3:4-Niederlage im Penaltyschießen zum Auftakt gegen Regensburg
Der EHC Freiburg hat gestern sein Auftaktspiel gegen den Aufsteiger EV Regensburg mit 3:4 im Penaltyschießen verloren. Die Freiburger Tore erzielten Scerban (2) und Cihlar. Vorzeitig ausscheiden musste Center Dion Delmonte (Gesäßmuskelverletzung nach eine Foul von Janke). Sein Einsatz beim morgigen Spiel in Ingolstadt ist gefährdet. Sein nächstes Heimspiel bestreitet der EHC am kommenden Freitag, 28.9., 20 Uhr gegen Bietigheim.
Spielbericht
Das erste Saisonspiel begann der EHC Freiburg heute Abend vor gut gefüllter Halle gegen den Aufsteiger aus Regensburg. Der Liganeuling aus Bayern bewies schon in den ersten Spielminuten der neuen Spieleit, dass mit ihm wohl zu rechnen ist. Unter der Führung von Kapitän Jiri Lala (26) und dem Ex-Freiburger „Haudegen“ Petr Precan (66), welcher letztes Jahr kurz Station in Bietigheim machte, wurde EHC-Torhüter Rotislav Haas (2) gleich mehrere Male von Regensburger Angriffsreihen warm geschossen.
Doch auch der EHC erarbeitete sich, vor allem mit der Erfolgsreihe um Topstürmer Jiri Poukar (36), seine Möglichkeiten. Die Defensivabteilung der Gäste konnte diese Angriffe jedoch des Öfteren noch vor der Fünfmeterzone abwehren. Erst gegen Mitte des ersten Spielabschnittes musste sich auch Reinhard Haider (31) (ebenfalls Ex-Freiburger und seines Zeichens nun Schlussmann bei den Bayern) Sorgen um die „Reinheit“ seine Gehäuses machen. Vor allem Mares (53) und DelMonte (43) glänzten mit Einzelaktionen, welche die Abwehr der Gäste nicht selten aus dem Konzept zu bringen schienen. Die anfänglich auftretenden, kleinen Nickeligkeiten zwischen Akteuren beider Teams versuchte Hauptschiedsrichter Aumüller geschickt zu ignorieren um das Spiel wohl nicht schon von Anfang an in größerem Maße zu stören, oder er übersah sie ganz einfach wegen mangelnder Kompetenz. Als jedoch David Cermak (25) vom EV Regensburg in der zehnten Spielminute einen EHC Spieler behinderte, pfiff Aumüller endlich auf Strafzeit.
Cermak (25) musste diese allerdings nicht lange absitzen (lediglich 22sec.) – dafür sorgte eine Gemeinschaftsproduktion von Tobi Samendinger (17) und EHC-Kapitän Bedrich Scerban (77), welcher einen Schlagschuß aus ca. zehn Meter Entfernung abgab, Haider mit der Höchststrafe belegte und damit die verdiente 1:0 Führung für die Wölfe „verursachte“. Die Feiergesänge der Nordkurve waren noch nicht verstimmt, da klingelte es schon wieder in einem Tor. Dieses Mal war es aber überraschender Weise auf der anderen Seite, als Sevcik (16) seine Sturmkollegen Petr Hruby (23) bediente und der die völlig verschlafene EHC-Hintermannschaft mit dem Ausgleich bestrafte. Mit diesem Zwischenstand von 1:1 verabschiedeten sich dann auch beide Teams nach 20 Minuten in die erste Drittel Pause, wobei sich die Gäste über dieses Ergebnis mehr freuen konnten als der EHC, wenn man die Torchancen einberechnet.
Trotzdem glich sich in diesem Spielabschnitt irgendwie alles aus: Der schon ziemlich routiniert agierende EHC hatte mehr und vor allem die besseren Torchancen – die sich bemühenden Regensburger hatten die zahlreicheren Strafzeiten (8:0 Minuten !)In den ersten Minuten des mittleren Spielabschnittes ereignete sich ein offener Schlagabtausch beider Team, bei dem die Gäste, unter der Leitung von Headcoach Jiri Ehrenberger, jedoch leicht die Oberhand behielten. Der EHC brauchte erst einige Momente länger um sich richtig in Spielgeschehen einzufinden, doch dann wurde es auch wieder heiß im Bereich der Südkurve. Ein großes Lob und Danksagungen sollten allerdings Hugo Haas (2) in der nächsten Pause erreichen. Dieser stellte wieder einmal einen Garant dafür dar, dass der EHC nicht in einen unnötigen Rückstand geriet. Schier unzählige Male stand er in den ersten zehn Minuten des Spiels auf seinem Posten und vernichtete eine hochkarätige Chance nach der andern.
Nach sechs gespielten Minuten ereigneten sich zum ersten Mal in dieser Partie wirklich unschöne Szenen auf dem Eis der Franz-Siegel-Halle. Diese gingen leider lediglich von Freiburger Youngstars aus, welche sich unfair in den Blickpunkt des Geschehens setzen. Zunächst musste David Danner (13) eine zehnminütige Disziplinarstrafe akzeptieren und wenige Sekunden später musste Frantisek Sevcik (16) mit einer blutenden Platzwunde vom Eis, nachdem Björn Bombis (16) ihn offenkundig unabsichtlich mit dem Stock im Gesicht getroffen hatte. Bombis erhielt dafür zwei plus zwei Strafminuten. (Sevcik konnte nach kurzer Behandlung weiterspielen.) Als ob die Wölfe von Headcoach Leos Zajic nicht schon genug damit gestraft wären, vier Minuten in Unterzahl agieren zu müssen, erhielt Marek Sebek (79) zusätzlich noch eine Strafzeit, sodaß die Gäste für zwei Minuten eine fünf gegen drei Überzahlchance erhielten. Es dauerte auch nur wenige Augenblicke, bis den Anhängern der Gastgeber der Atmen stockte: Der EV Regensburg ging in Führung – das Tor wurde allerdings aus noch nicht geklärter Ursache vom Schiedsrichtergespann nicht gegeben.
Die Abwehrreihe des EHC war aber keineswegs geschockt und hielt die Gäste während des gesamten nun noch folgenden Powerplays geschickt auf Distanz, was zu Folge hatte, dass die Regensburger sich keine einzige, wirkliche Torchance während dieser Phase mehr erarbeiten konnten. Spannend wurde es dann wieder in dem Moment, als Bombis aus der „Kühlbox“ entlassen wurde, sofort mit einem starken und präzisen Pass bedient wurde und mutterseelenallein auf das Tor von Haider zustürmte. Kurz bevor er zum Abschluss kommen konnte, holte ihn Andrei Mikhaliou (78) jedoch von den Beinen und kassierte für diese Notbremse eine zweiminütige Strafzeit, welche die Wölfe postwendend ausnutzten und verdient mit 2:1 in Führung gingen.
Die nun frustriert scheinenden Gäste antworteten mit einer Reihe von überflüssigen Aktionen, die das Spiel unnötig hart machten. Der Höhepunkt dieser Szenen ereignete sich in der 38. Spielminute, als Vitalij Janke (32) seinem Gegenüber (DionDelMonte) zunächst rüde gegen die Bande checkte und ihm dann noch einen Faustschlag ins Gesicht verpasste und dieser daraufhin auf dem Eis zusammenbrach. Der nicht nur in dieser Phase unsouverän aussehende Schiedsrichter Aumüller hatte diese Szene genau beobachtet und sprach jedoch zunächst lediglich eine zweiminütige Strafe wegen unnötiger Härte aus. Nach vehementen Diskussionen der Freiburger Mannschaft – allen voran Scerban und Mares – entschied er sich kurzerhand um und sprach fünf Minuten plus Spieldauer aus. Diese Strafe war nach dieser Szene auch mindestens zu erwarten gewesen. Dion DelMonte verließ das Eis und wurde behandelt. Eine Muskelverhärtung und eine weitere Verletzung an der Hüfte zwangen den überragenden Stürmer des EHC´s zum Aufgeben; sein Einsatz am Sonntag bleibt fraglich.
Insgesamt trotzdem ein interessantes Spiel, in dem der EHC verdient mit 2:1 führt.Der dritte und letzte Spielabschnitt begann glücklicher Weise ruhiger und mit einer gewissen Besonnenheit beider Teams. Wieder brauchten beide Mannschaften erst einige Minuten um sich ins Spiel zu finden. Den noch aus dem letzten Drittel resultierenden Überzahlvorteil des EHC´s machte Peter Mares (53) durch eine Strafzeit wieder zu nichte, was den Gästen jedoch keinen Vorteil brachte, denn kaum war diese Strafe verstrichen sprintete dieser von der Bank, erhielt einen Pass von EHC-Topscorer Bedrich Scerban (77) und verwandelte eiskalt zum 3:1 für die Wölfe. Von nun an plätscherte das Spiel bis zur 50.Minute ohne große Highlights so dahin. Es dauerte sechs Minuten, bis die Regensburger doch noch mal ins Spiel zurück fanden und ihre Chance witterten. Zunächst hatten die Stürmer des EHC´s zahlreiche Möglichkeiten ungenutzt gelassen, was sich nun rechen sollte.
Hinzu kam, dass EHC-Coach Zajic im Verlaufe des Spiels fast seine komplette zweite Sturmreihe verloren hatte was das Spiel für seine Mannschaft nicht unbedingt leichter machte. Petr Precan (66) war es dann, der die Partie in der 52. Minute noch einmal spannend machte, als er im Alleingang den Anschlusstreffer zum 2:3 für sein Team erzielen konnte. Diese Szene ließ den EHC irgendwie nicht unberührt und die Wölfe handelten in den kommenden Sekunden ein wenig unkonzentriert. So war es auch kaum ein Wunder, dass Florian Curth (46) nach schöner Vorarbeit von Sevic (16) nur wenige Augenblicke später den Ausgleich markieren konnte. Freiburgs Cracks bemühten sich nach dieser Szene jedoch weiter und man konnte einen starken Siegeswillen erkennen, lediglich ein klares Konzept schien den Gastgebern in dieser Situation zu fehlen, was nach den Ausfällen ja auch verständlich ist.
Aufpassen mussten die Wölfe dabei vor allem bei den pfeilschnellen Kontern der Gäste, die immer wieder gefährlich waren. Zunächst sah also alles nach einer vorläufigen Punkteteilung aus, was nach 60 gespielten Minuten auch so kam. Die Partie musste also in die Overtime und nach knapp 1 ½ gespielten Minuten bot sich schon der erste Vorteil für die Gäste, da Gailer (26) für zwei Minuten auf die Strafbank musste. In dieser Phase also eine durchweg unglückliche Dezimierung der personellen Stärke von Freiburgs Eishockeyabteilung. Fast sollte sich dieser Fehler auch rechen, als nämlich nach einer weiteren Minute „Aluminiumklänge“ durch die Halle schallten und den Fans der Atem stockte. Es blieb aber glücklicherweise zunächst beim Gleichstand.
Auch eine Überzahlsituation des EHC´s brachte wenige Sekunden vor Schluß nichts mehr ein, was bedeutete, dass die beiden Mannschaften sich nun in einem Penaltyschießen duellieren mussten um einen Sieger zu ermitteln. Nach der schwachen Penaltyvorstellung des EHC´s im letzten Vorbereitungsspiels hatte die Mehrheit der Wölfeanhänger aber zunächst Bauchweh bei dem Gedanken daran. Diese Schmerzen wurden durch die Tatsache, dass Dion DelMonte (er war der Einzige, der beide Treffer verwandelt hatte) verletzungsbedingt ausfiel nicht gelindert. Nach der erste Runde (je fünf Schützen) stand es immer noch unentschieden zwischen den beiden Teams, doch als Michael Vasicek (72) den siebten Penalty für den EHC vergab, konnten sich die Gäste über zwei hart erkämpfte Punkte freuen. Bei den Wölfen überwog klar der Frust über die zwei Punkte, die man zunächst sicher geglaubt hatte und dann doch noch innerhalb von wenigen Augenblicken leichtfertig vergeben hatte.
Stats
1:0 (10:10) 5-4 Scerban (Samendinger/Mares)
1:1 (10:40) Hruby (Sevcik/Precan)
2:1 (31:56) Scerban (Samendinger/Mares) 5-4
3:1 (44:21) Mares (Samendinger/Cihlar)
3:2 (51:27) Precan 5-4
3:3 (53:17) Cmunt (Sevcik/Watzke)
3:4 (65:00) Sevcik (Penalty)
Penaltyschießen: Für den EHC treffen Scerban (2) und Cihlar, für Regensburg Lala und Sevcik (je 2). Für den EHC verschossen Samendinger, Mares, Bombis und Vasicek.
Zuschauer: 1763
Strafen: Freiburg 16+10Diszi Danner (Meckern), Regensburg 14 + 5 + 5 Spieldauer für Janke (Foul mit Verletzungsfolge), Schiedsrichter: Aumüller