25.01.2004

Überragender Jetter beim Penalty-Sieg über Hamburg

Ein überragender Torwart Thomas Jetter sicherte den Wölfen Freiburg am heutigen Abend im Penaltyschießen einen 5:4-Sieg über die mit vielen Ex-NHL-Spielern gespickte Startruppe der Hamburg Freezers. Schon in der regulären Spielzeit entnervte Jetter (der für den verletzten Haas im Kasten stand) die Hanseaten mit beeindruckenden Reflexen. Im Penaltyschießen kassierte er dann vier von fünf Penalties der Freezers - Purdie, Greig, Schneider und Francz scheiterten jeweils, während auf Freiburger Seite Hölscher und der im Penaltyschießen stets ungemein treffsichere Stas (Gamewinner) scorten. Dass es überhaupt zu einem Penaltyschießen kam, verdankten die ersatzgeschwächten Wölfe (es fehlten auch Bousquet, Vasicek und Steingroß) ihrem sehr stark agierenden Center Olivier Coqueux, der 52 Sekunden vor Schluss den 4:4-Ausgleich markierte. Zwar beschwerten sich die Hamburger, der Treffer sei mit dem Schlittschuh erzielt worden. Nach Konsultation des Videobeweises erkannte Schiedsrichter Rademaker jedoch auf Tor. Ein gelungenes Debüt vor eigenem Publikum im Rothaus-Dress zeigte Neuzugang Willascheck, der die 2:1-Führung für die Wölfe erzielte. Zwischenzeitlich in der Kabine behandelt werden musste Flügelflitzer Jiri Zelenka nach einem Knie-Check von Manning (der für dieses Foul eine Spieldauerdiszi erhielt). Zelenka kehrte aber später aufs Eis zurück.

Spielbericht
Endlich! Endlich waren die Freiburger Wölfe gegen die Hamburg Freezers auch einmal mit Fortuna im Bunde. Als alles schon verloren schien, nahm Trainer Valasek bei 59:05 Minuten den stark haltenden Thomas Jetter aus seinem Gehäuse - drei Sekunden später erzielte Coqueux das 4:4, das Schiedrichter Rademaker nach Videobeweis und endlos langem Warten anerkannte. Und im Penaltyschießen setzten die Gastgeber noch einen obendrauf und verließen als umjubelter 5:4-Sieger das Eis.

Kaum waren die Wölfe wenigstens einigermaßen komplett gewesen, hatte es sie gleich wieder erwischt. Neben Haas, Bousquet und dem gesperrten Vasicek fiel auch noch Steingroß (geschwollener Mittelfuß) aus, der im Abschlusstraining einen Puck abbekommen hatte. Im Lauf des Spiels kam auch der eben erst genesene Scerban nicht mehr aufs Eis. Dazu ging Coqueux (Zehenprellung) gehandikapt in die Partie, was ihn nicht daran hinderte, zwei Tore zu erzielen.

Fünf Strafminuten plus eine Spieldauerdisziplinarstrafe für Manning, der Zelenka einen Kniecheck verpasst hatte, nutzten die Freiburger durch Neuzugang Willaschek, eine klare Verstärkung, mit einem "Kracher" von der blauen Linie zum 2:1. Auf die gleiche Art und ebenfalls in Überzahl hatte zuvor Alexander Makritski - der noch vor wenigen Wochen die Fans mit harmlosen Schlenzern zur Verzweiflung getrieben hatte - die Hamburger Führung ausgeglichen.

Enormes Pech hatten die gut spielenden und kämpfenden Wölfe im Mittelabschnitt. Erst verzockte sich Zelenka im Angriffsdrittel, was den Freezers einen Konter und ein Tor aus abseitsverdächtiger Position bescherte. Dann schickte Referee Rademaker Simon Danner wegen "unkorrekten Körperangriffs" nach draußen. Diese überzogene Strafzeit schenkte den Gästen Sekunden nach deren Ablauf Treffer Nummer drei. Und beim vierten Gegentreffer war Jetter die Sicht versperrt - er reagierte überhaupt nicht. Zuvor hatte es wenigstens einmal auch Jubel gegeben, als Coqueux das 3:3 gelungen war. Der französische Nationalspieler schlug 52 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit gleich noch mal zu. Und im Penaltyschießen hießen die Freiburger Helden dann Henrik Hölscher, Sergej Stas - für Hamburg traf nur Bobby House - und Thomas Jetter.

Als Ersatzkeeper auf der Bank hatte der Schwenninger Förderlizenzspieler Thomas Ower gesessen. "Ein Torhüter soll auf jeden Fall noch kommen", sagt Thomas Dolak, der sportliche Leiter. Ein Schlussmann, den der DEL-Neuling schon vor Monaten umworben hatte, hat mittlerweile frustriert seine Karriere beendet: Jens Bergbauer, ein weiterer Schwenninger. Der hatte im Testspiel vor der Saison in Freiburg eine gute Leistung geboten, aber dennoch bei den Wild Wings keinen Vertrag erhalten. Die Wölfe hätten ihn genommen, wenn der damals noch Neunzehnjährige als sogenannter Over-age-Crack auch bei den Junioren spielberechtigt gewesen wäre. Weil Bergbauer aber in der vergangenen Spielzeit voller Hoffnung in Kanada und nicht schon beim EHC war, verhinderten das die Statuten des Deutschen Eishockey-Bundes. Auch den Antrag auf eine Sondergenehmigung schmetterte der DEB ab. Da klagen die Eishockey-Oberen immer, deutsche Keeper bekämen keine Chance - und dann nehmen sie einem Talent diese selbst weg. Enttäuscht gibt Bergbauer nun dem Beruf - er lernt Dachdecker - den Vorzug. Auch das Angebot, in Freiburg jetzt ganz in den Kader der "Ersten" aufzurücken, konnte ihn nicht umstimmen.

Statistik:
WÖLFE FREIBURG - HAMBURG FREEZERS 5:4 (2:1,1:3,1:0,1:0)
0:1 (6:02) Francz (Washburn/Walter)
1:1 (12:22) 5-4 D.Danner (Makritski/Coqueux)
2:1 (18:00) 5-4 Willascheck (Scerban/Slivchenko)
2:2 (25:24) Lambert (Purdi/Schneider)
2:3 (31:56) Purdie (Plachta/Lambert)
3:3 (35:34) Coqueux (Khaidarow)
3:4 (35:50) Smazal (Tomlinson/Plachta)
4:4 (59:08) Coqueux (Stas/Willascheck)
5:4 (65:00) Stas (Penalty)

Zuschauer: 2783. SR: Rademaker. Strafen: Wölfe 18 + 10 Diszi Korinek , Hamburg 14 + 5 + Spieldauer Manning.

Alle Ergebnisse Sonntag:
Frankfurt Lions-Adler Mannheim 4 : 2 (2-0, 2-1, 0-1)
Augsburger Panther-Eisbären Berlin 2 : 3 (1-2, 1-0, 0-1)
ERC Ingolstadt-Iserlohn Roosters 5 : 1 (2-0, 1-1, 2-0)
Wölfe Freiburg-Hamburg Freezers 5 : 4 (2-1, 1-3, 1-0, 1-0)
Krefeld Pinguine-Nürnberg Ice Tigers 3 : 2 (1-1, 1-0, 1-1)
Kassel Huskies-DEG Metro Stars 0 : 4 (0-1, 0-2, 0-1)
Kölner Haie-Hannover Scorpions (Dienstag)

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