Packendes Derby: Freiburg holt einen Punkt
Am Ende verloren, aber doch irgendwie gewonnen. Der EHC Freiburg unterlag in einem tollen Derby den Heilbronner Falken mit 2:3 nach Penaltyschießen. Die Zuschauer sahen ein spannendes, kurzweiliges Spiel, welches nach der regulären Spielzeit mit einem gerechten Unentschieden endete. Bei den Wölfen kehrte Kapitän Andreas Henkel in die Mannschaft zurück, auch der angeschlagene Robert Hoffmann war mit von der Partie.
Das erste Drittel begann ungünstig, Bartosch zog bereits nach 12 Sekunden eine Strafe, die Gäste hatten somit früh die Gelegenheit, in Führung zu gehen. Aber Freiburg agierte gut in Unterzahl, ließ kaum eine Chance zu und kam nach zwei Minuten zu einem Konter. Henkel und Kotasek hatten zwei gegnerische Spieler vor sich, der Wölfe-Kapitän setzte Kotasek mit einem Pass an den langen Pfosten in Szene, der Tscheche scheiterte jedoch am Falken-Goalie aus den Birken. Allerdings prallte der Puck von seinen Schonern ab, die Scheibe lag frei im Slot, Henkel setzte nach und erzielte die Führung. In der Folgezeit hatten beide Mannschaften gute Möglichkeiten, doch die Torleute wussten diese allesamt abzuwehren. So zum Beispiel Edgars Masalskis in der 16.Minute, als Freiburg zu einem schlecht gewählten Zeitpunkt wechselte und Heilbronn mit drei gegen eins konterte. Doch der lettische Puckfänger des EHC Freiburg verteidigte mit einer tollen Parade gegen Appel die Wölfe-Führung. Mit dem 1:0 für die Gastgeber ging es auch in die erste Drittelpause.
In den Mittelabschnitt starteten die Falken besser, aber Masalskis konnte bis zur 23.Minute den knappen Vorsprung bewahren. Doch dann war auch er machtlos, die Gäste agierten in Überzahl und Caig nutzte einen Abpraller zum Ausgleich. Die Antwort des EHC ließ nicht lange auf sich warten, Mamonovs marschierte über den linken Flügel, brachte die Scheibe aus spitzem Winkel Richtung Tor und traf auch - allerdings nur den Pfosten. Fortan ging es munter hin und her, jedes Team hatte sehr gute Möglichkeiten, doch Masalskis und aus den Birken ließen vorerst keine weiteren Treffer zu. Auf Freiburger Seite verpassten unter anderem Kotasek und Khaidarov nach jeweils schönem Solo den erneuten Führungstreffer, Schiedsrichter Vogl erkannte zudem in einer Situation zuerst auf Tor für Freiburg, um seine Entscheidung kurz danach wieder zu revidieren. Den Grund hierfür ließ er jedoch nicht verkünden, anscheinend hatte er nach kurzer Überlegung die Scheibe doch nicht im Tor gesehen. So ertönte nach 40 Minuten die Pausensirene, mit einem leistungsgerechten Unentschieden gingen die Mannschaften in die Kabinen.
Aus dieser sollten alle wiederkehren, außer EHC-Coach Sergej Svetlov. Der Freiburger Übungsleiter reklamierte bereits in der 31.Minute und erhielte dafür zwei Minuten, während der Pause fühlte sich der Schiedsrichter dann unrechtmäßig kritisiert und belegte Svetlov mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe (diese hat keine Sperre für den Trainer zur Folge). So musste Thomas Dolak in die Presche springen und den Platz hinter der EHC-Bande übernehmen. Für die Wölfe bot sich alsbald die Chance, im Powerplay dem Führungstreffer näher zu kommen. Doch wie im gesamten Spiel war das Überzahlspiel nur selten gut, dies galt für beide Teams. Das jeweilige Penalty Killing verstand sein Handwerk und schaltete das Powerplay des Gegners oftmals hervorragend aus. Kaum waren die Gäste wieder komplett, hatte Mamonovs das 2:1 auf der Kelle, praktisch im Gegenzug verhinderte Masalskis einen Freiburger Rückstand. Auf der Gegenseite schickten sich die Youngster Liebsch und Billich an, für erneute Gefahr vor dem Gäste-Tor zu sorgen. Und es erinnerte stark an das 3:1 aus dem Spiel gegen Klostersee, nur mit vertauschten Rollen. Diesmal ließ Liebsch seinen Gegenspieler aussteigen und bediente Billich, der die Scheibe am langen Pfosten über die Linie brachte. Der Jubel war gross, sowohl auf den Rängen, als auch bei den treffsicheren Nachwuchsakteuren des EHC Freiburg. Danach ging es mit hochkarätigen Torchancen auf beiden Seiten weiter: Masalskis parierte einen Heilbronner Alleingang bravourös (49.Minute), wenig später scheiterte Billich allein vor dem gegnerischen Tor. Gut sechs Minuten vor Ende der regulären Spielzeit schließlich fiel der Ausgleich für die Gäste. Im Angriffsdrittel konnten sie das Bully gewinnen, Weilert brachte den Puck flach vor das Wölfe-Tor, die Scheibe passierte mehrere Spieler und ging an Masalskis vorbei ins Gehäuse. Der Freiburger Torhüter hatte keine Chance bei diesem verdeckten Schuss. Somit stand nach drei Dritteln ein Remis zwischen zwei absolut gleichwertigen Teams, die den Zuschauern eine packende Partie boten.
In der fünfminütigen Verlängerung, welche ab sofort mit je vier Feldspielern gespielt wird, sollte die Entscheidung nicht fallen. Dies trotz einer zweiminütigen Überzahl für die Falken, auch Freiburg konnte in der letzten Minute eine numerische Überlegenheit nicht in den Siegtreffer ummünzen. So sollte das Penaltyschießen einen Sieger ermitteln. Hier zeigte sich Heilbronn eiskalt und verwandelte die ersten beiden Penalties, während Freiburg in drei Versuchen scheiterte. So lag es an Caig, der mit einem weiteren Treffer die Partie für sein Team hätte entscheiden können. Sein Schuss ging an den Pfosten - der Schiedsrichter erkannte auf "kein Tor" - ehe der Puck von Masalskis ins Tor kullerte. Thomas Gaus machte sich bereit, um den nächsten Penalty antreten, doch es eröffnete sich eine kleine Diskussionsrunde mit dem Schiedsrichtergespann sowie den Falken-Akteuren Caig und Caudron. Am Ende dessen stand die Entscheidung des Unparteiischen auf Tor - das Spiel war entschieden.
In einem offenen Schlagabtausch hätten beide Mannschaften den Sieg erringen können, doch die Punkteteilung nach 60 Minuten gab jedem Team den verdienten Punkt. Im Penaltyschießen zeigte Heilbronn seine ganze Klasse und verwandelte alle drei Penalties, die Wölfe gingen leer aus. Freiburg zeigte eine klare Leistungssteigerung gegenüber dem vergangenen Wochenende, produzierte viel weniger Fehler und erarbeitete sich viele Chancen. Doch eben hier blieb eines gleich: die Möglichkeiten wurden nicht genutzt. Dies lag auch am Heilbronner Schlussmann Danny aus den Birken, denn Edgars Masalskis und er boten hervorragende Leistungen und verhinderten eine torreiche Partie. Freiburg hat zwar die Partie verloren, aber seine Fans wieder ein weiteres Stück zurückgewonnen. Die Wölfe haben das gesamte Spiel über gekämpft und konnten spielerisch überzeugen. Wie die Gäste aus Heilbronn zeigten sie sich immer wieder angriffslustig, Eishockey in Freiburg macht wieder Spass!
Falken-Coach Rico Rossi sah ein ausgeglichenes Spiel, welches dann durch das Glück im Penaltyschießen entschieden werden musste. Hierzu sieht Rossi auch Gesprächsbedarf mit der ESBG, denn er hält eine Eisaufbereitung vor einem Penaltyschießen für dringend notwendig. Bemängeln musste Rossi außerdem die vielen Strafzeiten aufgrund der neuen Regeln, welche zu oft den Einsatz der Special Teams zur Folge hatten. Sergej Svetlov lobte seine Mannschaft, die gut gekämpft und gespielt habe. Er entschuldigte sich zudem für seine Unbeherrschtheit, die zur Spieldauerdisziplinarstrafe führte. Dass er aber dennoch alles andere als zufrieden mit der Schiedsrichterleistung war, machte er nochmals deutlich. Insgesamt sei den Zuschauern heute sehr gute Unterhaltung geboten worden, so der Freiburger Übungsleiter.
Am Sonntag geht es für den EHC zum Auswärtsspiel nach Ravensburg, Spielbeginn ist um 19 Uhr. Wer dem Spiel nicht vor Ort beiwohnen kann, hat die Möglichkeit, den SMS-Liveticker zu nutzen.
Statistik:
EHC Freiburg - Heilbronner Falken 2:3 n.P. (1:0, 0:1, 1:1, 0:0)
1:0 (02:05) Henkel (Kotasek) 4-5
1:1 (22:58) Caig (Caudron) 5-4
2:1 (44:35) Billich (Liebsch)
2:2 (54:11) Weilert (Petrozza, Stanley)
2:3 Calce (Penalty)
Strafen: Freiburg 26 plus 20 (Svetlov) - Heilbronn 28 plus 10 (Caudron)
Schiedsrichter: Vogl (Thanning)
Zuschauer: 1427
Spieler des Abends: Liebsch (Freiburg) - Weilert (Heilbronn)
Alle Ergebnisse:
TEV Miesbach - EHC Klostersee 3:5 (1:1, 0:0, 2:4)
Eisbären Juniors Berlin - Ratinger Ice Aliens 1:7 (1:1, 0:3, 0:3)
EC Peiting - EV Ravensburg 4:6 (0:3, 3:1, 1:2)
EV Füssen - Tölzer Löwen 2:1 (1:0, 1:1, 0:0)
EHC Freiburg - Heilbronner Falken 2:3 n.P. (1:0, 0:1, 1:1)
SC Riessersee - Starbulls Rosenheim 2:0 (0:0, 1:0, 1:0)
Blue Devils Weiden - Hannover Indians 1:6 (0:1, 0:2, 1:3)