Knappe Niederlage in Spiel 2
Der EHC empfing am Freitagabend zum ersten Heimspiel des Playoffviertelfinals der DEL2 die Kassel Huskies zu Spiel zwei der Best-of-seven-Serie und unterlag mit 1-3. Nach dem Pre-Playoff-Aus der Schwenniger Wild Wings stand Daniel Schwaiger wieder zur Verfügung, Fabian Ilestedt erhielt gegenüber Spiel eins den Vorzug vor Brady Gilmour.
Die Region Freiburg gehört bekanntlich zu den gastronomisch herausragenden Gegenden in Deutschland und kontinuierliche Rezeptsuche ist damit an der Tagesordnung. Rezeptsucher waren auch in dieser Partie zu sehen. Sie trugen das EHC-Playoff-Sondertrikot und suchten über 60 Minuten nach einem Rezept, wie diesen ausgebufften Kassel Huskies beizukommen wäre.
Eines hatten sie relativ früh gefunden: Powerplay! Wie sich herausstellen sollte, blieb dies auch das einzige funktionierende Rezept.
In Spielminute fünf roch es stark nach früher Freiburger Führung nach einem... Überzahltreffer! Allerdings agierte in dieser Szene der Hauptschiedsrichter unglücklich. Eine Scheibe die den Pfosten traf, sah der Unparteiische bereits hinter der Torlinie und pfiff ab. Die Spieler waren jedoch sichtlich verunsichert, agierten weiter und ein Freiburger Nachschuss war schließlich eindeutig im Kasseler Gehäuse eingeschlagen. Auf Grund des vorangegangen Pfiffs konnte der Treffer nach Videobeweis aber folgerichtig nicht anerkannt werden.
Was den Wölfen also zunächt verwehrt blieb holten sie in der 14. Spielminute in neuerlicher Überzahl kompromisslos nach: Elos Schlagschuss und O’Donnells Puckberührung war von Huskies Goalie Maurer nicht mehr zu beherrschen und schlug unhaltbar aus zentraler Position zur Führung ein. Allerdings währte die Freude über den Führungstreffer nur ganze 16 Sekunden. Darren Mieszkowski traf nach einem Keck-Abschluss für Patrik Cerveny unhaltbar per Nachschuss.
Vermutlich gibt es keinen Trainer, der nicht schon auf die Wichtigkeit von Special Teams – speziell in den Playoffs – hingewiesen hat. Wie sich im weiteren Verlauf zeigen sollte, sollten eben jene Special Teams das Spiel auch entscheiden, was Huskies-Coach Todd Woodcroft nach Spielende unterstrich. Und zwar zu Gunsten seiner nordhessischen Schlittenhunde. Die beiden Treffer zum 1-2 und 1-3 markierten sie jeweils in Überzahl und damit auch den späteren Endstand.
Dabei war vor allem der zweite Gästetreffer 23 Sekunden vor Ende des ersten Drittels bemerkenswert. Schließlich kommt es nicht allzu oft vor, daß olympische Silbermedaillengewinner in der Echte Helden Arena auflaufen. In diesem Match waren gleich zwei mit von der Partie, die 2018 Edelmetall gewannen: David Wolf und Yannic Seidenberg. Letzterer gab sein Huskies-Debüt. Und diese Connection schlug spielentscheidend zu. Powerplay, Querpass Seidenberg, Abschluss Wolf: 2-1 Siegtor für die Huskies.
Bei numerischem Gleichstand auf dem Eis waren die Spielanteile optisch überwiegend ausgeglichen, auch wenn die Schussstatistik wieder deutlich zu Gunsten der Gäste aus Nordhessen ausfiel und sie die gefährlicheren Torchancen verbuchten. Huskies-Coach Woodcroft nannte die Leistung seiner Mannschaft bei fünf-gegen-fünf „average“ – durchschnittlich. In der zweiten Hälfte des zweiten Abschnitts schaffte es der EHC gar, den Ligaprimus in Verlegenheit zu bringen und hätte durchaus ausgleichen können. Wölfe-Trainer Martin Stloukal bedauerte, daß in dieser Phase der Ausgleich trotz dreier Großchancen nicht gelang. Beispielsweise Fabian Ilestedt, der das Tor aus kurzer Distanz knapp verfehlte, oder Shawn O’Donnell, der in Überzahl aus Nahdistanz noch entscheidend gestört wurde, hätten das Spiel nochmals eng machen können.
In Summe machten die Meisterschaftsfavoriten aus Kassel den abgeklärteren Eindruck. Speziell physisch waren sie die überlegene Mannschaft und agierten gerade in der Defensive kompakt und aggressiv und im Powerplay eiskalt effizient. Der EHC tat sich offensichtlich schwer Torchancen zu erspielen, steckte aber nie auf und versuchte alles, zum Torerfolg zu kommen. Vergeblich.
Weiter geht es bereits am Sonntag mit Spiel drei in Kassel, ehe die Serie am kommenden Dienstag für Spiel vier nach Freiburg zurückkehrt.
Tore:
1:0 (14:00) O‘Donnell (Elo, Linsenmaier) – PP1
1:1 (14:16) Mieszkowski (Garlent, Keck)
1:2 (19:38) Wolf (Mieszkowski, Kanninen) – PP1
1:3 (34:08) Valenti (Keussen, Garlent) – PP1
Schüsse: Freiburg 22 (7/16/7), Kassel 34 (16/12/6)
Strafminuten: Freiburg 6, Kassel 8
Überzahleffizienz: Freiburg 1-4, Kassel 2-3
Schiedsrichter: Michael Klein, Lukas Voit / Jan Lamberger, Denis Menz
Zuschauer: 3.083
Aufstellung:
Cerveny (Hegmann)
Elo-Linsenmaier-Streu / Ventelä-Hempel
Ilestedt-O‘Donnell-Schwamberger / Hafenrichter-De Los Rios
Billich-Saakyan-Miller / Schwaiger-Heider
Bechtold-Korte-Tripcke / Burghart