Dramatischer Abend mit Happy End!
Zum letzten Heimspiel der regulären Saison empfing der EHC am Freitagabend die Selber Wölfe. In einer dramatischen Partie besiegten die Freiburger Wölfe ihre Gäste aus Selb mit 5-4 nach Verlängerung und reisen somit am Sonntag als Tabellen-10. mit einem Drei-Punkte-Polster und deutlich besseren Torverhältnis zum finalen Hauptrundenspiel zum Tabellen-11. nach Kaufbeuren.
Von Beginn an war den Freiburger Wölfen zweierlei anzumerken: zum einen wollten sie zeigen, daß sie alles daran setzen werden, den entscheidenden Sieg für die Pre-Playoff-Qualifikation zu realisieren. Zum anderen sah man ihnen aber auch eine gewisse Nervosität an. So gestalteten sich die ersten Minuten recht zerfahren. Zwar war der EHC läuferisch gleich voll da, aber die Präzision im Passspiel ließ zu wünschen übrig, womit kein Druck auf das Gästetor aufgebaut werden konnte.
Die Selber Wölfe agierten in der Defensive aufmerksam, aggressiv und kompromisslos. In der Offensive setzten sie den einen oder anderen Nadelstich. Der EHC war also gewarnt, denn wie ein Tabellenletzter agierten die Gäste nicht.
Erstmals torgefährlich wurde aber der EHC. Dennis Miller konnte alleine auf Selbs Goalie Michel Weidekamp losstürmen, wurde aber in letzter Sekunde von Routinier Frank Hördler gestört, sodaß der Wölfe-Stürmer keinen gefährlichen Abschluss setzen konnte.
Nur zwei Minuten später hatte Youngster Niclas Hempel das Freiburger 1-0 auf dem Schläger, zielte aber, zuvor herrlich freigespielt von Niko Linsenmaier, am Tor vorbei. Quasi im Gegenzug folgte die kalte Dusche: Josh Winquist ließ Patrik Cerveny mit einem platzierten Schuss über dessen Schulter in die kurze Ecke keine Chance und traf zum 0-1 (8.).
Der EHC war um eine schnelle Antwort bemüht, konnte aber entweder die Selber Deckung nicht überwinden oder in letzter Instanz auch nicht Goalie Michel Weidekamp. Auch in einem ersten Powerplay hatten die Wölfe zwei gute Einschusschancen, konnten aber kein Kapital daraus schlagen. Davon unbeindruckt attackierten die EHC-Cracks in den Minuten nach Ablauf der Gäste-Strafzeit das Selber Tor energisch, trafen aber weiterhin nicht.
Ein Selber Doppelschlag – beide begünstigt durch Freiburger Fehler im eigenen Drittel – stellte schließlich den ernüchternden 0-3 Zwischenstand her.
Daß es nach vierzig Minuten 3-3 stehen würde war in den ersten gut zehn Minuten des Mittelabschnitts überhaupt nicht absehbar. Selb dominierte diese Phase und hätte durchaus den einen oder anderen weiteren Treffer erzielen können. Der EHC fand offensiv nur sehr sporadisch statt, war meist damit beschäftigt, das eigene Tor zu verteidigen, wirkte dabei aber oft nicht souverän.
In der 29. Spielminute hatten die Hausherren ihre bis dahin wohl größte Chance der Partie: Georgiy Saakyan traf aber nur den Aussenpfosten. Rückblickend sollte dies aber so etwas wie eine Initialzündung gewesen sein. Denn nur rund eine Minute später traf Sameli Ventelä zum 1-3. Dabei verwandelte er seinen eigenen Nachschuss.
In der Folge waren es nun die heimischen Wölfe, die Lunte gerochen hatten und fortan ein Chancenplus verbuchten. Dennoch blieben die Gäste aus dem Fichtelgebirge weiter gefährlich.
Statistisch betrachtet ist das Powerplay nicht gerade eine Freiburger Paradedisziplin. Somit war es umso erfreulicher, daß zwei Überzahlsituationen zum 2-3 und 3-3 Ausgleich genutzt werden konnten. Dabei ließen die Wölfe-Cracks die Scheibe schnell laufen, nahmen zahlreiche Abschlüsse und waren beim 3-3 mit dem Glück im Bunde. Niko Linsenmaiers Flachschuss fälschte Selbs Verteidiger Gläßl unhaltbar in die eigenen Maschen ab.
Ein erstes Selber Powerplay in den letzen Minuten des Mittelabschnitts blieb für den EHC glücklicherweise ohne Folgen.
Somit war alles angerichtet für ein dramatisches Schlussdrittel. Und es sollte tatsächlich dramatisch werden – vor allem auch in der Konstellation mit dem Fernduell zwischen Regensburg (Tabellen-13.) und Kaufbeuren (11.), wollte der ESVK doch dem EHC noch den letzten Preplayoffplatz streitig machen in einem echten Endspiel am Sonntag im Allgäu beim direkten Aufeinandertreffen der beiden Teams.
Die Wölfe nahmen den Schwung aus dem zweiten Drittel mit in den Schlussabschnitt. Einige Chancen konnten sie aber zunächst nicht verwerten. Nachdem im zweiten Drittel bereits zwei Powerplays genutzt werden konnten, gelang in Drittel drei der Powerplaytorhattrick. Captain Shawn O’Donnell suchte den Weg zum Tor und traf aus kurzer Distanz zum umjubelten 4-3 (47.), der erstmaligen Freiburger Führung.
Weiterhin blieben die Selber Wölfe selbst offensiv gefährlich, somit musste der EHC idealerweise einen weiteren Treffer nachlegen. Die Chancen dazu waren vorhanden. Bitter: Yannik Burghart hatte in 53. Spielminute das 5-3 auf dem Schläger, im Gegenzug traf Maximilian Gläßl durch Patrik Cervenys Beine hindurch zum Ausgleich. Bei diesem Treffer entschieden Zentimeter: kurz hinter der Torlinie bekam der Freiburger Goalie den Puck zu fassen, aber eben erst knapp dahinter. Sollten also wenige Zentimeter über Wohl und Wehe der Freiburger Saison entscheiden?
Denn in Regensburg hatten quasi zeitgleich die Gäste aus Kaufbeuren die 4-3 Führung erzielt und kurz darauf das 5-3 nachgelegt. Somit war davon auszugehen, daß der ESVK alle drei Zähler aus der Oberpfalz mitnehmen würden und der EHC ergo seine Partie gewinnen musste, um das Endspiel am Sonntag im Allgäu zu vermeiden.
Vermutlich ihren Höhepunkt erreichte die Dramatik 2:12 Minuten vor Schluss. Selb drückte und der EHC beförderte die Scheibe aus dem Drittel und auf die Tribüne. Die daraus resultierende Strafzeit verteidigten die heimischen Wölfe aber geschickt und dizipliniert weg sodaß zumindest ein Etappenziel nach sechzig Minuten erreicht wurde. Mit einem 4-4 und einem weiteren Zähler auf der Habenseite und damit zwei Punkten Vorsprung auf Kaufbeuren ging es in die Verlängerung.
Ausgerechnet der Freiburger Legende Niko Linsenmaier – ihm gelangen zwei Tore und drei Assists in dieser Partie - sollte es nach nur 22 Sekunden Overtime schlußendlich vorbehalten bleiben, den entscheidenden Treffer zu markieren. Nach einem Fehlpass vom Selber Spieler des Abends und Goldhelm Josh Winquist lief „Linse“ alleine auf Goalie Weidekamp zu und ließ ihm mit einem halbohen Schuss auf dessen Stockhandseite keine Chance.
Dank dieses dramatischen, nervenaufreibenden Overtime-Siegs fahren die Wölfe nun mit drei Punkten Vorsprung und einem um 16 Tore besseren Torverhältnis zum letzten Hauptrundenspiel. Es ist also davon auszugehen, daß der EHC somit die Preplayoff-Qualifikation und gleichzeitig den Klassenerhalt geschafft hat.
Tore:
0:1 (07:24) Winquist (Miglio)
0:2 (17:06) Schwamberger (Raedeke, Heyter)
0:3 (19:11) Winquist
1:3 (29:49) Ventelä (Linsenmaier, Streu)
2:3 (32:22) Elo (Linsenmaier, O’Donnell) – PP1
3:3 (37:07) Linsenmaier (Elo, Gilmour) – PP1
4:3 (46:30) O’Donnell (Elo, Linsenmaier) – PP1
4:4 (53:04) Gläßl (Bassen)
5:4 (60:22) Linsenmaier - OT
Schüsse: Freiburg 47 (15/15/16/1), Selb 29 (8/12/9/0)
Strafminuten: Freiburg 6, Selb 8
Überzahleffizienz: Freiburg 3-4, Selb 0-3
Schiedsrichter: Aleksander Polaczek, Bastian Haupt / Jan Laberger, Tobias Egger
Zuschauer: 2.678
Aufstellung:
Cerveny (Hegmann)
Elo-Linsenmaier-Schwamberger / Ventelä, Hempel
Gilmour-O‘Donnell-Burghart / Leitner, De Los Rios
Billich-Streu-Miller / Neher, Heider
Korte-Saakyan-Tripcke / Hafenrichter