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21.12.2018

Heimniederlage vor ausverkauftem Haus

Der EHC Freiburg hat sein Heimspiel gegen den EC Bad Nauheim mit 0-2 verloren.

Der EHC Freiburg gerät gegen einen im ersten Drittel offensiv äußerst stark aufspielenden EC Bad Nauheim mit 0:2 ins Hintertreffen und kann diesen Rückstand trotz vier Überzahlspielen nie verkürzen.

Zwei Torhüter mit Shutouts im Gepäck

Wie auch schon bei den bisherigen beiden Siegen gegen Bad Nauheim in dieser Saison (4:0 auswärts, 5:2 zuhause) stand erneut Matthias Nemec gegen die Hessen im Tor – den Shutout vom 23. September konnte er jedoch nicht wiederholen. Ende November hat Bad Nauheim den DEL-erfahrenen Torhüter Felix Bick, der 2007/08 zwischenzeitlich für den EHC gespielt hatte, aus Frankfurt zurückgeholt. Dieser glänzte am Sonntag mit einem 1:0-Shutout zuhause gegen Kassel und wiederholte seinen Zu-Null-Triumph heute.

Die unendliche Freiburger Verletztengeschichte

Der EHC lief aufgrund seiner Verletzungsmisere und dem krankheitsbedingten Ausfall von Jan Bednar heute mit nur fünf Verteidigern auf – zu ihnen gehörten der „umgeschulte” Stephan Seeger und Allrounder Mark Mancari. Somit standen für den EHC heute nur drei klassische „reine“ Verteidiger auf dem Eis.

Spielentscheidung gefühlt schon im ersten Drittel

Im ersten Drittel schaffte es Bad Nauheim sich mit all seinen Reihen immer wieder entscheidend im Freiburger Drittel festzusetzen. Direkt nach Erreichen des Freiburger Drittels wurden direkt von der blauen Linie aus meist präzise Passstafetten gespielt und die Nauheimer Stürmer bewegten sich dynamisch und auf unterschiedlichsten Laufwegen durch die Offensivzone. Dabei nutzten die Gäste gefühlt jeden Quadratmeter des Eises – immer wieder wurde auch ein Spieler hinter dem Tor angespielt, der aus dem Rücken der Abwehr einen gefährlichen Pass vor das Freiburger Tor spielen konnte. Auf diese Weise entstanden auch die beiden Tore für Bad Nauheim in diesem Drittel (3. und 16. Min.), wobei im Zuge des zweiten Tores kein präziser Pass den Treffer vorbereitete, sondern vielmehr ein „Gestochere“ neben dem Freiburger Gehäuse. Offensive Akzente kamen von Freiburger Seite selten; wenn dann war insbesondere Josef Mikyska dafür verantwortlich: zu seinen Aktionen gehörten ein Rückhandschlenzer (7.), ein  Anspiel auf Jannik Herm (10.) und ein Nachschuss auf seinen eigenen Schlenzer (18.). Kurz vor Ende des Drittels wurde Freiburg noch einmal gefährlich: in Form eines Zusammenspiels von Christian Neuert und Niko Linsenmaier kam es zur ersten Strafe des Spiels – das Freiburger Powerplay konnte an Spielfluss und Raumaufteilung jedoch nicht an das Nauheimer Offensivspiel im Fünf-gegen-fünf herankommen und verabschiedete sich somit mit einem 0:2-Rückstand in die erste Drittelpause.

Freiburg ab dem zweiten Drittel besser – „aber wir treffen nicht“

Das zweite Drittel sah von Anfang an einen offensiv stärker aufspielenden EHC Freiburg, der, in den Worten von Trainer Leos Sulak, nun „viel Druck gemacht” und „viel besser gespielt” habe – und somit zu Chancen kam: Ein Puckgewinn von Marc Wittfoth im Angriffsdrittel (21.), ein Abpraller aus spitzem Winkel von Stephan Seeger (26.) und ein Anspiel von Mark Mancari auf Josef Mikyska, der unbedrängt aus dem Slot aufs Tor schlenzen konnte (auch 26.), sowie ein Doppelpass von Linsenmaier auf Moser, zurück auf Linsenmaier (28.) – die nach einer taktischen Umstellung von Leos Sulak nun Seite an Seite stürmten. Das optische Übergewicht des EHC war auch durch zwei weitere Überzahlspiele bedingt, die Freiburg in diesem Drittel in direkter Folge (29. und 31.) erhielt. Diese wurden beide komplett von der ersten Powerplay-Reihe bestritten. Während das erste noch von ungenauen Pässen geprägt war, lief die Scheibe im zweiten Powerplay besser – nennenswerte Chancen blieben jedoch aus.

Das letzte Drittel spielte sich erwartungsgemäß hauptsächlich im Bad Nauheimer Drittel ab. Dennoch schaffte es der EHC nur selten den Puck gefährlich aufs Tor zu bringen – „die gleichen Chancen” wie Bad Nauheim habe Freiburg gehabt, so Leos Sulak, „aber wir treffen nicht”. Die Gäste spielten dabei ziemlich clever, kamen zu Konterchancen (eine davon von Alex Brückmann vereitelt; 54.) und hielten phasenweise sogar den Puck kontrolliert im Freiburger Drittel. Insgesamt hob Trainer Christof Kreutzer dabei seine Stürmer hervor, die „starkes Backchecking” betrieben hätten.

Eine ausverkaufte Halle – und ein Plüschtier-Regen

Das vermeintliche Highlight des Spiels stellte der lang ersehnte „Teddy-Bear-Toss“ dar. Sage und schreibe 4614 Plüschtiere wurden während der ersten Spielunterbrechung auf das Eis der Franz-Siegel-Halle geworfen (was den bisherigen Rekord von 2017 um 430 überbot). Diese werden nun durch die Tatkraft der Hilfsorganisation „Luftfahrt ohne Grenzen” weltweit Kindern zukommen, die in Not geraten sind – so beispielsweise in ein kurdisches Flüchtlingscamp im Norden des Irak gebracht. Aus diesem Grund übertrug ein kurdischer TV-Sender das heutige EHC-Spiel und berichtete mit seinen Journalisten aus der Franz-Siegel-Halle.

Ein weiteres Highlight jenseits des Spielgeschehens stellten die Fans beider Mannschaften dar: Eine zum Platzen gefüllte Gästefankurve und Nauheimer Zuschauer auch auf den Sitzplätzen nahezu bis zur Mittellinie hin sorgten für duellierende Fangesänge in der ausverkauften Franz-Siegel-Halle, die das ganze Spiel über anhielten – ein passender Hintergrund zum heutigen vorweihnachtlichen Eishockey-Fest.

So geht’s weiter

Der EHC spielt nun am Sonntag um 18.30 Uhr beim Tabellenführer Ravensburg. Leos Sulak erwartet der Verletzungsmisere dahingehend entgegenzuwirken, dass nun weitere Stürmer in der Verteidigung aushelfen müssten – was sie heute bereits „gut gemacht“ hätten, so Sulak.

Am Mittwoch, 26. Dezember beginnt dann mit dem Heimspiel gegen Bietigheim um 18.30 Uhr die heiße Phase mit sechs Spielen innerhalb der 12 Tage vom Zweiten Weihnachtsfeiertag bis zu den Heiligen Drei Königen. Der EHC freut sich auf diesen vielleicht wegweisenden Spieleblock und hofft auf tatkräftige Unterstützung seiner Fans während dieser besonderen Jahreszeit.

Tore:
0-1 (02:37) James Livingston (Cody Sylvester)
0-2 (15:42) Maximilian Brandl (Dennis Reimer, Maximilian Hadraschek)
 
Strafzeiten: Freiburg 6, Bad Nauheim 10
Schiedsrichter: Roland Aumüller, Cori Müns / Thomas Kalnik, Tino Thönelt
Zuschauer: 3.500

Die Freiburger Aufstellung:
Nemec (Hertel)
Brückmann, Mancari / Kunz, Linsenmaier, Neuert
Seeger, Miner Barron / Wittfoth, Saccomani, Stas
Havel / Moser, Mikyska, Herm
Cihak, Bräuner, Bauhof

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