EHC-Coach Leos Sulak konnte in der zweiten Partie der Pre-Playoff-Serie gegen die Ravensburg Towerstars wieder auf zwei zuletzt verletzte Akteure zurückgreifen: Radek Duda meldete sich zurück und auch Austin Cihak stand in der vierten Freiburger Formation nach mehrwöchiger Verletzungspause wieder auf dem Eis. Die ersten Spielminuten gehörten allerdings den Hausherren, die mit viel Schwung ins Spiel kamen, sich aber gegen eine dichte EHC-Abwehr keine nennenswerten Großchancen erarbeiten konnten. Freiburg brauchte eine ganze Weile, um selbst gefährlich vor dem Ravensburger Kasten aufzutauchen, kam dann aber gleich mit viel Druck und letztlich auch Durchschlagskraft. Zuerst scheiterte Petr Haluza bei einer zwei auf eins Situation mit einer Direktabnahme nach einem scharfen Querpass von Radek Duda, die Scheibe kam jedoch auf Umwegen zurück vors Tor von Jimmy Hertel - und Rückkehrer Duda konnte aus kurzer Distanz zum 1-0 für Blau-Weiß-Rot einnetzen. Die Hausherren wagten sich weiter tief ins Freiburger Drittel und liefen in der 9. Spielminute erneut in einen EHC-Konter: Diesmal schloss Petr Haluza auf Zuspiel von Radek Duda zum 0-2 ab. Nur 50 Sekunden später erhöhte Marton Vas mit einem platzierten Schuss in den Winkel auf 3-0 für Freiburg und der Gästeblock stand Kopf! Rund 200 EHC-Fans waren an diesem Freitagabend mit nach Ravensburg gereist und feuerten ihr Team übers gesamte Spiel hinweg lautstark an. Nach dem dritten Gegentreffer verließ Hertel seinen Kasten, Jonas Langmann rückte für ihn zwischen die Ravensburger Pfosten. Ab der 11. Spielminute kam dann viel Arbeit auf Marco Wölfl zu, der im weiteren Verlauf des ersten Abschnitts ein Mal hinter sich greifen musste. In Überzahl wurde Jesse Mychan in der Mitte freigespielt, der Amerikaner musste die Scheibe zum 1-3 nur noch ins leere Tor bugsieren (18. Spielminute). Bei diesem Spielstand blieb es bis zur ersten Sirene - Freiburg hatte einen Blitzstart in diesem Match aufs Eis gelegt, die Hausherren hatten in der Folge allerdings mehr Torschüsse und Spielanteile.
Im zweiten Drittel war der EHC dann auch nicht mehr so kaltschnäuzig und präsent wie in den ersten zehn Spielminuten. Auch in Überzahl, zu Drittelbeginn, als Freiburg sogar 20 Sekunden mit zwei Mann mehr auf dem Eis agieren konnte, gelang dem EHC wenig Gefährliches. Die Hausherren konnten dagegen ein, zwei Mal in Unterzahl angreifen, Marco Wölfl bewahrte seine Farben jedoch unter anderem mit einer Rettungstat gegen Adam Lapsansky vor einem Shorthander. Als Ravensburg in der 33. Spielminute dann selbst zu einem Überzahlspiel kam, brachten die Towerstars schnell Druck aufs EHC-Tor und erzielten durch Jesse Mychan, der aus kurzer Distanz hoch in den rechten Torwinkel traf, das 2-3. Mit dem Anschlusstreffer brodelte die Ravensburger Eissporthalle, beim 3-3 Ausleich durch Adam Lapsansky in der 39. Spielminute kochte die Stimmung dann endgültig. Wieder gelang Ravensburg ein Überzahltreffer, diesmal durch einen abgefälschten Schuss von der blauen Linie. Mit 3-3 ging es in die zweite Pause, das Momentum lag nun völlig bei den Hausherren, die Dank eines starken Penaltykillings (Erfolgsquote 100% bis dato) und Powerplays (75%) zurück im Spiel waren - die Special Teams machten bis dahin den Unterschied.
Im Schlussdrittel hatte der EHC zunächst Mühe, mit dem Tempo der Gastgeber mitzuhalten: Ravensburg hatte mehr vom Spiel, die qualititativ besseren Möglichkeiten. Aber Freiburg kämpfte und versuchte irgendwie, zurück ins Spiel zu finden, an die starke Anfangsphase anzuknüpfen. In der 56. Spielminute dann aber der Schock: Die EHC-Abwehr verpasste zwei Möglichkeiten zum Spielaufbau, bekam die Scheibe nicht aus dem eigenen Abschnitt und so kamen die Hausherren zu einem zunächst ungefährlichen Schuss durch Ivan Rachunek. Der Abpraller landete jedoch genau auf dem Schläger von Norman Hauner, der aus kurzer Distanz zum 4-3 für Ravensburg einnetzte, Marco Wölfl hatte bei diesem platzierten Schuss aus nächster Nähe keine Abwehrchance. Die Sekunden tickten anschließend runter, der EHC versuchte noch einmal alles nach vorne zu werfen - bei einer unübersichtlichen Szene hinter dem Gehäuse der Towerstars kassierte Ivan Rachunek gut zwei Minuten vor Schluss eine 5 + Spieldauerstrafe, der EHC konnte also in der Schlussphase mit einem Mann mehr agieren. Und wenn das Powerplay vorher nicht immer rund lief, und auch wenn die ersten Versuche schief gingen: Freiburg steckte nicht auf, brachte immer wieder Schüsse auf Ravensburger Tor und erzielte in der 59. Spielminute den 4-4 Ausgleich! Niko Linsenmaier staubte treffsicher bei einem Abpraller von Langmann ab, und hielt den EHC in dieser Serie, in dieser Saison am Leben. Freiburg rettete sich anschließend mit Glück in die Verlängerung, in den letzten zehn Sekunden hatten die Towerstars noch zwei Großchancen, die sie jedoch nicht verwerten konnten.
Die Overtime war dann eine einzige Nervenschlacht. Zunächst bei vier gegen vier, später dann bei einer kurzen Überzahl: Freiburg begann druckvoll, konnte aber die Entscheidung in diesen ersten Minuten der Verlängerung nicht herbeiführen. Im weiteren Verlauf der Verlängerung schwanden dann bei beiden Teams etwas die Kräfte, die beste Chance in der Overtime I hatte Ravensburg in der 75. Spielminute - die Towerstars trafen beim halbleeren Freiburger Tor nur den Pfosten. Dann tickten die letzten Sekunden der ersten Verlängerung herunter, und Freiburg hatte noch einmal Scheibenbesitz, ein letzter Angriff führte über Niko Linsenmaier auf den Flügel zu Tobi Kunz. Der EHC-Stürmer drückte aus halbrechter Position ab, und bezwang Langmann flach unter dessen Schoner zum Siegtreffer! Schiedsrichter Oswald überprüfte den Game-Winner per Videobeweis: Exakt eine Sekunde vor Schluss überquerte die Scheibe die Linie! Der EHC hat das Unmögliche doch nich möglich gemacht: Freiburg gewinnt Spiel 2 und erzwingt damit ein drittes Match am Sonntag in Freiburg - Tickets gibt es ab sofort unter https://tickets.ehcf.de.
Tore:
0-1 (06:33) Radek Duda (Petr Haluza/Marc Wittfoth)
0-2 (09:36) Petr Haluza (Radek Duda/Marc Wittfoth)
0-3 (10:26) Marton Vas (Chris Billich)
1-3 (17:30) Jesse Mychan (Alexander Dück/Stephan Vogt - 5:4)
2-3 (32:27) Jesse Mychan (Alexander Dück - 5:4)
3-3 (38:28) Adam Lapsansky (Lukas Slavetinsky/Vincenz Mayer - 5:4)
4-3 (55:33) Norman Hauner (Ivan Rachunek/Vincenz Mayer)
4-4 (58:05) Niko Linsenmaier (Chris Billich/Tobi Kunz - 5:4)
4-5 (79:59) Tobi Kunz (6:5)
Zuschauer: 2.591
Schiedsrichter: Christian Oswald / Philipp Grabein, Artur Votler
Strafminuten: Ravensburg 41, Freiburg 18
Die Aufstellung des EHC:
94 Wölfl / 38 Haas
92 Kästle, 71 Grof / 43 Wittfoth, 69 Duda, 33 Haluza
86 Brückmann, 42 Vas / 22 Kunz, 9 Linsenmaier, 81 C. Billich
4 Vavrusa, 45 Wagner / 41 Herm, 19 Saccomani, 67 Airich
17 Bräuner, 64 Mund, 28 Cihak
Die Ravensburg Towerstars:
30 Hertel / 34 Langmann
28 Kolb, 52 Dück / 11 Hauner, 13 Mayer, 4 Rachunek
50 Slavetinsky, 27 Keller / 10 Schwamberger, 62 Schlager, 81 Lapsansky
21 Sturm, 61 Kapzan / 89 Detsch, 24 Brandl, 55 Vogt
6 de Paly, 36 Schlenker, 76 Mychan