Ausrufezeichen im Abstiegskampf - EHC schlägt Crimmitschau
Der EHC Freiburg hat sein Heimspiel gegen die Eispiraten Crimmitschau mit 4-1 gewonnen.
Dem EHC Freiburg gelang es am Freitagabend ein bis in das dritte Drittel ausgeglichenes Spiel gegen Crimmitschau plötzlich für wenige Minuten wie ein Schützenfest aussehen zu lassen, indem der heute als Verteidiger auflaufende Jannik Herm und der spätere Doppeltorschütze Ryon Moser innerhalb von zwei Minuten ein 1:1 in ein 3:1 umwandelten und somit die Weichen für einen 4:1-Erfolg stellten.
Das Freiburger Aufgebot
Nachdem zwischenzeitlich Matthias Nemec zumeist das EHC-Tor gehütet hatte, stand heute zum zweiten Mal in Folge wieder Jimmy Hertel zwischen den Pfosten der Wölfe. Außerdem kehrte Brad McGowan nach zwei Spielen „Zwangspause” aufgrund der Ausländerregelung der DEL2 zurück und spielte mit Marc Wittfoth und Enrico Saccomani in einer Reihe. Dafür ließ Jan Melichar mit Radek Havel einen Verteidiger pausieren - „alles nach vorne” hieß heute die Devise, so der Freiburger Cheftrainer. Hieraus folgte ein etwas ungewohnter Anblick: Jannik Herm agierte heute an der Seite von Marvin Neher als Verteidiger und stand auch für die zweite Powerplay-Formation an der blauen Linie. Passenderweise war er es auch, der mit dem 2:1 in der 45. Minute das Game-Winning-Goal erzielen konnte - dies dann jedoch nicht von der blauen Linie, sondern in für ihn gewohnter Manier vor dem gegnerischen Tor am langen Eck.
Die entscheidenden Minuten
Herms Treffer zum 2:1 läutete die entscheidende Spielphase ein, in der innerhalb von zwei Minuten noch ein gefährlicher Schlagschuss von Antti Kauppila (dem Torschützen zum 1:0), ein Tic-Tac-Toe von Wittfoth, Saccomani und McGowan und schließlich das 3:1 von Ryon Moser folgten. Moser zog dabei nach einem Puckgewinn alleine auf das Crimmitschauer Tor und brachte die Scheibe ins Netz, obwohl er noch von einem Verteidiger gestört wurde.
Der Reihe nach
Freiburg startete engagiert und mit gefährlichen Zügen zum Tor von Linsenmaier, Moser und - aus der zweiten Sturmreihe - Sergej Stas in das Spiel. Dieser fulminante Beginn wurde dann aber bereits nach einer Minute von einem Freiburger Wechselfehler zunichte gemacht, als ein Crimmitschauer Spieler die Scheibe bewusst in einen Freiburger Pulk im Mitteldrittel spielte. Über 18 Minuten hinweg erlebte das Spiel nun jeweils ein Powerplay auf beiden Seiten, gefährliche Torchancen blieben jedoch Mangelware: Hertel hielt einen Schlenzer und einen Schlagschuss bei klarer Sicht (8./9. Minute) und der EHC vermochte es lediglich durch zwei Versuche, einen Schlenzer abzufälschen und einen Schlagschuss von Antti Kauppila (13.) zu ansehnlichen Aktionen in Richtung Tor zu kommen. Als dann in der 19. Minute der EHC aber gerade sein zweites Überzahlspiel begonnen hatte, war es eben der finnische Blueliner Kauppila, der - diesmal mit einem Schlenzer nahe der blauen Linie - zum 1:0 für die Wölfe traf und den Pausenstand von 1:0 herstellte.
Die erste große Chance des zweiten Drittels führte dann jedoch direkt zum Ausgleichstreffer von Crimmitschau. Nachdem Jimmy Hertel zunächst einen Schlagschuss gehalten hatte, wurde der Abpraller rechts vor dem Tor in den Slot auf Vincent Schlenker abgelegt, der zum 1:1 verwandelte (25.). Die Wölfe sahen diesen Treffer jedoch wohl als Weckruf und spielten über die nächsten Minuten und den Großteil des Drittels hinweg mit mehr Elan als es die Gäste zu tun vermochten - „Arbeitsethos“ und „Wille zum Sieg“, so die Schlagwörter, mit denen Jan Melichar das Spiel seiner Mannschaft anschließend zusammenfasste. Durch einen Alleingang von Ryon Moser nach einem Fehlpass (33.) und zwei Schüssen in zeitnaher Abfolge von McGowan (38.) kamen die Wölfe dabei zu Chancen. Nachdem zwischenzeitlich auf der anderen Seite Jimmy Hertel - ebenfalls nach einem Puckverlust seiner Vorderleute - zur Stelle war (35.), gehörte die letzte Chance des zweiten Spielabschnittes Marc Wittfoth, der nach einem Pass von Enrico Saccomani seitlich aufs Tor zog und jedoch an Sebastian Albrecht scheiterte, der heute im 47. Spiel seiner Farben zu seinem 25. Einsatz kam. Mit dem Stand von 1:1 verabschiedeten sich somit beide Mannschaften in die zweite Pause.
Nachdem das letzte Drittel mit einem schwachen Powerplay des EHC begonnen hatte und Jimmy Hertel einmal mit einem Pokecheck eine Crimmitschauer Chance vereiteln musste (44.), folgten die beiden Spielminuten, die dem EHC den Sieg einfuhren: Die Tore von Herm und Moser - und eine euphorische Franz-Siegel-Halle, die wie beim Tic-Tac-Toe-Versuch von Wittfoth, Saccomani und McGowan nicht nur Torjubel sondern auch anerkennenden Applaus von sich gab. Für den krönenden Abschluss sorgte dann erneut Ryon Moser (52.), der mit seinem zweiten Tor innerhalb von fünf Minuten den Endstand von 4:1 markierte.
So geht‘s weiter
Der sich nun nicht mehr auf dem letzten Tabellenplatz befindende EHC Freiburg (13.; punktgleich mit Deggendorf) trifft am Sonntag um 18.30 auswärts auf Bayreuth - einen möglichen Playdown-Gegner (11. Platz), der heute mit 1:6 in Kassel unterlag. Das nächste Heimspiel findet am Freitag, 22. Februar gegen die Heilbronner Falken statt.
Tore:
1-0 (18:59) Antti Kauppila (Nikolas Linsenmaier, Ryon Moser - PP1)
1-1 (23:49) Vincent Schlenker (Patrick Pohl, Yannick Mund)
2-1 (44:21) Jannik Herm (Josef Mikyska, Brad McGowan - PP1)
3-1 (46:30) Ryon Moser (Tobias Kunz, Nikolas Linsenmaier)
4-1 (51:23) Ryon Moser (Stephan Seeger, Tobias Kunz)
Strafzeiten: Freiburg 2, Crimmitschau 12
Schiedsrichter: Dominic Erdle, Bastian Haupt / Christian Deffner, Michael Zettl
Zuschauer: 1.688
Die Freiburger Aufstellung:
Hertel (Nemec)
Kauppila, Seeger / Kunz, Linsenmaier, Moser
Neher, Herm / Balej, Stas, Mikyska
Bednar, Rießle / Wittfoth, McGowan, Saccomani
Cihak