Punktgewinn beim Tabellenführer
Nach drei Niederlagen in Folge war der Wölfe-Tross in der Bankenmetropole Frankfurt zu Gast und unterlagen knapp mit 3-2 nach Verlängerung
Nach einer turbulenten Woche war die Spannung groß auf den Auftritt der Wölfe am Main. Allerdings waren die Vorzeichen nicht gerade ideal. Denn vor allem im Defensivverbund taten sich im Freiburger Line-Up Lücken auf: sowohl Goalie Patrik Cerveny – ihn vertrat Luis Benzing, dem 35 Saves gelangen – als auch Patrick Kurz und Hagen Kaisler konnten verletzungsbedingt nicht auflaufen. Ergo stellte Coach Robert Hoffmann Marcel Kurth und Kapitän Simon Danner in der Verteidigung auf. Verstärkung für die Verteidigung erhielt der EHC jedoch – wie auch schon in den vergangenen Partien – in Person von Kai Zernikel von den Schwenninger Wild Wings. Im Sturm passen mussten die angeschlagenen Luca Trinkberger und Christoph Kiefersauer, dafür lief, ebenfalls von den Schwenniger Wild Wings, Förderlizenz-Spieler Manuel Alberg auf.
Das erste Drittel: Unglücklicher 1-2 Rückstand
Zweifelsohne war im ersten Drittel zu sehen, daß der EHC gegen eine DEL2-Spitzenmannschaft antrat. So setzten die Löwen die Wölfe phasenweise stark unter Druck. Allerdings gelang den Gastgebern hieraus kein Treffer. Dies war vor allem der beherzten Freiburger Defensivarbeit geschuldet, die aufopferungsvoll kämpften, die Löwen in der Peripherie hilt und zahlreiche Schüsse blockte. Dennoch trafen die Frankfurter spät in Drittel eins zwei Mal. Zunächst erzielten Sie in der 16. Minute nach einem schnellen Spielzug aus dem eigenen Drittel durch Top-Scorer Dylan Wruck den Ausgleich. Zwei Minuten später entschieden die Schiedsrichter nach Videobeweis auf Tor. MacMillan gewann das Bully, passte scharf vors von Benzing gut gehütete Tor, Sykora profitierte vom Rebound und traf aus kurzer Distanz. Offensiv schafften es die Wölfe einige Male zu guten Aktionen zu kommen. Einer solchen entsprang der frühe Führungstreffer durch Marc Wittfoth nach knapp 2 Minuten. Ein erzwungener Turnover im eigenen Drittel brachte Sofiene Bräuner in Scheibenbesitz und kam mit Tempo in die Angriffszone. Dort bediente er Wittfoth per Droppass. Dieser bezwang den überraschten Löwen-Goalie Kucis mit einem platzierten Handgelenk-Schuss in die kurze Ecke. In Summe waren die Löwen das aktivere, dominantere Team, der EHC hielt mit einer beherzten und disziplinierten Defensivleistung dagegen. Offensiv fanden Sie immer wieder Wege, die Löwen in Verlegenheit zu bringen – speziell wenn defensive Zweikämpfe gewonnen und das Umschaltspiel schnell ausgelöst wurde. So taten sich immer wieder Lücken auf und es entstand die eine oder andere 2 auf 1 Situation. Auch im einzigen Powerplay des ersten Drittels boten sich durchaus Gelegenheiten. So scheitere beispielsweise Marcel Kurth mit einem Handgelenkschuss aus dem Slot an der Fanghand von Kucis.
Das zweite Drittel: Freiburg trifft verdient zum 2-2 Ausgleich
Wie in Abschnitt eins kamen auch die Wölfe auch in Abschnitt zwei besser ins Spiel als die Gastgeber. So dominierte der EHC die erste Hälfte des Drittels und belohnte sich schließlich in der 28. Minute mit dem Ausgleich. Der Löwen-Goalie wurde an diesem Abend zum zweiten Mal bei einem Gegentor kalt erwischt. Nach Wittfoths Führungstreffer in Drittel eins überwand ihn diesmal McLellan aus der Drehung mit einer scharfen Hereingabe von hinter der Torlinie (nach toller Solo-Vorarbeit von Pokorny), Kucis fälschte die Scheibe ins eigene Tor ab zum verdienten Ausgleich. Dieser Ausgleich hätte schon in der 24. Minute fallen können. Im Powerplay traf Linsenmaier nur den Pfosten des leeren Tores. Ab Mitte des zweiten Drittels fanden die Löwen wieder besser ins Spiel und brachten einige Schüsse aufs Tor von Luis Benzing. Jedoch verfehlten alle – zum Teil abgefälscht – ihr Ziel oder wurden vom Goalie entschärft. Brenzlig wurde es nochmals in der 34. Minute als den Frankfurtern ihr drittes Powerplay des Spiels zugesprochen wurde und sie im Verlauf dessen einige Male gefährlich wurden. Mit aufopferungsvollem Einsatz (Simon Danner vereitelte ein Gegentor mit der Hand) und einem Ruhe ausstrahlenden Benzing überstand der EHC diese Phase unbeschadet. In Summe stand nach vierzig Minuten ein durchaus verdientes Unentschieden. Mit Glück hätte der EHC die Partie in diesem Drittel gar zu seinen Gunsten drehen können.
Das dritte Drittel und die Overtime: Freiburg glücklos
Anders als die ersten beiden Drittel gestaltete sich der Beginn des dritten Drittels ausgeglichen. So nahm auch das spielerische Niveau zu, da beide Teams läuferisch nochmal deutlich zulegten. Folglich entstanden Chancen auf beiden Seiten, wobei der EHC die bessern für sich reklamieren kann. Circa im Zwei-Minuten-Takt (Otten, McLellan, George...) kamen sie zu Möglichkeiten um die Führung zu erzielen. Aber auch die Löwen blieben gefährlich. So traf beispielsweise der ex-Freiburger Ryon Moser in der 44. Minute nur das Torgestänge. Weiterhin gelang es dem EHC, die Zone vor dem eigenen Tor gut zu verteidigen was dazu führte, daß sich die Löwen oftmals gezwungen sahen, relativ ungefährliche Schüsse von der Seite in Richtung Freiburger Tor abzufeuern (Sonnenburg, Sykora). Nochmals zulegen konnten die Gastgeber in den letzten fünf Minuten, verzweifelten aber am stark haltenden Luis Benzing. So parierte er in 56. Spielminute großartig gegen Wruck, der frei stehend vor ihm zum Schuss kam. Das gleiche Kunststück gelang ihm zwei Minuten vor Schluss, als er eine Direktabnahme von Faber bravourös mit dem Blocker entschärfte. Dank eines – weiterhin – großen Kampfes schafften es die Wölfe schlußendlich in die Overtime und sicherten sich somit absolut verdient einen Punkt.
In der Overtime drehten die Wölfe den Spieß wieder um und waren das insgesamt bessere Team. Nach wenigen Sekunden feuerte Jordan George den ersten gefährlichen Schuss aufs Frankfurter Tor. Simon Danner seinerseits hatte zwei Mal Pech, als sein Direktschuss Kucis knapp nicht überwinden konnte und er kurze Zeit später sich nach einem wahren Kraftakt des Frankfurter Verteidigers entledigte und per Rückhand aus der Drehung gefährlich abschloss. Wieder war Kucis Sieger. Die Entscheidung fiel rund eine Minute vor Ende der Verlängerung zu Gunsten der Hausherren als Sykora Luis Benzing mit einem platzierten Handgelenkschuss in den Winkel keine Chance ließ.
Fazit
Die Wölfe zeigten eine beherzte kämpferische, taktisch disziplinierte und konzentrierte Leistung gegen ein Topteam der DEL2 und wussten über weite Strecken auch spielerisch zu überzeugen. Mit etwas Glück hätte es durchaus zum Auswärtssieg reichen können – entweder nach 60 Minuten oder in der Verlängerung.
Tore:
0:1 (01:37) Marc Wittfoth (Sofiene Bräuner)
1:1 (15:58) Dylan Wruck (Ryon Moser, Rylan Schwartz)
2:1 (17:50) Tomas Sykora (Carson MacMillan, Yannick Wenzel)
2:2 (27:34) Tyson McLellan (Calvin Pokorny)
3:2 (63:49) Tomas Sykora (Carson MacMillan, Bobby Raymond) - OT
Strafminuten: Frankfurt 4, Freiburg 6
Überzahl-Effizienz: Frankfurt 0-2, Freiburg 0-3
Schüsse: Frankfurt 38 (10/7/17/4), Freiburg 27 (9/7/8/3)
Schiedsrichter: Tony Engelmann, Seedo Janssen / Florian Feuerbach, Jan Lamberger
Zuschauer: 3.581
Aufstellung:
Benzing (Hempel)
Allen, McLellan, George / Kurth, Pageau
Makuzki, Linsenmaier, Billich / Brückmann, Danner
Wittfoth, Otten, Bräuner / Pokorny, Neher
Alberg, Tschwanow / Zernikel
(Foto: Puckpix by Steph)