EHC weiter ohne Fortune: 4:5 Niederlage gegen Heilbronn
Der EHC Freiburg bleibt in der Franz-Siegel-Halle weiter ohne Glück. Am heutigen Abend unterlagen die Wölfe, bei denen Scerban (Magen-Darm), Mares (Gehirnerschütterung) und Neuzugang Hrbek (Bänderdehnung) angeschlagen ins Spiel gingen, dem Heilbronner EC trotz dreimaliger Führung dem Heilbronner EC mit 4:5.
Spielbericht
Der EHC Freiburg steht auch heute Abend weiterhin unter wachsendem Druck, endlich zumindest vor heimischer Kulisse, die nötigen Punkte zum erreichen des Saisonziels einzufahren. Gespannt sind die zahlreichen Zuschauer an der Ensisheimerstrasse vor allem auf den neuen Tschechischen Superstar Petr Hrbek (7), der im Vorfeld dieses prestigereichen "Lokalderbys" gegen den EC Heilbronn schon auf Grund seiner hervorragenden Referenzen einige Erwartungen und Hoffnungen weckte.
Man darf gespannt sein, wie sich dieser große, international bekannte Name in die junge Zajic-Truppe einzufügen weiß. Einen solchen Akteur mit derartigen Führungsqualitäten fehlte den Wölfen ja bekanntlich bislang. Die heutigen Gegner vom EC Heilbronn, mit den renommierten Ex-Freiburgern Gorgenländer (8), Peroutka (44), Znarok (11) Dorochin (15), Khaidarov (18) und Vozar (74), haben in dieser Spielzeit allerdings auch noch nichts richtiges (zählbares) auf die Reihe bekommen. Erstmals schlug die osteuropäische Torfabrik der vergangenen Spielzeiten am vergangenen Freitag zu Hause gegen den SC Bietigheim zu und verzeichnete wichtige drei Punkte im Kampf um die ersten Plätze der Doppelrunde.
Das Spiel begann wieder in der, für den EHC fast schon obligatorischen Weise: Es dauerte nur wenige Sekunden bis sich die Gastgeber die ersten richtig guten Torchancen erspielen konnten und lediglich 101 Sekunden, bis es das erste Mal im Heilbronner Kasten klingelte. Der Neuzugang Petr Hrbek (7) passte mustergültig auf Jiri Poukar (36), der eiskalt zum 1:0 verwandelte. Doch die Euphorien hielten nicht lange, denn genau eine Minute später erlaubte sich EHC-Keeper Haas (2) eine seiner, in letzter Zeit so oft kritisierten, Unsicherheiten und ließ einen eigentlich schon sicher geglaubten Schuß von Ladislav Strompf (25) passieren. Den Assist kann sich Vitaly Semenchenko (34) zu gute schreiben. Nicht erst nach dieser Situation zeigte sich welches Feuer in der heutigen Partie zu erwarten ist, denn nach einigen verstrichenen Strafzeiten beider Teams die zu keinem Vorteil irgendeiner Mannschaft führten, bewies sich der junge Tobias Samendinger (17) als Goalgetter. Nach einem "Gewusel" vor dem Tor des HEC-Schlussmannes Rudi Pejchar (2) gelangte der Puck über Jiri Cihlar (61) zum eben genannten Youngstar der Wölfe, welcher den Puck mit einer sagenhaften Eleganz über die Torlinie der Falken buchsierte.
Auch nach dieser Szene sah es nicht danach aus, als würden die Falken unter der Leitung von Headcoach Ladislav Svozil so richtig in ihr Spiel finden. Die in letzter Zeit so oft schwächelnde Hintermannschaft des EHC stand bislang sicher und ließ kaum Torchancen zu. Doch auch wenn sich ein HEC-Spieler einmal den Weg frei gespielt hatte und die Gelegenheit zum Abschluß bekam, versagte er kläglich. Kaum ein Pass erreichte den gesuchten Mitspieler und so wurden die Angriffe der Falken meist schon im Bereich der blauen Linie abgefangen und mit einem Pfeilschnellen Konter erwidert, der fast immer erst in letzter Sekunde vernichtet werden konnte. In der 17. Spielminute musste Michael Vasicek (72), nach einem Zusammenstoß mit einem Gegenspieler, verletzt vom Eis; seine Verletzungen im Gesicht (vermutlich Platzwunde) scheinen allerdings nicht so schwerwiegend zu sein, als dass er den Rest des Spiels nicht mehr weiter bestreiten könnte.
Insgesamt lieferten die "Wölfe" also eine durchweg überzeugende Leistung, sieht man einmal von der kleinen Unsicherheit des EHC-Keepers in der dritten Spielminute ab, und beeindruckten die ca. 2500 Zuschauer weitgehend. Bemisst man die Leistung an der, welche die Wölfe hier in den letzten Spielen abgeliefert haben, kann man wohl beruhigter in die Zukunft sehen. In diese Rechnung hineinrechnen muss man allerdings auch die erschreckende Vorführung der Heilbronner Falken… Kurz vor Schluß ereigneten sich noch interessante Szenen, als gleich drei HEC-Spieler nacheinander auf die Strafbank geschickt wurden. Olek Znarok (11) erhielt dazu eine zehnminütige Disziplinarstrafe wegen Meckerns. Für den EHC beginnt der Mittelabschnitt also mit einer 5:3 Überzahl.
Schon wieder ein toller Start für die Wölfe in den mittleren Spielabschnitt. Erneut dauerte es lediglich wenige Augenblicke, bis der EHC ein Tor erzielte. Sicherlich begünstigt durch die 3:5 Unterzahl der Gäste und dennoch überaus verdient kann Peter Mares (53) nach 27 Sekunden die Führung des EHC auf 3:1 erhöhen. Die Assists können sich bei diesem Treffer Samendinger (17) und Bauer (32) gutschreiben. Erst nachdem der EHC sich nach knapp zwei Minuten erstmals in diesem Drittel dezimierte, kamen die Gäste auch zu ihren Chancen, die Wölfe-Schlußmann Haas (2) aber sicher zu vernichten wusste. Doch in der 25 Spielminute war es dann soweit: Eine erneute Co-Produktion von Semenchenko (34) und Strompf (25) wiederholte genau das, was sie knapp 22 Minuten zuvor schon einmal gezeigt hatte.
Von diesem Moment an waren die Falken also wieder dran und versuchten die Wölfe jetzt vermehrt unter Druck zu setzen, was ihnen aber nur bedingt gelang, da Schiedsrichter Aumüller wieder auf Foul pfiff und Jardemyr (81) auf die Bank schickte. Die immer noch währende Powerplayschwäche der Wölfe verhinderte einen aber einen höheren Rückstand. Nach dem überstandenen Unterzahlspiel für die Gäste kam eine alte Regel wieder zum tragen, welche besagt dass derjenige, welcher 100%ige Torchancen auf der einen Seite nicht zu verwerten weiß, dafür irgendwann auf der anderen Seite bestraft wird. So kam es dann leider auch in der 29 Minute! Lediglich vier Minuten benötigten die Gastgeber also in diesem Spiel um sich vorläufig um den verdienten Lohn der harten Arbeit zu bringen, nachdem Michael Hackert (33) den Ausgleich für die Falken markieren konnte. Spätestens dieses Tor brachte die Gäste nun mehr auf Kurs, was dem EHC sichtlich mehr Probleme bescherte - bis in die 31. Minute, als EHC Neuzugang Petr Hrbek (7) alleine auf Torhüter Pejchar (2) zustürmte. Nachdem er sich den Puck noch jenseits der blauen Linie erkämpft hatte und auf dem Weg zum Tor noch von einem HEC-Abwehspieler traktiert wurde, stellte er mit einem Traumtor seine Klasse unter beweis, indem er aus einem enorm schwierigen Winkel die Schussvariante dem Passspiel auf den völlig freien Vasicek (jetzt 4) vorzog und den Puck souverän versenkte. Mit diesem Treffer "schoss" sich der neue tschechische Superstar sofort in die Herzen der EHC-Fans.
Leider ging es auch nach diesem Tor Schlag auf Schlag weiter und nach dem bisherigen Spielverlauf wunderte es auch kaum einen Zuschauer in der alt-ehrwürdigen Franz-Siegel-Halle, daß der Kapitän der Heilbronner Truppe, Ravil Khaidarov (18) nach Zuspiel von Olek Znarok (11), nur zwei Minuten später den erneuten Ausgleich verursachte. Der zweite Spielabschnitt geht also nominell an die Heilbronner Falken, welche ein Tor mehr erzielten, als der EHC und nun einen ausgeglichenen Spielstand mit in die Pause nehmen. Effektiv darf man die tapfer kämpfenden Wölfe allerdings auch nicht vergessen, vor allem wenn man bedenkt, dass zumindest zwei der drei Gästetreffer relativ überraschend vielen. In dieser Partie ist also noch viel Pfeffer drin und beide Teams haben im letzten Spielabschnitt noch die Chance dieses bedeutende Prestigeduell zu gewinnen.
Beide Mannschaften beginnen nach Anpfiff des letzten Spielabschnittes offensiv doch in den ersten Minuten ereignen sich kaum nennenswerte Torchancen. Bis zur 49. Minute, als die Falken durch Ex-EHC-Topscorer Olek Znarok (11) zum ersten Mal in Führung gehen konnten. Für die Wölfe wurde die Zeit also wieder knapp und die Mannen von Leos Zajic standen nun erneut vor dem Problem, kurz vor Schluß in Rückstand geraten zu sein und eine souveräne Führung verspielt zu haben. Jetzt mussten die Wölfe also kommen und das Spiel offensiver gestalten, was ihnen aber nicht so recht gelingen wollte. So plätscherte die Partie also vor sich hin. Auch als der EHC kurz vor Schluß noch manche Torchance hatte, diese aber nicht mehr verwerten konnte und Leos Zajic sogar Hugo Haas (2) vom Eis nahm - brachte dies dem Gastgeber nichts mehr ein. Mit vereinzelten Pfiffen und der geballten Heilbronner "Fan-Häme" wurden die Wölfe aus der Halle schlussendlich verabschiedet.
Was soll man zu diesem Endergebnis noch sagen. Wie in den vergangenen Spielen überzeugten die Wölfe im ersten Spielabschnitt und erarbeiteten sich einen respektablen Vorsprung. Die zu Beginn der Partie erschreckend schwachen Heilbronner Falken schienen schon in der 21. Minute geschlagen zu sein und heute nicht über die nötigen Mittel zu verfügen diesen Zweitorerückstand zu egalisieren. Doch erneut leisteten sich die Gastgeber vor allem im Mitteldrittel einige Unaufmerksamkeiten, die zu Toren für die Gastgeber führten. Der EHC steht also nach drei Heimspielen immer noch mit lediglich vier Punkten in der Tabelle und bildet mit dem EC Bad Nauheim das Schlusslicht der Liga. Hoffnung macht allerdings die Tatsache, dass der Neuzugang aus Tschechien, PetrHrbek (7), heute Abend zumindest Phasenweise überzeugen konnte und mit einem Assist und einem eigenen (Traum-) Tor einen gelungenen Einstand in der Franz-Siegel-Halle feiern konnte.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Wölfe im heutigen Spiel wesentlich stärker waren, als in den Partien zuvor, sich den Sieg dennoch wieder in wenigen Augenblicken wegnehmen ließen. Die Heilbronner Gäste hatten in fast keinem Spielabschnitt sichtlich mehr vom Spiel und überzeugten keineswegs als Favorit, was die bedrückte Stimmung nicht nur im Fanblock der Nordkurve sicherlich nicht lindern wird.
Statistik
1:0 (1:41) Poukar (Hrbek)
1:1 (2:41) Strompf
2:1 (7:12) Samendinger (Cihlar)
3:1 (20:27) 5-3 Mares (Samendinger/Bauer)
3:2 (24:20) Semenchenko (Strompf)
3:3 (28:48) M. Hackert (Gudas)
4:3 (30:55) 4-5 Hrbek (Poukar)
4:4 (33:02) 4-5 Khaidarov (Znarok)
4:5 (48:26) Znarok (Vozar)
Zuschauer: 2100; SR: Aumüller; Strafen: EHC 10, Heilbronn 20 + 10 Znarok + 10 Dorochin.