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23.11.2018

Dritte torlose Niederlage in Folge

Der EHC Freiburg hat auch im dritten Spiel nacheinander kein eigenes Tor erzielt und gegen die Kassel Huskies zuhause mit 0-1 verloren.

Das Spiel in einem Satz

In einem rasanten, von nur wenigen Unterbrechungen geprägten Spiel, in dem beide Mannschaften ein aggressives Forechecking spielen, unterliegt der EHC Freiburg zuhause den Kassel Huskies mit 0:1.

Die Wölfe

Der EHC reagierte in der vergangenen Woche auf die Verletzungsmisere in der Verteidigung, die sich mit der Nachricht, dass Marvin Neher nun operiert werden muss, weiter verschlimmert hatte. Schon heute stand Jan Bednar im Wölfe-Dress auf dem Eis – der tschechische U-20-Nationalspieler verteidigte in einem Block neben Philip Rießle. Trotz erst einem absolvierten Training mit dem EHC lieferte er, so Leos Sulak nach dem Spiel, eine gute Leistung ab.

Das Freiburger Tor wurde heute von Matthias Nemec gehütet – was in Anbetracht seiner bisherigen Leistung in dieser Saison allerdings keine Dezimierung darstellen muss –, nachdem Jimmy Hertel nach seiner Spieldauerdisziplinarstrafe letzten Sonntag in Frankfurt von der DEL2 für ein Spiel gesperrt worden war. Nemo wurde der Herausforderung gerecht und parierte 33 Schüsse – beim einzigen Gegentor war er aufgrund verdeckter Sicht chancenlos.

In Anbetracht dieser Personalprobleme auf den hinteren Positionen wirkt es durchaus ironisch, dass der große Makel am Spiel des EHC in den letzten drei Partien die mangelnde Offensivausbeute war – denn von dem Fünf-Gegentore-Spiel in Frankfurt abgesehen lässt der EHC seit Ende Oktober weniger als zwei Gegentore pro Spiel zu (11 in den 6 Spielen – ohne Frankfurt – seit Heilbronn).

Die Huskies

„Es ist zum Verzweifeln“, titelte in der vergangenen Woche eine Kasseler Zeitung: Die Huskies, die sechs Punkte Rückstand (bei einem Spiel weniger) auf den 10. Platz und den damit einhergehenden direkten Klassenerhalt aufzuweisen haben, blicken auf eine bislang enttäuschende Saison zurück:

Vor dem Auftritt heute Abend standen sechs Niederlagen in Folge auf dem Papier – um diese herum kam es zu einigen Personaländerungen: Es wurde ein neues Trainerteam um NHL-Veteran Bobby Carpenter (knapp 1200 Spiele in 20 Jahren) verpflichtet und der Kanadier Matt Neal, der den Goldhelm für Kassel tragen würde (5 Tore, 14 Vorlagen) kehrte in der vergangenen Woche überraschenderweise zum Klagenfurter AC zurück, von wo aus er im Februar zu den Hessen gekommen war.

Die Wölfe wussten also, dass sie es möglicherweise mit einem „hungrigen“ Gegner zu tun haben würden – dass dieser aber als Team so überzeugend spielte und, so Co-Trainer Tim Kehler nach dem Spiel, auch in den Facetten des Spiels ohne Puck so gut agierte, darf durchaus überraschen.

Die Taktiktafel

Die heutige Partie erinnerte kaum an das von Vorsicht geprägte Hinspiel (2:1 n.P. für den EHC): beide Mannschaften griffen den Gegner früh an – wobei es diesem dann dennoch oft gelang, den Puck ins gegnerische Drittel zu bringen.

Neben dieser immer wiederkehrenden Situation, die für attraktives Offensiv-Eishockey sorgte, gehörte jedoch die taktisch entscheidende Leistung des Spiels den Gästen: Mit der Führung im Rücken gelang es Kassel am Ende souverän, die neutrale Zone zuzustellen und schnelle Freiburger Angriffe zu verhindern – statt einfach nur brachiales Defensiveishockey zu spielen, setzten die Gäste einen entscheidenden Akzent in Richtung Sieg, indem sie weiter für den eigenen Spielaufbau sorgten und beispielsweise in Form einer Drangphase um die 57. Spielminute herum den Puck im Freiburger Drittel hielten.

Das einzige Tor des Spiels...

… fiel in der 24. Minute aus einer scheinbar ungefährlichen Situation heraus: Wie auch schon bei dem sich später als entscheidend herausstellenden ersten Gegentreffer in Frankfurt ging dem heutigen Führungstreffer für den EHC-Gegner ein Bullygewinn vor dem Freiburger Tor voraus. Der Puck kursierte dann einmal um die blaue Linie entlang quer auf die andere Seite des Angriffsdrittels, von wo aus Tyler Gron einen verdeckten Schlenzer an Matthias Nemec vorbei brachte.

Dieser Situation ist durchaus eine gewisse Ironie zu entnehmen: Ein bis dahin so rasant geführtes Spiel sieht seinen einzigen Treffer als Resultat eines Bullygewinns. Die „Moral von der Geschicht'“: In einem knappen Spiel kann jeder Moment der entscheidende sein.

Spannung bis zum Schluss

Auch im letzten Spielabschnitt gab es ein Powerplay für den EHC – dieses begann in der 51. Minute und setzte einem bis dahin in diesem Drittel kontrollierten Spiel der Kasseler kurzzeitig ein Ende. Gleichzeitig lässt es sich aber auch als ein Paradebeispiel der mangelnden Offensivausbeute der Wölfe sehen, die nun in ihren letzten 184 Spielminuten auf dem Eis keinen Treffer erzielt haben. Von ein paar gefährlichen Pässen von Ryon Moser abgesehen, konnte Freiburg auch diese dritte und letzte Überzahlsituation nicht entscheidend nutzen.

In der sich dann anschließenden Schlussphase war es weiterhin hauptsächlich Mosers Reihe, die für Torchancen sorgte – dann aber v.a. durch Niko Linsenmaier in Kombination mit Tobias Kunz; und einmal mit dem seit der Verletztenmisere zum Verteidiger umgeschulten Stephan Seeger. Zum Ausgleichstreffer sollte es jedoch nie kommen.

Der Reihe nach

Während das erste Drittel zumindest auf den ersten Blick hin ein Offensivfeuerwerk darstellte, gilt es – mit Leos Sulak gesprochen – nicht zu übersehen, dass beide Mannschaften “defensiv gut standen” und wenig wirklich große Chancen zuließen. Diese entstanden nahezu ausschließlich in den Überzahlsituation, von denen beide Mannschaften je eine aufzuweisen hatten:

In Unterzahl (beginnend in der 14. Minute) stellte Freiburg auffälligerweise mehr als zwei Reihen auf das Eis – bzw. mischte seine Formationen scheinbar wild. Dabei musste Matthias Nemec zweimal entscheidend parieren.

Das Freiburger Powerplay, das in der 18. Minute begann, sah einen Schuss von Christian Neuert, der – zuvor abgefälscht – kurze Zeit vor dem Kasseler Tor liegenblieb … Und aber auch einen Konter der Huskies, den Niko Linsenmaier duch Unterbinden eines Querpasses mit ausgestrecktem Schläger in der Rückwärtsbewegung vereitelte.

In Anbetracht des angriffslustigen ersten Drittels war es ironischerweise der zweite Spielabschnitt, der die größeren Torchancen sah: Freiburg erhielt seine v.a. im einzigen Powerplay des Drittels , das in der 26. Minute begann. Zu diesen gehörten ein Schlagschuss von Alexander Brückmann (einer von dreien, die der offensivgefährliche Verteidiger in diesem Spiel abfeuerte), ein Abpraller als Resultat eines Schusses von Christian Neuert, bei dem Tobias Kunz aber entscheidend gestört wird; und ein Schlagschuss von Niko Linsenmaier.

Genau diese Spieler waren es auch, die ab der 33. Minute weitere Freiburger Chancen – u.a. einen abgefälschten Schuss von Philip Rießle, der an der Latte landete – kreierten. Darüber hinaus setzte sich Ryan Moser (dem im Hinspiel in Kassel sein erster EHC-Treffer gelungen war) in Szene, indem er zwei gefährliche Pässe spielte – einmal einen ins Angriffsdrittel und einmal aus einer Position hinter dem Tor.

Bei den Gästen war es v.a. die in getrennten Reihen spielende Nordamerika-Kombination des Kanadiers Richard Mueller (aktueller Goldhelm der Huskies und Top-Scorer der Vorsaison) und des US-Amerikaners Sam Povorozniouk, die sich in Spielphasen vor und nach dem einzigen Tor des Spiels dynamisch in die Freiburger Zone spielten und oftmals durch Schlenzer gefährliche Torchancen keierten.

Mit dem Spielstand von 0:1 ging das Spiel also in das letzte Drittel – und auch wenn es nahezu unmöglich ist auch nur eine einzige Phase eines solch offensiv geführten Spiels mit der Bezeichnung “dahinplätschern” zu beschreiben, so kam der Beginn des Schlussabschnittes dem zumindest ansatzweise nahe. Jedenfalls sorgte Kassels taktische Arbeit (s.o.) zunächst für weniger Chancen – konnte dann aber nicht verhindern, dass der EHC beginnend mit einem Powerplay in der 51. Minute bis zur letzten Sekunde Angriffe auf das Kasseler Tor lancierte. Das erste Freiburger Tor der letzten 19 Tage bekamen die knapp über 2000 Zuschauer in der Franz-Siegel-Halle aber nicht zu sehen.

Ausblick

Am Sonntag treten die Wölfe in Deggendorf an, das heute in Bayreuth mit 7:0 siegreich war. Danach stehen am Dienstag und Freitag zwei weitere Auswärtsspiele auf dem Programm (in Bad Tölz und Bayreuth), bevor die Wölfe am Sonntag, den 2.12. in die Franz-Siegel-Halle zurückkehren und auf Crimmitschau treffen.

Tore:
0-1 (23:18) Tyler Gron (Richard Mueller, Derek Dinger)
 
Strafzeiten: Freiburg 2, Kassel 6
Schiedsrichter: Alfred Hascher, Erich Singaitis / Michael Sauer, Thomas Weger
Zuschauer: 2.021

Die Freiburger Aufstellung:
Nemec (Meder)
Brückmann,  Seeger / Kunz, Linsenmaier, Moser
Havel, Miner Barron / Wittfoth, Stas, Herm
Bednar, Rießle / Neuert, Baptista, Saccomani
Cihak, Bräuner, Bauhof

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