Trauer um Lutz Stegner
Der EHC Freiburg trauert um Lutz Stegner. Unser Chef-Zeitnehmer ist am 23. Januar 2024 plötzlich von uns gegangen.
Lutz Stegner begann beim EHC vor rund 40 Jahren als Teambetreuer unserer ersten Mannschaft, war Betreuer im Nachwuchs, Schiedsrichter-Betreuer, zwischenzeitlich Nachwuchsleiter und vor allem Chef-Zeitnehmer, dessen Aufgabe es ist, das Team aus Zeitnehmer, Strafbankbetreuern, Statistikern und Stadionsprecher anzuleiten, den fachlichen Austausch mit den Schiedsrichtern zu pflegen, den Live-Ticker der DEL2 zu bedienen, den offiziellen Spielbericht zu führen und jene Jury anzuleiten, die die jeweiligen Spieler des Abends benennt.
Neben diesen Einsätzen bei unseren Profi-Spielen betreute Lutz Stegner jahrzehntelang alle Nachwuchs-Heimspiele sämtlicher Altersklassen als Zeitnehmer und Stadionsprecher. So verbrachte er während der Saison jedes Wochenende vollumfänglich in der Echte Helden Arena – ein Einsatz, der in heutiger Zeit kaum noch denkbar erscheint.
Fragt man jene Menschen beim EHC, die ihn kannten, so hört man: „Er war immer da, immer freundlich, immer ansprechbar, mit einem besonders großen Herz für unseren Nachwuchs.“ Lutz Stegner leitete im Hauptberuf eine Kindertagesstätte in Freiburg. Der EHC aber war für ihn als Mensch nicht die zweite, sondern die erste Heimat.
Speziell aus der Gilde der Eishockey-Schiedsrichter erreichen uns zahllose Anrufe. Hier genoss Lutz Stegner einen tadellosen Ruf, als profund regelkundiger Eishockey-Experte, stets auf dem neuesten Stand, und als durch nichts zu erschütternder Ruhepol auch in den allerhitzigsten Spielen. Seine immense Fachkenntnis und große Gelassenheit zeichneten ihn aus, wobei er zugleich stets seinen kritischen Geist im Dienste der Sache bewahrte und seine Standpunkte überzeugt und doch zugleich offen vertrat.
Das galt auch für seine zweite Liebe im Sport: Lutz Stegner gehörte den vielen leidenschaftlichen Fußball-Fans des FC Bayern München an. Und nur eine Sache vermochte ihn ins Schlingern zu bringen: Wenn sein EHC zur gleichen Zeit antrat wie der FC Bayern. Lutz behalf sich dann mit dem einen oder anderen Seitenblick auf den Live-Ticker seines Handys.
Ganz grundsätzlich aber war unser Chef-Zeitnehmer der ruhende und absolut fachwissensstarke Pol außerhalb der Eisfläche, wobei das Wort ‚zuverlässig‘ in seinem Fall nicht annähernd ausreicht zu beschreiben, welch immensen Einsatz er für unseren Verein aufbrachte. War er selten mal krank, so kam er dennoch zum Spiel ins Eisstadion und begleitete das Geschehen immer erreichbar in der Schiri-Kabine.
In seiner Freizeit gestaltete er einen privaten, gedruckten Foto-Bildband über den EHC Freiburg und seine Geschichte; seine besondere sportliche Hochachtung galt unserem früheren Torjäger Oleg Znarok. Mit unserem Urgestein Jörg ‚Sharky‘ Ehret verband Lutz Stegner eine tiefe Freundschaft mit zeitbedingt zu wenigen, wie Sharky sagt, gemeinsamen Freizeitaktivitäten und Ausflügen zum Beispiel ins Elsass. Unser Chef-Zeitnehmer hinterlässt eine Familie mit zwei Geschwistern und zwei erwachsenen Töchtern, deren Mutter er hier im Freiburger Eisstadion kennengelernt hatte.
Mit Lutz Stegner verliert der EHC Freiburg einen treuen Wegbegleiter, einen sich selbst nie wichtig nehmenden Spielmittelpunkt, einen, wie unser Sportdirektor Peter Salmik sagt, „richtig tollen Typ, dessen Leben das Eishockey war.“
Text: Arne Bicker