EHC Freiburg - ESV Kaufbeuren 4-3 n.V.

Der EHC Freiburg trat das vierte Match der best-of-seven Serie gegen den ESV Kaufbeuren mit unveränderter Aufstellung an - auch Petr Haluza, der in Kaufbeuren eine 5+Spieldauerstrafe erhalten hatte, war gemäß den Statuten spielberechtigt und stand folglich im EHC-Kader. Kaufbeurens Trainer Toni Krinner konnte diesmal nur auf dreieinhalb Reihen zurückgreifen, der vierte Block wurde wechselnd mit Angreifern aus den ersten drei Formationen aufgefüllt. Nach mittlerweile drei Spielen zwischen beiden Teams und sieben in der kompletten Saison kennt man die taktischen Vorgaben, die Spielzüge, individuelle Stärken und Schwächen beider Seiten: Bislang war die Playdown-Serie vor allem von der Defensive und starkem Goalie-Spiel geprägt, ganz neu war deshalb in Abschnitt 1 von Spiel Nummer 4, das beide Keeper jeweils einen Moment der Schwäche zeigten. Das 1-0 für Kaufbeuren durch Mitch Versteeg kann man dabei jedoch nur zu Teilen Jonathan Boutin ankreiden, der ESVK-Verteidiger konnte ungehindert hinter dem Tor Fahrt aufnehmen und vors Freiburger Gehäuse ziehen. Versteeg fand mit seinem Schlenzer aus spitzem Winkel exakt die Lücke zwischen Boots, Pfosten und Latte. Auf der anderen Seite griff Stefan Vajs bei einem Distanzschuss von Ondrej Svanhal ein kleines Stück daneben, die Scheibe kullerte über die Fanghand und zum Ausgleich über die Linie. Nach 20 Minuten stand es folglich 1-1, ein gerechtes Ergebnis nach dem ersten Abschnitt, in dem beide Mannschaften intensives Eishockey zeigten und ausgeglichene Spielanteile hatten.

Im zweiten Abschnitt nahm die Partie dann immer mehr Fahrt auf. Als in der 30. Spielminute gleich zwei Kaufbeurer Spieler auf der Strafbank Platz nehmen mussten, brannte es richtig vor dem Kasten von Stefan Vajs - allerdings brachte Petr Haluza auf seiner Lieblingsposition am linken Pfosten die Scheibe nicht am Kaufbeurer Keeper vorbei. Ein Gästespieler kam von der Strafbank zurück und nur wenig später hatte Kaufbeuren in Unterzahl die zwei auf eins Konterchance, die Freiburg gerade noch so vereiteln konnte. Es ging jetzt rauf und runter: Im direkten Gegenzug prallte ein Schuss von Marc Wittfoth zur Seite weg, Ondrej Svanhal stand goldrichtig und setzte die Scheibe zum 2-1 in die Maschen. Die ohnehin schon großartige Stimmung in der Halle stieg nun weiter - man verstand phasenweise sein eigenes Wort nicht mehr. Der EHC konnte das Momentum nutzen und in der 34. Minute auf 3-1 erhöhen, wieder war Marc Wittfoth der Ausgangspunkt des Tores, der EHC-Angreifer stoppte einen Abpraller, legte die Scheibe mit der Rückhand quer auf Tobias Bräuner, der keine Mühe hatte zum 3-1 zu vollenden. Riesenjubel in der FSH, und gleich nach dem Treffer hatte Ondrej Svanhal eine weitere Gelegenheit - doch dann gab es einen Bruch im Spiel. Vielleicht hat Freiburg etwas zu offensiv agiert, jedenfalls gelang den Gästen nur 31 Sekunden nach dem 3-1 der Anschlusstreffer durch Daniel Oppolzer. Anschließend blieb Kaufbeuren am Drücker und hatte eine Fülle an Möglichkeiten zum Ausgleich. Jonathan Boutin verhinderte mit zahlreichen Paraden das dritte Gästetor, es blieb bei der knappen Freiburger 3-2 Führung zur zweiten Pause.   

Das Schlussdrittel war hektisch, umkämpft, beide Mannschaften schenkten sich nichts - der Spielfluss harkte dabei immer wieder, das Match war phasenweise nicht unbedingt schön anzuschauen, aber ungemein spannend. In der 43. Minute kassierte Daniel Pfaffengut eine Spieldauerstrafe wegen hohen Stocks, Freiburg hatte fünf Minuten lang einen Mann mehr auf dem Eis, doch das Überzahlspiel war zuletzt nicht unbedingt die EHC-Paradedisziplin. So überstand Kaufbeuren die Unterzahl letztlich ohne Gegentreffer, kam aber anschließend nicht mehr wirklich ins Spiel. Freiburg hatte im Schlussabschnitt etwas mehr Spielanteile, allerdings ohne wirklich hochkarätige Möglichkeiten. Und so fiel in der 56. Minute doch noch der Ausgleich, als Daniel Menge aus vollem Lauf einen Flatterpuck Richtung Freiburger Tor schickte, der genau in den Winkel passte - 3-3, der Ausgleich. Der EHC hatte darauf noch eine Antwort parat, nach einem starken Angriff des ersten Blocks hatte David Vrbata das 4-3 auf dem Schläger. Die Fans hinter dem Tor und auch die EHC-Spieler jubelten bereits, aber war die Scheibe auch wirklich hinter der Linie? Die beiden Schiedsrichter Ralph Bidoul und Benjamin Hoppe entschieden auf "kein Tor", alles Protestieren half nichts, es ging in die Verlängerung.

In der Overtime hatte der EHC zunächst die etwas besseren Chancen, zwei Mal startete Milos Vavrusa in den freien Raum und bekam die Scheibe auch maßgerecht aufgelegt, beides Male zeigte Vajs seine Klasse und machte die Ecke zu. Im Anschluss an die zweite Chance nahm Kaufbeuren das Icing, David Vrbata gewann das Anspiel, die Scheibe gelangte zu Niko Linsenmaier, der bei Verkehr vor dem Kaufbeurer Tor abziehen konnte und hoch links ins Tor traf. Sudden death für Kaufbeuren, Freiburg hatte Spiel 4 mit 4-3 für sich entschieden - der Jubel kannte keine Grenzen mehr. Die FSH bebte, wackelte und die gut 3.000 Zuschauer feierten ihren EHC noch lange, nachdem die Spieler das Eis verlassen hatten. Freiburg hat mit diesem Erfolg die Serie zum 2-2 ausgeglichen und damit auf jeden Fall ein weiteres Heimspiel erzwungen. Tickets für Spiel 6 am Dienstag (in dem eine der beiden Mannschaften Matchball haben wird) werden im Laufe des Abends in unserem Ticketsystem freigeschaltet.

Tore:
0-1 (13:42) Mitch Versteeg (Daniel Pfaffengut)
1-1 (17:55) Ondrej Svanhal (Alexander Karachun/Adam Schusser)
2-1 (30:00) Ondrej Svanhal (Marc Wittfoth/Dennis Meyer)
3-1 (33:55) Tobias Bräuner (Marc Wittfoth/Adam Schusser)
3-2 (34:26) Daniel Menge (Daniel Oppolzer)
3-3 (55:09) Daniel Menge (Lee Baldwin/Jannik Woidtke)
4-3 (63:12) Niko Linsenmaier (Tobi Kunz/David Vrbata)

Zuschauer: 3.067
Schiedsrichter: Ralph Bidoul, Benjamin Hoppe
Strafminuten: Freiburg 12; Kaufbeuren 49

Die Pressekonferenz finden Sie nach der Partie auf EHCF-TV.

Die Freiburger Aufstellung:
Boutin
Rießle, Brückmann / Kunz, Linsenmaier, Vrbata
Meyer, Kästle / Wittfoth, Bräuner, Haluza
Vavrusa, Schusser / Herm, Svanhal, Karachun
Henry, Rupp, Hynes

ESV Kaufbeuren:
Vajs
Woidtke, Baldwin / Menge, St. Jacques, Oppolzer
Bergmann, Schütz / Burnell, Thomas, Schäffler
Versteeg, Stein / Hadraschek, Pfaffengut, Heider
Schmidpeter, Lucas