Seit der Weihnachtszeit konnte EHC-Coach Leos Sulak nicht mehr mit vier Reihen ins Spiel gehen - bei der Auswärtspartie des EHC beim EC Bad Nauheim war es dann aber wieder soweit: Mit Steven Billich und Yannick Mund standen Freiburg zwei Förderlizenzspieler aus Schwenningen zur Verfügung, in der Abwehr kam wie schon am Freitag der tschechische Verteidiger-Neuzugang Jakub Grof zum Einsatz, Marco Wölfl stand somit zwischen den EHC-Pfosten. Der EHC erwischte einen Blitzstart in die Partie, nach nur 35 Sekunden erspielten sich Niko Linsenmaier und Co. eine zwei auf eins Situation, die Tobi Kunz eiskalt vor Mikko Rämö zur Freiburger Führung verwandelte. Danach bissen sich die EHC-Angreifer jedoch reihenweise die Zähne am finnischen Goalie in Diensten des EC Bad Nauheim aus. Chris Billich scheiterte in der 5. Minute mit einem Alleingang in Unterzahl an Rämö, genauso im weiteren Verlauf des ersten Drittels Steven Billich und Niko Linsenmaier. Bad Nauheim hatte bis zur 10. Spielminute keine Großchancen, verwertete dann aber gleich die erste dicke Möglichkeit zum 1-1 Ausgleich. Der EHC hatte die Scheibe beim Spielaufbau verloren, über Dominik Meisinger kam das Spielobjekt zu Radek Krestan, dessen Direktabnahme links oben im Freiburger Kasten einschlug. Ab der Mitte des ersten Drittels nahm der Druck der Hausherren kontinuierlich zu, in Überzahl gelang schließlich Radek Krestan in der 18. Spielminute die 2-1 Führung für die Kurstädter. Gegen den wuchtigen Schuss des Nauheimer Topskorers aus halbrechter Position kam Marco Wölfl eine Millisekunde zu spät in die Ecke. Freiburg hatte nach der Führung einige gute Chancen liegen gelassen und zum Ende des Drittels durch Strafzeiten etwas den Faden verloren.
Auch der Start ins Mitteldrittel verlief aus EHC-Sicht holprig. Bad Nauheim kreierte sich gleich in den ersten beiden Spielminuten zwei Großchancen, beim Schuss von Nick Dineen war das Glück mit Freiburg im Bunde, als die Scheibe vom Pfosten zurück ins Feld sprang. Wenig später rettete Marco Wölfl gegen den einschussbereiten Marcus Götz in höchster Not - bis zur 26. Spielminuten fehlten im Freiburger Spiel Kleinigkeiten, die entscheidenden Zweikämpfe gingen an die Hausherren, der Defensivverbund reagierte nur anstatt zu agieren, Bad Nauheim machte das Spiel. Das Tor fiel dann aber auf der anderen Seite des Eises: Nach ein, zwei starken Freiburger Schichten war es Marton Vas, der sich in den Slot vorgewagt hatte, die Scheibe passgenau von Niko Linsenmaier serviert bekam und direkt abdrückte. Der Schuss des EHC-Quarterbacks rutschte flach unter dem Schoner von Mikko Rämö zum 2-2 ins Netz. Der EHC kam anschließend besser ins Spiel und knüpfte an die ersten zehn Minuten an, als die Wölfe die Hausherren mit Abwehrarbeit beschäftigen. In der 36. Spielminute kam der EHC zu seinem bis dahin dritten Überzahlspiel an diesem Abend, die vorangegangenen Versuche waren wenig gefährlich geblieben, der Versuch, die Situationen auszuspielen, scheiterte am aggressiven Penalty-Killing der roten Teufel. Nach einer Minute erfolglosem Anlaufen dann ein fast überfallartiger EHC-Angriff: Radek Duda spielte die Scheibe tief auf Petr Haluza, der hinter dem Tor die Scheibe aufnahm und scharf vors Tor passte, wo Marc Wittfoth in Position gelaufen war und zum 3-2 für Freiburg einnetzte. Der EHC hatte sich mit einem starken Powerplay-Spielzug die Führung zurück geholt und konnte diese auch bis zur 2. Pausensirene verteidigen.
Der Schlussabschnitt war spielerisch nicht unbedingt hochklassig, aber umkämpft, packend und spannend bis zur letzten Sekunden. Freiburg hatte sich in diesem letzten Drittel aufs Verteidigen konzentriert, stand tief und stand bis in die letzten Minuten hinein sicher in der Abwehr. Dann aber nahm Steven Billich eine Strafzeit, die Scheibe kam zu Joel Johansson an der blauen Linie, der bei viel Verkehr vor Wölfl einfach draufhielt - und in der 56. Spielminute zum 3-3 Ausgleich traf. Freiburg musste anschließend noch weiter zittern, in den beiden Schlussminuten hatte der EHC wieder einen Mann weniger auf dem Eis, rettete sich aber schließlich in die Verlängerung. Dort schickte Schiedsrichter Schmidt wieder einen Freiburger auf die Strafbank, so dass die Hausherren einige Chancen hatten, das Spiel für sich zu entscheiden - Marco Wölfl war jedoch in der Verlängerung nicht zu bezwingen. Somit musste das Penaltyschießen über den Sieger entscheiden, hier legte Bad Nauheim durch Treffer von Charlie Sarault und Radek Krestan vor, während Radek Duda und Niko Linsenmaier jeweils am Schoner von Mikko Rämö scheiterten. Somit ging der Zusatzpunkt am Ende an die roten Teufel, Freiburg konnte sich dennoch über einen Punktgewinn freuen: Der Zähler war in der heißen, hektischen Schlussphase noch einmal in arge Gefahr geraten, am Ende hatte sich Freiburg diesen Zähler jedoch redlich verdient.
Tore:
0-1 (00:35) Tobi Kunz (Niko Linsenmaier/Alex Brückmann)
1-1 (09:28) Radek Krestan (Dominik Meisinger)
2-1 (17:23) Radek Krestan (Charlie Sarault/Dominik Meisinger - 5:4)
2-2 (28:48) Márton Vas (Niko Linsenmaier/Chris Billich)
2-3 (36:13) Marc Wittfoth (Petr Haluza/Radek Duda - 5:4)
3-3 (55:41) Joel Johansson (Charlie Sarault/Radek Krestan - 5:4)
4-3 (65:00) Charlie Sarault (Penalty)
Zuschauer: 1.977
Schiedsrichter: HSR Eugen Schmidt / LSR Dominic Kontny, Waldemar Schmidt
Strafminuten: Bad Nauheim 10, Freiburg 16
Die Aufstellung des EHC:
94 Wölfl / 38 Haas
92 Kästle, 78 Grof / 43 Wittfoth, 69 Duda, 33 Haluza
86 Brückmann, 42 Vas / 22 Kunz, 9 Linsenmaier, 81 C. Billich
4 Vavrusa, 26 Rießle / 41 Herm, 19 Saccomani, 40 S. Billich
64 Mund / 45 Wagner, 28 Cihak, 67 Airich
Der EC Bad Nauheim:
35 Rämö / 33 Guryca
29 Johansson, 14 Gerstung / 93 Meisinger, 92 Dineen, 26 Lascheit
7 Götz, 25 Kohl / 91 Krestan, 57 Sarault, Alanov
6 Ketter, 23 Erk / 24 Lange, 22 Slaton, 66 Hofland
68 Pauker