Souveräner Auswärtsdreier in Crimmitschau
Zum Duell zweier arg dezimierter Teams trat der EHC am Sonntagabend im westsächsischen Crimmitschau an und gewann nahezu ungefährdet mit 4-1. Unter anderem stand den Wölfen Topscorer Eero Elo krankheitsbedingt nicht zur Verfügung.
Wegen der speziellen Kadersituation auf beiden Seiten war nicht davon auszugehen, daß beide Teams ein Feuerwerk aufs Eis zaubern würden. So dauerte es auch fast drei Minuten ehe einer der Goalies einen ersten Schuss entschärfen musste. Denn in der Tat lag der Fokus zunächst darauf, möglichst nichts anbrennen zu lassen. Dies gelang dem EHC in den ersten gut 17 Minuten sichtbar besser.
Zwar waren Topchancen Mangelware, aber immerhin verbuchte blau-weiß-rot dennoch ein Chancenplus und verbrachte mehr Zeit im Crimmitschauer Drittel als umgekehrt. Folgerichtig und verdient gingen die Wölfe mit einem 1-0 in die erste Pause. Spencer Naas konnte sich im Getümmel vor Goalie Florian Mnich gegen zwei, drei Eispiraten durchsetzen und traf aus kurzer Distanz volley zur Führung in der 14. Spielminute.
Fünf Minuten vor Drittelende bekamen die Eispiraten das erste Powerplay des Abends zugesprochen, das der EHC souverän verteidigte. Aber die Hausherren hatten, angeführt von der Goldhelm-Reihe um Tobias Lindberg, in unmittelbarer Folge Lunte gerochen und waren nun ihrerseits die überlegene Mannschaft bis zur Schlusssekunde. Diszipliniertes, kompaktes und aggressives Verteidigen, sowie ein sicherer Fabian Hegmann zwischen den Pfosten, brachte die Wölfe aber ohne Gegentreffer in die erste Pause.
Abschnitt zwei verlief „wellenartig“. Heißt, beide Teams hatten hin- und herwogend längere Offensivsequenzen in denen sie zu Torchancen kamen. Aber nur auf einer Seite brachen in diesem Drittel die Dämme, um im Bilde zu bleiben, nämlich auf Seiten der Hausherren. Die Wölfe zeigten in der Offensive die effizientere Herangehensweise, konnten sie doch zwei Mal zuschlagen und damit das Ergebnis vorentscheidend auf 0-3 schrauben.
Zugegebenermaßen waren beim zweiten – kuriosen – (Sieg-) Treffer die EHC-Cracks mit dem Glück im Bunde: Alex De Los Rios, mit seinem ersten Scorerpunkt nach seiner Rückkehr, schoss herrlich freigespielt aufs Crimmitschauer Gehäuse. Sein Schuss wurde jedoch teilweise geblockt, irritierte damit sichtlich Florin Mnich, der den nun harmlosen Kullerschuss passieren ließ. Niko Linsemaier versuchte hinter Mnich, von einem Verteidiger bedrängt, zu vollenden, schob die Scheibe aber nur parallel zur Torlinie, ehe Filip Reisnecker dem Spuk ein Ende bereitete und aus wenigen Zentimetern dem Puck den Rest gab (28.).
Vergleichsweise schnörkellos besorgte Yannik Burghart nur gut 3 Minuten später das 0-3 als er ein zwei-auf-eins mit Sebastian Streu mit einem trockenen Handgelenkschuss ins kurze Eck vollendete (31.).
Dieser Treffer war aus Sicht der Eispiraten besonders schmerzlich, denn unmittelbar zuvor hatten sie ihre bislang stärkste Druckphase des Spiels mit zwei, drei guten Chancen. Anstatt also auf 1-2 zu stellen, endete diese Sequenz eben mit dem 0-3. Die Reaktion folgte prompt. Minchs Arbeitstag war, ausgerechnet in seinem Eispiraten-Debüt, beendet. Für ihn stand fortan Christian Schneider im Tor der Westsachsen.
Als Roman Zap in der 43. Spielminute der Anschlusstreffer gelang, stand zu befürchten, daß die Hausherren, unterstützt von einer gut gefüllten Halle, nun das wohlbekannte „Momentum“ auf ihre Seite würden ziehen können. Aber der EHC reagierte – siehe oben – souverän. Kurzzeitig sah es wirklich so aus, daß die Eispiraten dem ersten gleich einen zweiten Treffer wollten folgen lassen. Dies unterband der EHC aber umgehend und stark in Form von nachhaltigem Druck aufs Crimmitschauer Tor. So wurde das Aufbäumen im Keim erstickt.
Auch ein Unterzahlspiel gut vier Minuten vor Schluss brachte die EHC-Équipe nicht aus der Ruhe. Mit etwas Glück und großem Kampfgeist wurde diese Situation überstanden. Das Spiel schlußendlich entscheiden konnte Spencer Naas, der einen ruhig, abgeklärt und präzise vorgetragenen Gegenangriff mit seinem zweiten Treffer des Abends ins leere Tor vollendete.
Der EHC zeigte in Summe einen sehr reifen, disziplinierten und kaltschnäuzigen Auftritt und entschied diesen Schlagabtausch der dezimierten Teams abgezockt für sich.
Tore:
0:1 (13:07) Naas (Miller, Leitner)
0:2 (27:55) Reisnecker (Linsenmaier, Neher)
0:3 (30:43) Burghart (Saakyan, Streu)
1:3 (42:36) Zap
1:4 (59:47) Naas (Streu, Schwamberger) - EN
Schüsse: Crimmitschau 25 (8/6/11), Freiburg 19 (9/5/5)
Strafminuten: Crimmitschau 2, Freiburg 4
Überzahleffizienz: Crimmitschau 0-2, Freiburg 0-1
Schiedsrichter: Michael Klein, Achim Moosberger / Christopher Reitz, Moritz Bösl
Zuschauer: 2649
Aufstellung:
Hegmann (Cerveny)
Reisnecker-O’Donnell-Linsenmaier / De Los Rios, Neher
Miller-Schwamberger-Naas / Ventelä, Heider
Burghart-Streu-Saakyan / Leitner, Schwaiger
Foto: Tommy Valdivia Castro