrichter aus Nürnberg, der in den 90er Jahren regelmäßig mit dem EHC Nürnberg gegen den EHC Freiburg gespielt hatte, sprach in der entscheidenden Phase Spieldauerstrafen gegen die Freiburger Leistungsträger Paul Bechtold und Niclas Hempel aus. Beim Videostudium auf red.sport darf sich jeder Eishockeykundige über die Art und Heftigkeit der betreffenden Kontakte seine eigene Meinung bilden – und auch, ob es zuvor ähnliche Kontakte von Nürnberger Seite gab, und ob diese zu irgendeiner Strafe führten.

Tatsache war aber: aufgrund dieser Entscheidungen musste der EHC im dritten Spiel der Serie, am Samstag (08.03.) an der Ensisheimerstraße, auf Bechtold und Hempel verzichten. Damit war die Partie gelaufen, weil der EHC sein Powerplay gerne riskant aufzieht, im Wissen, dass an der blauen Linie nötigenfalls Nationalverteidiger Niclas Hempel die Breaksicherung übernimmt. Ohne Hempel fehlte diese Sicherung, und die Nürnberger nutzten jede einzelne (!) ihrer insgesamt nur drei Strafzeiten zu einem Gegentor. Wer drei Shorthander in einer Partie kassiert, verliert sie in der Regel. So ging es auch dem EHC – er verlor mit 0:6, während auf den gut besetzten Rängen viel diskutiert wurde, wie die Partie wohl geendet hätte mit Bechtold und Hempel.

Am Sonntag (09.03.) waren Bechtold und Hempel wieder dabei – und es wurde endlich das erwartete spektakuläre Spiel, auch weil der Schiedsrichter seine Rolle unparteiisch ausübte. Schlussbilanz bei den Strafminuten: 18 zu 20, ein einziges Tor fiel durch die Special Teams. Derweil nutzten Bechtold und Hempel ihre Rückkehr aufs Eis wie echte Sportler – durch Leistung. Paul Bechtold, wieder vereint mit seinen Sturmpartnern Milan Schiffermüller und Luis Bockstahler, erzielte schon in seinem zweiten Wechsel das 1:0 (3.). Niclas Hempel schob nach siebzehn Minuten das 2:0 hinterher.

Im Mitteldrittel zeigten die Gäste sich von ihrer stärksten Seite und kamen in der 36. Minute zum 2:2-Ausgleich. Wiederum war es Niclas Hempel, der seine Farben dann erneut in Führung schoss (39.). Im Schlussabschnitt agierte Nürnberg vier Minuten lang in Überzahl, konnte den erneut starken EHC-Keeper Christian Goss aber nicht bezwingen. Just als diese Drangphase beendet war, gelang Edoardo Pellegrini das 4:2 (44.). Als die Nürnberger den 4:3-Anschluss wiederherstellten (53.), begann das große Knistern. Hüben wie drüben wechselten sich dramatische Szenen ab, aber der Puck verweigerte die Überquerung der Torlinie – bis die Gäste ihren starken Goalie Nikita Kotov zogen, der am Vortag einen Shutout gefeiert hatte. Kaum war Kotov draußen, krönte Niclas Hempel seine bärenstarke Leistung mit dem Empty-Net-Goal zum 5:3 (60.). Und auch Paul Bechtold meldete sich nochmals auf dem Scoring Sheet an – kurz vor Schluss legte er seinem Kumpel und Kapitän Milan Schiffermüller das 6:3 auf.

Nun kommt es heute Abend (Dienstag, 11.03.) in Nürnberg zum Entscheidungsspiel. Wer gewinnt, steigt auf – oder bleibt, im Falle eines Nürnberger Erfolgs, in der DNL-2. Man darf gespannt sein, nicht nur auf die Leistung der Sportler.

Für den EHC im Einsatz (beide Spiele; Tore/Vorlagen): Christian Goss, Ella Gappel (n.e.) (Tor); Samuel Flamm, Janec Westphal, Rafael Brug (-/1), Tom Kaufmann, Fynn Ludwig (-/2), Niclas Hempel (3/-), Lio Leichsenring, Leonard Glatz, Adam Kasanda (-/1), Silas Flamm, Cedric Ringenbach, Edoardo Pellegrini (1/-), Justin Kistner, Tomas Santora, Robin Eggert, Hannu Tripcke, Paul Bechtold (1/1), Milan Schiffermüller (1/1), Luis Bockstahler (-/1)

Übrige Playoff-Serien für den Aufstieg in die DNL-2
EV Füssen – ESC Moskitos Essen 3:0 (5:2, 3:0, 3:2)
SC Riessersee – Löwen Frankfurt 3:1 (6:3, 3:4, 6:1, 5:4)
Young Grizzlys Wolfsburg - EJ Kassel Huskies 0:3 (3:7, 1:6, 2:6)

Text: Toni Klein/Foto: Andreas Eggert

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