Der EHC Freiburg musste für das Heimspiel gegen die Starbulls Rosenheim komplett auf Förderlizenz-Verstärkung verzichten - Jonas Schlenker und Yannick Mund waren am Samstag nach Berlin geflogen und kamen im Spiel der Schwenninger Wild Wings bei den Eisbären Berlin zum Einsatz. Dafür kehrte Petr Haluza ins Lineup zurück, wie immer an die Seite von Tobi Kunz und Niko Linsenmaier. Im zweiten und dritten Block wurde dagegen rotiert, Radek Duda stürmte an der Seite von Tobias Bräuner und Jannik Herm, Enrico Saccomani rückte an die Seite von Marc Wittfoth und Chris Billich.
Die Gäste aus Rosenheim legten von Beginn an ein hohes Tempo vor, mit der ersten Eiszeit von Scofield, McNeely und Co. war Tempo in der Partie - wobei die Gäste den besseren Auftakt erwischten und auch nach einer Minute zu einer ersten Überzahlgelegenheit kamen. Freiburg stemmte sich dabei erfolgreich mit Lukas Mensator im Tor gegen die Schüsse von Cameron Burt und Michael Rohner von der blauen Linie. Im weiteren Verlauf des ersten Abschnitts entwickelte sich ein schnelles, teils spektakuläres Spiel mit zahlreichen Torszenen - sicher nichts für Trainer oder Defensivtaktiker, aber aus Zuschauersicht sehr unterhaltsam. Festzuhalten bleiben ein Pfostentreffer von Radek Duda sowie zwei Großchancen für die Starbulls, beide Male vergab Tyler Scofield aus kurzer Distanz. Einen One-Timer aus dem Slot setzte der Goldhelm übers Tor, eine durch den Torraum springende Scheibe landete nur Millimeter neben dem leeren Freiburger Gehäuse. Kurz vor der ersten Pausensirene fiel dann doch noch der erste Treffer der Partie, Radek Duda hatte die Szene mit einem zwei auf eins Konter eingeleitet, am Ende passte Chris Billich den Nachschuss weiter zu Jannik Herm, der zum 1-0 für den EHC einschieben konnte. Es war unterm Strich ein packender, rasanter erster Abschnitt, an dessen Ende Freiburg mit der 1-0 Führung in die Kabine ging.
Im zweiten Drittel nahm das Spiel dann so richtig Fahrt auf und beide Teams nutzten nun auch ihre Tormöglichkeiten. Zunächst erhöhte der EHC auf 2-0 durch Petr Haluza, der nach einem Bullygewinn von Niko Linsenmaier blitzschnell abzog und Timo Herden mit seinem Flachschuss keine Chance ließ. Rosenheim legte nach dem zweiten Gegentor noch eine Schippe drauf, machte Druck - und drehte binnen viereinhalb Minuten die Partie! Nach dem Anschlusstreffer durch Tyler Scofield in der 28. Minute erzielte Cameron Burt per Nachschuss in Minute 31 den Ausgleich. Und nur 67 Sekunden später brachte Michael Baindl die Gäste erstmals in Führung. Leos Sulak hatte nach dem 2-2 Ausgleich eine Auszeit genommen und die Reihe umgestellt, und die neu formierte Reihe um Tobias Bräuner schaffte nur kurze Zeit nach dem 2-3 den Ausgleich. Marc Wittfoth fälschte die Scheibe vor dem Rosenheimer Tor ab, doch das Spiel sollte in diesem Abschnitt noch eine weitere Wendung nehmen. Ganze 5 Sekunden vor der Sirene war es erneut Cameron Burt, der in Überzahl eine frei liegende Scheibe vor dem Freiburger Gehäuse aufnehmen konnte und zum 4-3 in den Winkel traf. Wie schon in den beiden zurückliegenden Spielen hat der EHC auch gegen Rosenheim eine 2-0 Führung verspielt, aber vor dem Schlussabschnitt immer noch in Schlagweite.
Als Michael Baindl in der 51. Spielminute per Nachschuss das 5-3 für seine Farben erzielte, schien die Partie eigentlich schon gelaufen. Die Gäste aus Rosenheim waren im Schlussdrittel schwer zu knacken, die beiden Freiburger Großchancen konnte Timo Herden zunichte machen. Als die Starbulls in der 53. Spielminute gleich drei Strafzeiten in Folge nahmen, hatte der EHC aber plötzlich noch einmal mit einer fünf gegen drei Überzahl die Chance, zurück zu kommen .. und der EHC nutzte die Chance. Zunächst war es ein Schlagschuss-Hammer von Radek Duda, der den 4-5 Anschluss herstellte und exakt 60 Sekunden später dann Marc Wittfoth, der aus kurzer Distanz die Scheibe über die Rosenheimer Linie stocherte. Schiedsrichter Hoppe zog noch den Videobeweis zu Rate, bestätigte aber den 5-5 Ausgleichstreffer und löste damit Riesenjubel in der Franz-Siegel-Halle aus. Zwischenzeitlich hatte Lukas Mensator sogar seinen Kasten zugunsten eines weiteren Feldspielers verlassen, um in Überzahl den Ausgleich zu erzwingen. In der restlichen Spielzeit stockte den Zuschauern mehrfach der Atem, es ging weiter hoch und runter, aber schließlich ging die Partie dann doch in die Verlängerung, nachdem in der regulären Spielzeit keine weiteren Treffer gefallen waren. Die Overtime hatte es ebenso wie die reguläre Spielzeit in sich, wobei den Gästen mehr Spielanteile gehörten. Nach einem Foul am durchgebrochenen Tyler McNeely in der 64. Minute entschied Schiedsrichter Hoppe dann auf Penalty für die Starbulls - der gefoulte Spieler trat selbst an und scheiterte an Lukas Mensator, der McNeely die Scheibe mit dem Schläger wegspitzeln konnte. Ganze 15 Sekunden später dann die Entscheidung in diesem spektakulären Match: Radek Duda nahm die Scheibe hinterm dem Gäste-Tor auf, zirkelte sie um den Pfosten und überwand Timo Herden zum 6-5 Siegtreffer. Duda sprintete vor Freude über die komplette Eisfläche zu seinem Landsmann Lukas Mensator, der mit dem gehaltenen Strafschuss den Game Winner erst möglich gemacht hatte. Freiburg hatte sich in einem rasanten, packenden Spiel eindrucksvoll zurück gekämpft und am Ende zwei Punkte erobert ... was selbstverständlich mit einer ausführlichen Ehrenrunde gefeiert wurde.
Tore:
1-0 (18:34) Jannik Herm (Radek Duda/Chris Billich)
2-0 (25:27) Petr Haluza (Nikolas Linsenmaier/Tobi Kunz)
2-1 (28:00) Tyler Scofield (Greg Gibson/Cameron Burt)
2-2 (31:13) Cameron Burt (Tyler Scofield/Tyler McNeely)
2-3 (32:20) Michael Baindl (Peter Lindlbauer/Tyler McNeely)
3-3 (33:40) Tobias Bräuner (Marc Wittfoth/Alex Brückmann)
3-4 (39:55) Cameron Burt (Tyler Scofield - 5:4)
3-5 (51:02) Michael Baindl (Michael Rohner/Manuel Edfelder)
4-5 (55:13) Radek Duda (Petr Haluza - 5:4)
5-5 (56:13) Marc Wittfoth (Chris Billich/Márton Vas - 5:4)
6-5 (63:24) Radek Duda (Petr Haluza/Jannik Herm)
Zuschauer: 2.062
Schiedsrichter: HSR Hoppe, Benjamin / LSR1 Jordan, Markus / LSR2 van Himbeeck, Frederik
Strafminuten: Rosenheim 8, Freiburg 10
Die Aufstellung des EHC:
51 Mensator / 94 Wölfl
86 Brückmann, 45 Wagner / 22 Kunz, 9 Linsenmaier, 33 Haluza
26 Rießle, 42 Vas / 43 Wittfoth , 81 C. Billich, 19 Saccomani
10 Meyer, 92 Kästle, / 41 Herm, 17 Bräuner, 69 Duda
28 Cihak, 67 Airich
Die Starbulls Rosenheim:
35 Herden / 30 Steinhauer
76 Burt, 28 Rohner / 10 Scofield, 94 McNeely, 7 Fischhaber
3 Lindlbauer, 9 Veisert / 40 Baindl, 16 Gibson, 13 Neuert
96 Nowak, 8 Kronthaler / 11 Lewis, 79 Classen, 6 Edfelder
18 Tausch, 20 Heidenreich, 98 Vollmayer