Nicht nur draußen war es an diesem Samstag-Nachmittag sommerlich heiß - auch in der Halle bot das Testspiel zwischen dem EHC Freiburg und den Schwenninger Wild Wings heiße Action. Starkes Tempo und voller Einsatz in den Zweikämpfen zeichnete das Schwarzwaldderby von Beginn an aus, auch wenn beim ersten Test der noch jungen Saison natürlich etwas Sand im Getriebe war.
Beim Spielaufbau merkte man die fehlenden Automatismen am deutlichsten: Hin und wieder fehlte der Anspielpartner, die Scheibe sprang über den Schläger oder erreichte den Adressaten nur ungenau. Beide Teams konnten von den Fehlern der Gegenseite jedoch nicht profitieren. Lukas Mensator machte in den ersten zwanzig Minuten zwei Großchancen der Gäste zunichte, hatte aber auch das Glück auf seiner Seite, als eine quer durch den Torraum springende Scheibe nur Zentimeter am rechten Pfosten vorbeisauste. In doppelter Überzahl fiel schließlich das erste Tor in dieser Partie - für die Gäste aus Schwenningen, die nach Fouls von Alex Brückmann und Jannik Herm mit zwei Mann mehr auf dem Eis agieren konnten. Nach einer kurzen Pass-Stafette zog Sascha Goc trocken ab und traf zum 0-1. Aber auch der EHC konnte im Powerplay jubeln: Die Reihe mit Tobi Kunz, Niko Linsenmaier und Petr Haluza ließ die Scheibe stark laufen, wartete auf den entscheidenden Moment, und wurde für die Geduld mit dem 1-1 Ausgleich belohnt. Petr Haluza netzte zum Jubel der EHC-Fans aus halblinker Position ein, MacDonald hatte gegen den klugen Querpass von Niko Linsenmaier keine Chance, rechtzeitig in die freie Torecke zu kommen.
Im zweiten Drittel ging der EHC durch Petr Haluza überraschend mit 2-1 in Führung. Der Tscheche stand vor dem Tor völlig frei und versenkte die Scheibe mit der Rückhand eiskalt unter die Latte - konsternierte Gesichter im gut gefüllten Schwenninger Fanlager und natürlich auch auf der Bank der Wild Wings. Aber der DEL-Klub antwortete beinahe umgehend, binnen zwei Minuten drehten die Gäste das Match. Zunächst erzielte Will Acton nach starkem Zuspiel von Marcel Kurth den 2-2 Ausgleich, der Pass von Kurth hebelte die komplette Freiburger Abwehr aus, Acton traf per Direktabnahme ins quasi leere EHC-Gehäuse. Nur kurze Zeit später nutzte Jerome Samson einen Fehlpass im EHC-Verteidigungsdrittel zur 3-2 Führung für seine Farben aus. Danach ließ das Tempo in Abschnitt 2 langsam nach, wobei Schwenningen weiterhin mehr Spielanteile hatte - das knappe 3-2 nach 40 Minuten ging daher vollauf in Ordnung. Freiburg hielt aber gut dagegen und ließ insgesamt nur wenige Großchancen der Gäste zu.
Im letzten Drittel merkte man beiden Mannschaften an, dass eine intensive Trainingswoche in den Beinen der Akteure steckt. Das Tempo ließ ein wenig nach und es schlichen sich einige Ungenauigkeiten in die Spielzüge ein. Das Chancenplus lag nach wie vor auf Schwenninger Seite, wobei sich Marco Wölfl zwischen den EHC-Pfosten gleich mehrfach mit sicheren Paraden auszeichnen konnte. Wie bereits im Vorfeld angekündigt hatten beide Trainer nach 30 Spielminuten ihre Backups eingewechselt - im Tor der Wild Wings stand ab diesem Zeitpunkt Dustin Strahlmeier. Der EHC schaffte es im Schlussabschnitt nicht mehr, den Gästekeeper zu überwinden (Strahlmeier blieb damit insgesamt ohne Gegentor), auf der anderen Seite lenkte Markus Poukkula in der 55. Minute Überzahl die Scheibe zum 4-2 in die Freiburger Maschen. Freiburg hatte zwar noch die ein oder andere Gelegenheit, zu verkürzen, am Ende blieb es jedoch beim verdienten 4-2 für die höherklassigen Wild Wings. Freiburg hatte gegen den Lokalrivalen ein starkes Match gezeigt und über weite Strecken des Spiels gut mitgehalten. Die zwischenzeitliche Führung ließ die Stimmung in der Halle kochen, ohnehin herrschte auf den Rängen Derby-Fieber: Beide Fankurven duellierten sich mit Fangesängen, sonst blieb alles friedlich - man traf sich später auf dem EHC-Stadionfest noch auf ein gemeinsames Bier. Die Freiburger Fans forderten nach dem Match ihre Cracks noch zu einer Ehrenrunde auf und verabschiedeten ihr Team mit viel Applaus vom Eis. Auf dem Stadionfest sah man viele zufriedene Gesichter: Der Anfang hat Spaß gemacht und die Lust auf mehr geweckt!
Tore:
0-1 (12:19) Goc (Acton - 5:3)
1-1 (18:27) Haluza (Linsenmaier - 5:4)
2-1 (21:06) Haluza (Linsenmaier/Kunz)
2-2 (25:18) Acton (Kurth/Samson)
2-3 (27:15) Samson (Acton)
2-4 (54:07) Poukkula (Danner/Palausch)
Zuschauer: 3.110
Schiedsrichter: Benjamin Hoppe, Christoffer Hurtik
Strafminuten: Freiburg 6; Schwenningen 10
Die Aufstellung des EHC:
51 Mensator / 94 Wölfl
10 Meyer, 42 Vas / 43 Wittfoth, 69 Duda, 81 C. Billich
26 Rießle, 86 Brückmann / 9 Linsenmaier, 22 Kunz, 33 Haluza
4 Vavrusa, 92 Kästle / 19 Saccomani, 41 Herm, 67 Airich
45 Wagner, 64 Mund / 40 S. Billich, 78 Schlenker, 79 Hynes
Die Aufstellung der Schwenninger Wild Wings:
35 MacDonald, 34 Strahlmeier
6 Brückner, 5 Trivellato / 14 Danner, 11 Palausch, 63 Poukkula
7 Goc, 56 Kaijomaa / 41 Acton, 10 Kurth, 71 Samson
67 Gysbers, 84 Hunkes / 90 Bartalis, 12 Hult, 92 Schmölz
55 Bender / 13 Herpich, 91 El-Sayed, 77 Maurer