Fünf Treffer in einem Auswärtsspiel sollten normalerweise ausreichen, um etwas Zählbares mit nach Hause zu bringen. Das Problem: Kaufbeuren schoss zehn Treffer, in einem über Weite mit offenem Visier geführten Match blieben die Punkte daher völlig zurecht am Berliner Platz. Freiburg erwischte beim ESVK einen ganz schlechten Tag und hatte schon in der Anfangsphase den Anschluss an die flinkeren Hausherren verloren.
Sechs Tore, 39 Strafminuten - das waren die Zahlen des ersten Abschnitts in der Partie des EHC Freiburg in Kaufbeuren. In den ereignisreichen ersten 20 Minuten gab es aus Freiburger Sicht jedoch fast ausschließlich Pleiten, Pech und Pannen, ein Unglück folgte dem nächsten: 5-1 führte Kaufbeuren zur ersten Pause, Freiburgs Tobias Bräuner musste mit einer Matchstrafe wegen Bandenchecks in der 14. Minute vorzeitig in die Kabine. Bereits mit dem ersten abgefangenen Spielaufbau des EHC gelang den Hausherren die 1-0 Führung durch Max Schmidle. Freiburg scheiterte anschließend häufig schon mit dem ersten Pass aus der eigenen Zone und fand kein Rezept gegen die früh angreifenden Kaufbeurer Stürmer. Mitch Versteeg ließ in der 4. Spielminute den zweiten ESVK-Treffer folgen, nach dem 3-0 durch Josh Burnell in der 5. Spielminute rückte Marco Wölfl für Christoph Mathis zwischen die Freiburger Pfosten. In der 12. Minute musste sich dann auch Wölfl erstmals geschlagen geben, Daniel Menge konnte einen Abpraller mit der Rückhand zum 4-0 in die EHC-Maschen setzen. Wenig später schickte Schiedsrichter Elvis Melia EHC-Stürmer Tobias Bräuner mit einer Matchstrafe unter die Dusche, nachdem dieser Florian Thomas in der Nähe der Bande regelwidrig gecheckt hatte. Der ESVK-Stürmer, der in der Vergangenheit aufgrund einer Gehirnerschütterung lange pausieren musste, konnte im weiteren Verlauf der Partie jedoch weitermachen. Das anschließende Überzahlspiel konnte wiederum Mitch Versteeg mit einem Schuss aus der Distanz zum 5-0 verwerten. Einziger Grund zur Freude aus Freiburger Sicht war in Abschnitt 1 das 1-5 durch Niko Linsenmaier. Ansonsten hatte der EHC einen rabenschwarzen Tag erwischt und nach dem frühen Rückstand nie in den Rhythmus gefunden.
Auch im zweiten Drittel dominierte der ESV Kaufbeuren, der es immer wieder schaffte, mit schnellen Kombinationen die Ordnung in der EHC-Abwehr durcheinander zu bringen. Michael Fröhlich sorgte in der 28. Minute für das 6-1, Chris St. Jacques erhöhte vier Minuten später auf 7-1 - EHC-Coach Leos Sulak nahm daraufhin eine Auszeit, um seine Mannschaft zur Ordnung zu rufen. Die Reihen hatte der Freiburger Trainer schon im Laufe des Drittels neu zusammen gestellt, um neue Impulse zu setzen. Die Partie wurde in Abschnitt 2 von beiden Seiten relativ offen geführt, es gab viele gute Chancen auf beiden Seiten des Eises. Eine davon nutzte in der 34. Minute Petr Haluza, der einen Abpraller von ESVK-Goalie Stefan Vajs zum zweiten Freiburger Treffer verwandeln konnte. Mit der Schluss-Sirene des zweiten Abschnitts machte Verteidiger Mitch Versteeg seinen Hattrick an diesem Abend mit dem 8-2 perfekt. Auch dieser Abschnitt ging an die schnelleren und spielfreudigen Hausherren.
Im Schlussdrittel agierten beide Teams angesichts des recht klaren Spielstands noch einmal offensiver - es gab nur wenige verbissene Zweikämpfe und Körperkontakt, die Defensive wurde dabei manchmal vernachlässigt. Die Folge waren fünf weitere Tore, drei davon auf Seiten des EHC, wobei sich die Reihe mit Niko Linsenmaier, Tobi Kunz und Petr Haluza mit zwei Treffern hervortat. Allerdings konnte Freiburg die zweistellige Niederlage nicht verhindern, Jannik Woidtke sorgte in der 56. Minute für den zehnten Torerfolg der Hausherren. Die Weichen für den Sieg des ESVK waren in diesem Match jedoch früh gestellt, gegen die Kaufbeurer Anfangsoffensive hatte Freiburg nur wenig entgegen zu setzen. Auch wenn die zweistellige Niederlage gegen einen vermeintlichen Konkurrenten auf Augenhöhe weh tut: Auch der EHC hat schon zweistellige Siege gegen starke Gegner landen können - und das nächste Match beginnt immer bei Null. Die nächste Gelegenheit neu anzugreifen ist Sonntag, 18h30, gegen die Lausitzer Füchse.
Tore:
1-0 (00:22) Max Schmidle (Chris St. Jacques/Daniel Oppolzer)
2-0 (03:04) Mitch Versteeg (Chris St. Jacques/Daniel Oppolzer)
3-0 (04:35) Josh Burnell (Florian Thomas/Lee Baldwin)
4-0 (11:18) Daniel Menge (Michael Fröhlich/Jannik Woidtke)
5-0 (14:10) Mitch Versteeg (Chris St. Jacques/Max Schmidle - 5:4)
5-1 (17:42) Niko Linsenmaier (Petr Haluza/Tobi Kunz)
6-1 (27:59) Michael Fröhlich (Michael Baindl/Daniel Menge)
7-1 (31:06) Chris St. Jacques (Daniel Oppolzer/Mitch Versteeg)
7-2 (33:18) Petr Haluza (Nikolas Linsenmaier/Tobias Kunz)
8-2 (39:59) Mitch Versteeg
8-3 (45:12) Marc Wittfoth (Stefano Rupp/Milos Vavrusa)
9-3 (45:33) Martin Heider (Mitch Versteeg/Max Schmidle)
9-4 (51:35) Tobias Kunz (Vladimir Kames/Petr Haluza - 5:4)
10-4 (55:48) Jannik Woidtke (Daniel Oppolzer /Martin Heider)
10-5 (59:39) Niko Linsenmaier (Lutz Kästle)
Zuschauer: 1.545
Schiedsrichter: Elvis Melia
Strafminuten: Kaufbeuren 16; Freiburg 29
Die Freiburger Aufstellung (Reihenzusammenstellung ab dem 2. Abschnitt):
Mathis, ab 04:35 Wölfl
Rießle, Vavrusa / Wittfoth, Vrbata, Karachun
Kames, Kästle / Kunz, Linsenmaier, Haluza
Schusser, Meyer / Herm, Rupp, Hynes
Frank / Henry, Valasek