Wille und Kampf reichen nicht - EHC verliert gegen Ravensburg
Der EHC Freiburg hat sein Heimspiel gegen die Ravensburg Towerstars nach großem Kampf knapp mit 2-3 verloren.
Im Nachholspiel des 40. Spieltages musste sich der EHC Freiburg am Abend den Ravensburg Towerstars trotz über weite Strecken ansehnlicher Leistung mit 2-3 geschlagen geben.
Die Ausgangslage …
… der beiden Teams vor dieser Begegnung ist gar nicht so simpel darzustellen. Denn obwohl das vergangene Wochenende aus Ravensburger Sicht alles andere als erfreulich verlaufen ist – Heimniederlage gegen Crimmitschau, Trainer Jiri Ehrenberger entlassen, Auswärtsniederlage in Bayreuth – würde man in Freiburg mit Sicherheit gerne mit den Oberschwaben tauschen. Das würde schließlich Platz 3 statt 13 in der Tabelle bedeuten. Aber auch ohne diesen Fantasie-Tausch ist in Südbaden am Wochenende wieder etwas Hoffnung eingekehrt. Die kämpferisch und endlich auch spielerisch überzeugende Leistung beim 4-1 gegen Kaufbeuren hat nicht nur dem Team, sondern auch dem gesamten Umfeld Mut für die anstehenden Aufgaben gemacht.
Die Personalsorgen …
… in Freiburg wollen einfach nicht kleiner werden. Neben den Langzeitverletzen mussten die Breisgauer heute Abend auch noch auf Stürmer Christian Neuert sowie Verteidiger Alexander Brückmann verzichten. Daher konnten die Coaches Jan Melichar und Rawil Khaidarov in der heutigen Partie nur drei Reihen aufbieten.
Das Spiel …
… lief im ersten Drittel nicht unähnlich wie das vorangegangene Match gegen Kaufbeuren. Man merkte den Freiburger Spielern das gestiegene Selbstvertrauen an, immer wieder versuchten sie, sich spielerisch vor den von Jonas Langmann gehüteten Kasten der Towerstars vorzuarbeiten und konnten so auch mehrere ordentliche Chancen verzeichnen. Der finale Torerfolg jedoch fehlte – ebenso wie auf der anderen Seite den Gästen, die sich ihre Verunsicherung der letzten Spieltage nicht anmerken ließen. Auch Ravensburg gelang es etliche Male, Matthias Nemec herauszufordern, aber eben auch ohne die allerletzte Konsequenz.
Lange Zeit schien es dann auch im zweiten Drittel ganz ähnlich weiterzugehen. Beide Teams standen diszipliniert in der Defensive und die wenige guten Chancen, die sich doch ergaben, machten die Torhüter zunichte. Eine Ausnahme war das erste Ravensburger Powerplay Mitte des Drittels, in dem die Puzzlestädter innerhalb von wenigen Sekunden zu einer Vielzahl großer Chancen kamen, jedoch ein ums andere Mal am überragenden Nemec scheiterten. In den letzten fünf Minuten des Abschnitts überschlugen sich dann aber plötzlich noch die Ereignisse: Zunächst ging Ravensburg durch einen Powerplay-Treffer von Robin Just in Führung und nur eine halbe Minute später nutzte Olivier Hinse den offensichtlichen Schock darüber in der Freiburger Hintermannschaft zum Doppelschlag aus. EHC-Coach Melichar nahm daraufhin eine Auszeit – und tatsächlich meldete sich Freiburg umgehend zurück im Spiel an. Josef Mikyska tanzte die gesamte Towerstars-Defensive mit einer feinen Einzelleistung aus und düpierte Langmann mit einem Schlenzer durch die Hosenträger zum 1-2-Anschlusstreffer.
Entsprechend motiviert starteten die Gastgeber dann auch ins letzte Drittel und wären beinahe umgehend belohnt worden. Doch Brad McGowans Schlagschuss knallte leider gut hörbar gegen das Gestänge und nicht ins Netz. Aber Freiburg hielt nun den Druck aufrecht und erspielte sich in den Folgeminuten Chance um Chance. Marc Wittfoth, Sergej Stas und vor allem Jannik Herm, der plötzlich allein vor Langmann zum Schuss kam, hatten den Ausgleich auf der Kelle – doch rein wollte der Puck einfach nicht. In dieser Phase, Mitte des Schlussdrittels, konnte man die ganze Misere, die den EHC durch die Saison begleitet, in Reinform mitansehen: Wille und Kampf bis zum Umfallen, aber vor dem Tor fehlendes Glück und leider auch einige Male fehlende Entschlossenheit. Und wie es nun mal oft so ist, fiel der letztlich entscheidende Treffer dann natürlich per Konter in der 55. Minute auf der anderen Seite. Aber selbst nach diesem Nackenschlag gab Freiburg nicht auf und kam anderthalb Minuten vor Schluss bei 6-gegen-4 sogar noch zum erneuten Anschlusstreffer durch Ryon Moser. Doch mehr Belohnung – die sich Freiburg an diesem Abend durchaus verdient gehabt hätte – sollte nicht sein und so blieb es beim 2-3-Auswärtssieg für Ravensburg.
Die Entscheidung …
… fiel heute in der kurzen Phase Ende des zweiten Drittels, als Ravensburg die Orientierungslosigkeit des EHC nach dem 0-1 zum sofortigen 0-2 ausnutzte. Davor und danach stand Freiburg konzentriert und diszipliniert in der Defensive und ließ insgesamt nur wenig zu. Hinzu kam die fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor, die sich besonders im letzten Drittel und über weite Strecken auch im Freiburger Powerplay bemerkbar machte. Überhaupt konnte man an den Special Teams erkennen, wieso Ravensburg auf Platz 3 und Freiburg auf Platz 13 der Tabelle steht. Während die Towerstars in ihren zwei Überzahlsituationen ein Tor sowie etliche Glanzparaden von Nemec erzwangen, gelang den Wölfen lediglich mit zwei Mann mehr auf dem Eis ein Treffer – in den fünf 5-gegen-4-Situationen jedoch nicht.
So geht’s weiter
Der EHC Freiburg muss am kommenden Freitag beim direkten Konkurrenten Deggendorfer SC antreten. Am Sonntag, den 10.02. um 18:30 Uhr, geht es dann zuhause gegen die Kassel Huskies aufs Eis.
Tore:
0-1 (35:34) Robin Just (Mathieu Pompei, Sören Sturm - PP1)
0-2 (36:04) Olivier Hinse (Daniel Pfaffengut, Thomas Supis)
1-2 (37:19) Josef Mikyska (Brad McGowan, Stephan Seeger)
1-3 (54:26) Robbie Czarnik
2-3 (58:34) Ryon Moser (Tobias Kunz - PP1)
Strafzeiten: Freiburg , Ravensburg
Schiedsrichter: Marcus Brill, Sascha Westrich / Mathias Komorek, Dominik Pfeifer
Zuschauer: 1.554
Die Freiburger Aufstellung:
Nemec (Hertel)
Havel, Seeger / McGowan, Stas, Mikyska
Neher, Kauppila / Kunz, Linsenmaier, Moser
Bednar, Rießle / Wittfoth, Herm, Saccomani
Cihak