Bittere Heimniederlage gegen Crimmitschau
Der EHC Freiburg hat sein erstes Spiel seit neun Tagen mit 3:5 gegen die Eispiraten Crimmitschau verloren
Nach einem torlosen Eröffnungsdrittel lieferten sich die beiden Teams einen offenen Schlagabtausch mit insgesamt fünf Toren im Mittelabschnitt. Wie es für diesen Spielverlauf passend erschien, ging die Partie dann bei einem Stand von 3:3 in die letzten zehn Minuten. Diese versinnbildlichten dann jedoch die Achterbahnfahrt dieses Dienstagabends – erst blickte der EHC nämlich in Form eines Powerplays einem finalen Push in Richtung drei wichtiger Punkte entgegen, kassierte dann aber einen Shorthander zum 3:4.
Die verglichen mit ihrem letzten Spiel neun Tage zuvor in nahezu unveränderten Formationen auflaufenden Wölfe verpassten somit die Gelegenheit sich mit einem Sieg gar auf den achten Platz hochzuspielen und rutschen stattdessen auf Platz 12 innerhalb einer dicht gedrängten unteren Tabellenhälfte der DEL 2 ab.
Der einzige nominelle Wechsel, den Timo Saarikoski zu diesem Dienstagsspiel vollzogen hatte, ließ Pascal Grosse sein EHC-Debut an der Seite von Philipp Wachter in den Defensivformationen von Blau-Weiß-Rot geben (Calvin Pokorny pausierte heute). Sein Einsatz in der 5. Minute, in der er zunächst einen Stürmer von seinem Lauf zum Tor abdrängen musste und nur wenige Sekunden später einen Tip-in vereiteln musste, versinnbildlichte einen dynamischen Start der Gäste aus Westsachsen. Diesem hatten die Wölfe auf der anderen Seite des Eises zunächst wenig entgegenzusetzen – zu oft verhinderten ungenaue Pässe durch das Mitteldrittel ein konstantes Offensivspiel von Blau-Weiß-Rot.
Dieser Umstand veränderte sich in der Schlussphase dieses mit nur wenigen Unterbrechungen auskommenden ersten Drittels, das in lediglich 26 Minuten Bruttozeit gespielt wurde. Ein Tip-Pass von Nikolas Linsenmaier, der Filip Reisnecker durch die neutrale Zone in Richtung gegnerisches Tor ziehen ließ und ein gefährlicher Auftritt von Nick Master vor dem Crimmitschauer Kasten hätten nun auch den EHC mit einer Führung in die Kabine schicken können.
Dieser erste Treffer des Spiel war letztlich tatsächlich den Wölfen vergönnt – doch erst in der 27. Minute und erst nachdem zunächst erneut ungenaue Querpässe das Spiel von Blau-Weiß-Rot im gegnerischen Drittel erschwert hatten. Als dann aber Jesse Roach von der blauen Linie aus per Schlenzer den Puck seinen direkten Weg zum Tor finden ließ, konnte Viktor Buchner per Tip-in das 1:0 markieren.
Zur Mitte der Partie wurde das Spiel kurzzeitig etwas ruppiger, was sich knapp überschneidende Strafen auf beiden Seiten hervorbrachte. Innerhalb dieser fiel dann der erste von zwei Doppelschlägen – jeweils einem für beide Teams – der Crimmitschau binnen 37 Sekunden plötzlich in Führung gehen sah. So bereitete ein erneuter Querpassfehler der Wölfe das 1:1 durch den Trailer in diesem Angriff, Henri Kanninen, vor, bevor dann Ladislav Zikmund zum 1:2 traf.
Ein weiteres Aufbäumen von Nick Master am gegnerischen Torraum leitete dann aber eine turbulente Offensivphase des EHC ein, die diesen die Führung zurückerobern sah. Garant für den zwischenzeitlichen – und dann aber nur 33 Sekunden anhaltenden – Ausgleich war Philipp Wachters Spiel an der gegnerischen blauen Linie, an der er einen Befreiungsversuch der Gäste in deren Zone hielt und dann Simon Danner zu dessen Treffer assistierte. Dem spektakulären Flair dieser Minuten setzte Filip Reisnecker dann die Krone auf, indem er in der 39. Minute in einem rasanten Vormarsch seiner Reihe zum 3:2 einnetzte.
Nachdem zu Beginn des Schlussabschnitts erst das ein oder andere Mal Patrik Cerveny parieren musste, wirkten die Mannen von Timo Saarikoski taktisch hervorragend eingestellt: Man ging sein Forechecking etwas defensiver an, um die neutrale Zone zu kontrollieren und suchte im Spielaufbau weite Pässe nach vorne – ein probates Mittel, um potentiell gefährlichen Abspielfehlern bei Querpässen entgegenzuwirken. Nach einem bitteren Pfiff gegen David Makuzki, dessen tiefer Check im Mitteldrittel als Beinstellen gewertet wurde, mussten die Wölfe knapp 12 Minuten vor Spielende jedoch einen Powerplaytreffer der Eispiraten zum 3:3 einstecken.
Dies leitete die eingangs beschriebene Schlussphase ein, in der zunächst vieles darauf hindeutete, dass auch dieses vierte Aufeinandertreffen der beiden Teams nicht schon nach 60 Minuten entschieden werden würde (in den bisherigen Duellen zwischen den Wölfen und den Eispiraten war stets die Heimmannschaft in der Verlängerung bzw. im Penaltyschießen erfolgreich gewesen). Nachdem dann der Vorteil in Richtung EHC gekippt war – als diesem nämlich ein Überzahlspiel zugesprochen wurde – fand dieser Eishockeyabend dennoch nicht sein Happy-End aus südbadischer Sicht: Statt nämlich den Siegtreffer für Blau-Weiß-Rot hervorzubringen, ließ die Partie ein Element des EHC-Spiels am heutigen Abend wieder zu Tage treten, das den Wölfen in den ersten beiden Dritteln schon zum Verhängnis geworden war: Ein Fehler beim Versuch eines Querpasses in den Wölfe-Reihen leitete nämlich den gegnerischen Konter bei eigener Überzahl ein, an dessen Ende der Game-Winner zum 3:4 stand, dem die Gäste dann noch einen Empty-Netter 24 Sekunden vor Ende draufsetzten.
Mit nun einem Punkt Rückstand auf den vor den Playdowns rettenden 10. Tabellenplatz wird der EHC am Freitag erneut auf heimischem Eis antreten, wenn zum Auftakt des vorletzten Hauptrunden-Wochenendes die Selber Wölfe in der Echte-Helden-Arena zu Gast sein werden. Diese befinden sich, zwei Punkte vor Freiburg, auf dem 9. Platz.
Tore:
1:0 (26:04) Buchner (Roach)
1:1 (30:00) Kanninen (Kreutzer, Verbeek)
1:2 (30:37) Zikmund (Reichel, Scalzo)
2:2 (37:51) Danner (Wachter)
3:2 (38:24) Reisnecker (Billich, Linsenmaier)
3:3 (48:36) Balinson (Smith, Saponari) – PP1
3:4 (56:56) Verbeek (Feser, Balinson) – SH1
3:5 (59:36) Lindberg (Smith, Sturm) – EN
Schüsse: Freiburg 26 (4/10/12), Crimmitschau 34 (13/11/10)
Strafen/Strafminuten: Freiburg 2/4, Crimmitschau 2/4
Überzahleffizienz: Freiburg 0-2, Crimmitschau 1-2
Schiedsrichter: Haupt, Singaitis / Menz, Jung
Zuschauer: 1786
Aufstellung:
Cerveny (Zabolotny)
Reisnecker, Linsenmaier, Billich / Ventelä, Neher
Elo, Master, Bowles / Grosse, Wachter
Buchner, Klos, Otten / Roach, Hochreither
Danner, Hon, Makuzki