Der EHC Freiburg musste bei der Auswärtspartie in Kassel erneut auf die angeschlagenen Alex Brückmann und Dennis Meyer verzichten, zudem fehlte Jonas Schlenker, so dass Freiburg nur fünf Verteidiger und 12 Stürmer aufs Matchblatt bekam. Im Freiburger Tor stand wiederum Marco Wölfl, der zuletzt eine starke Form bewiesen hatte und sich im Match bei den Huskies erneut zum Turm in der Schlacht entwickeln sollte. Die Hausherren zeigten sich aufgrund der Niederlagen in den letzten Spielen zu Beginn etwas verunsichert - zwar starteten Braden Pimm und Co. zu Beginn viel Schwung in die Partie, nachdem die erste Anfangsoffensive verebbt war, liefen sich die Huskies jedoch immer wieder im Freiburger Abwehrbollwerk fest. Kassel feuerte zwar ingesamt mehr Schüsse ab, hatte jedoch meist nur Chancen von außen und Abpraller hatten an diesem Abend bei Marco Wölfl Seltenheitswert. So wurde es im Laufe des ersten Abschnitts ruhiger in der Kasseler Eissporthalle, bisweilen hörte man die Anfeuerungen der rund zehn mitgereisten Freiburger Anhänger laut und deutlich - insbesondere den Jubelschrei beim 1-0 für den EHC in der 17. Spielminute. Wölfl hatte Sekunden davor mit einem starken Reflex eine Top-Chance der Huskies mit dem Schoner vereitelt, Philip Rießle leitete den Gegenzug ein und Radek Duda setzte einen Schlagschuss aus vollem Lauf in die Kasseler Maschen. Mirko Pantkowski im Tor der Huskies war zwar noch dran, konnte die Freiburger Führung jedoch nicht verhindern. Der EHC brachte die knappe Führung in die erste Pause, zu erwähnen bleibt noch ein Pfostentreffer von Tobi Kunz in der 9. Spielminute.
Im zweiten Drittel bot sich ein ähnliches Bild wie im ersten Abschnitt: Der amtierende DEL2-Champion aus Kassel rannte an, blieb aber im Abschluss ohne Fortune. Die EHC-Cracks blockten, warfen sich in die Schüsse und verteidigten ihr Drittel mit vollem Einsatz. Freiburg trug auch immer wieder gute Konter vor, spielte zwei zwei-auf-eins Situationen jedoch nicht erfolgreich zu Ende, blieb in vier Überzahlminuten ohne Treffer und hatte in der 37. Spielminute durch Niko Linsenmaier einen weiteren Pfostentreffer zu verzeichnen. Auf der Kasseler Habenseite standen ein Alleingang von Corey Mapes, den Wölfl mit einem Stockhandsave entschärfen konnte sowie ein Pfostentreffer durch Jack Downing. Beide Trainer dürfte die Chancenverwertung in diesem Abschnitt nicht gefallen haben, EHC-Coach Leos Sulak musste nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Julian Airich zudem auf drei Reihen umstellen. Dem EHC-Angreifer waren direkt vor der Freiburger Spielerbank die Schlittschuhe verkantet, so dass Airich mit voller Wucht in die Bande rauschte und aufgrund einer Oberkörperverletzung nicht weitermachen konnte.
Im Schlussdrittel setzte der EHC weitere auf seine Abwehrstärke, schaffte es im Verlauf des letzten Abschnitts aber immer seltener, durch Gegenangriffe für Entlastung zu sorgen. Mit einer Ausnahme: Nach einer fünf plus Spieldauerstrafe gegen Austin Wycisk spielte Freiburg von Minute 43 bis 48 in Überzahl, brachte in dieser Phase auch ein, zwei gute Spielzüge aufs Eis - letztlich erzeugte der EHC aber zu wenig Druck, um Pantkowski ein weiteres Mal zu bezwingen. Auf der anderen Seite des Eises schienen die Schlittenhunde fast schon an Wölfl zu verzweifeln, als 2 Minuten und 52 Sekunden vor dem Ende dann doch noch eine Scheibe den Weg an Freund und Feind vorbei den Weg ins Freiburger Netz fand: Drew MacKenzie hielt von der blauen Linie drauf und traf zum 1-1 Ausgleich, bei diesem Spielstand blieb es auch bis zur Schluss-Sirene. Freiburg hatte nach dem Gegentreffer schnell wieder zurück zu seiner Linie gefunden und wenig erlaubt, also ging's in die Verlängerung. Dort waren nur 40 Sekunden gespielt, als Jack Downing den Siegtreffer für seine Farben erzielen konnte. Die Scheibe war Marco Wölfl über den Arm gekullert und in Zeitlupe am Innenpfosten über die Linie geschlittert, ein unglücklicher Gegentreffer, die Freiburger Spieler schauten nach Spielende arg enttäuscht ins Leere. Aber immerhin: Der EHC hatte einen Punkt bei den Kassel Huskies ergattert und dabei eine starke Leistung gezeigt. Angefangen mit Marco Wölfl, den fünf verbliebenen Abwehrrecken im Dauereinsatz bis hin zu den Stürmern, die allesamt mit nach hinten arbeiteten - beim EHC war sich an diesem Abend niemand für einen geblockten Schuss zu Schade. Auf der anschließenden Pressekonferenz trauerte EHC-Coach Leos Sulak den Powerplay-Möglichkeiten hinterher: "Wir hätten mit einem zweiten Treffer die Vorentscheidung herbeiführen müssen." Die mitgereisten Freiburger Fans waren dagegen zufrieden: Wieder ein Punkt mehr auf dem Konto, und das noch dazu beim amtierenden Meister!
Tore:
0-1 (16:44) Radek Duda (Philipp Rießle)
1-1 (57:08) Drew MacKenzie (Feodor Boiarchinov/Michael Christ)
2-1 (60:40) Jack Downing (Alexander Heinrich)
Zuschauer: 2.516
Schiedsrichter: Robert Paule / Christian Gazzo, Johannes Giel
Strafminuten: Kassel 33, Freiburg 6
Die Freiburger Aufstellung:
94 Wölfl / 51 Mensator
42 Vas, 64 Mund / 9 Linsenmaier, 22 Kunz, 81 C. Billich
4 Vavrusa, 26 Rießle / 33 Haluza, 69 Duda, 43 Wittfoth
92 Kästle / 41 Herm, 17 Bräuner, 28 Cihak
45 Wagner, 19 Saccomani, 67 Airich