Déjà vu in der Freiburger Franz-Siegel-Halle: Wie schon zuletzt gegen den SC Riessersee gelang dem EHC auch im Heimspiel gegen die Löwen Frankfurt die frühe Führung. Ganze 90 Sekunden waren gespielt, als die Zuschauer (sofern sie zum EHC hielten) das erste Mal jubeln konnten, Tobi Kunz hatte in Überzahl einen Abpraller von Löwen-Goalie Tyler Plante über die Linie geschoben. Die Führung spielte dem EHC natürlich in die Karten, gegen den haushohen Favoriten aus der Mainmetropole war vor allem die Defense gefragt - diese musste von Coach Leos Sulak jedoch umgebaut werden, da Topskorer Marc Wittfoth passen musste, für ihn rückte Dennis Meyer in den dritten Angriff. Philip Rießle spielte in die Verteidigung an der Seite von Michi Frank und Lutz Kästle rutschte in die erste Verteidigungs-Reihe. Die Umstellungen wirkten sich jedoch nicht negativ auf die taktische Linie des EHC aus, die alle vier Blöcke konsequent einhielten: Einfach spielen, Scheibe zum Tor, Konter schnell abschließen und so konnte der EHC die Führung lange Zeit relativ unbedrängt verteidigen. Ab der Mitte des ersten Drittels erhöhten die Gäste dann jedoch den Druck und kamen durch Nick Mazzolini zum Ausgleich. Der Topskorer der Löwen hielt seinen Schläger geschickt in einen Schuss von Richard Mueller und ließ Jonathan Boutin im EHC-Tor keine Chance. Mit der Pausensirene gab es dann noch ein klein wenig Ärger auf dem Eis: Jannik Herm hatte nach der Sirene gegen Plante nachgestochert, und das gefiel David Cespiva gar nicht. Der Fight zwischen den beiden ging nach Punkten an den Freiburger, der übrigens im Sommertraining unter anderem mit einem Boxtrainer zusammen gearbeitet hatte (was Cespiva natürlich nicht wissen konnte).
Im zweiten Drittel fielen keine Treffer, was an zwei wesentlichen Dingen lag: Der EHC konnte seine Chancen nicht nutzen, unter anderem verfehlte Petr Haluza bei einer doppelten Freiburger Überzahl aus seiner speziellen Goalgetter-Position das leere Frankfurter Tor. Eine weitere gute Gelegenheit verpassten Tobi Kunz und Niko Linsenmaier bei einem zwei auf eins Konter nach einem geblockten Schuss, in dieser Szene bewahrte Tyler Plante mit dem Schoner sein Team vor einem Rückstand. Zum anderen dominierten die beiden Abwehrreihen zusehends die Partie, die Mitte vor dem Tor war dicht, Schüsse aus der Ecke kein Problem für Boutin und Plante. Freiburg hatte allerdings auch etwas Scheibenglück, der ein oder andere Abpraller vor dem Wölfe-Tor landete am Ende bei einem Freiburger. Keine Tore - dafür ein gutes Tempo und unterhaltsames Eishockey in Abschnitt 2, die Zuschauer kamen auch ohne Treffer in diesem Drittel auf ihre Kosten.
Gleich zu Beginn des letzten Drittels sorgte Petr Haluza für die erneute Freiburger Führung: Milos Vavrusa hatte die Scheibe im Frankfurter Abschnitt behauptet, per Schlagschuss abgezogen und Haluza fälschte die Scheibe so ab, dass sie vom Kreuzeck ins Tor sprang. Die Halle stand Kopf, der EHC schien erneut an einer Sensation gegen Frankfurt zu schnuppern! Aber die Gäste blieben ihrer Linie treu, drückten weiter aufs Gas und kamen immer wieder zu Chancen - eine davon nutzte Richard Mueller in der 47. Minute zum 2-2. Schon zuvor brannte es vor dem EHC-Kasten, der verdiente Ausgleich war die logische Konsequenz verstärkter Frankfurter Angriffsbemühungen. Das Match hätte durchaus einen Sieger in der regulären Spielzeit finden können, aber ab Minute 50 übernahmen wieder die beiden Abwehrformationen das Kommando und in den letzten Minuten war "keinen Fehler machen" die oberste Devise. In der Verlängerung - bei vier gegen vier Feldspielern auf dem Eis - ging's dann wieder spektakulärer rauf und runter. Boots mit einem Wahnsinns-Glove-Save bei einem Schuss aus nächster Nähe und Tyler Plante mit einer starken Rettungstat mit dem Schoner hielten ihren Kasten jedoch dicht. Ok, mit einer Ausnahme, aber ohne Videobeweis ist und bleibt es Spekulation, ob die Scheibe bei einem Schuss von Petr Haluza in der 65. Minute hinter der Löwen-Linie war. Schiedsrichter Lenhart gab den Treffer zunächst, annullierte ihn jedoch auf Hinweis seines Linienrichters. Es ging damit ins Penaltyschießen, das die Gäste für sich entscheiden konnten. Damit konnte der EHC zwar letztlich nur einen Punkt gegen die Löwen Frankfurt ergattern - gegen einen starken Gegner kann der EHC dennoch stolz auf diesen Zähler sein, den sich Niko Linsenmaier & Co. verdientermaßen erarbeitet hatten.
Tore:
1-0 (01:29) Tobi Kunz (Niko Linsenmaier/Alex Brückmann - 5:4)
1-1 (15:20) Nick Mazzolini (Nils Liesegang/Richard Mueller)
2-1 (41:19) Petr Haluza (Milos Vavrusa/Ondrej Svanhal)
2-2 (46:20) Richard Mueller (Nils Liesegang/Nick Mazzolini)
2-3 (65:00) Stefan Chaput (Penalty)
Zuschauer: 1.837
Schiedsrichter: Carsten Lenhart
Strafminuten: Freiburg 22; Frankfurt 38
Die Pressekonferenz und Stimmen zum Spiel finden Sie nach der Partie auf EHCF-TV.
Die Freiburger Aufstellung:
Boutin
Kästle, Brückmann / Kunz, Linsenmaier, Vrbata
Vavrusa, Schusser / Herm, Svanhal, Haluza
Rießle, Frank / Meyer, Bräuner, Karachun
Henry, Hynes, Rupp
Frankfurt:
Plante
Card, Cespivai / B. Breitkreuz, Reimer, C. Breitkreuz
N. Martens, Tomassoni / Liesegang, Mazzolini, Mueller
Schwarz, H. Martens / Sparre, Chaput, Schaub
Oprée, Laub
EHC Freiburg vs. Löwen Frankfurt
Franz-Siegel-Halle, Dienstag 2. Februar 2016, 19h30
Tickets: https://tickets.ehcf.de/tickets