Am 28. Spieltag musste sich der EHC Freiburg auf eigenem Eis den Heilbronner Falken mit 3-6 geschlagen geben. Besonders bitter: Kurz vor Ende der nun vierten Heimniederlage in Folge verletzte sich Stürmer Ben Walker und musste ins Krankenhaus transportiert werden.
Als nach knapp zwei Minuten Spielzeit EHC-Goalie Marco Wölfl - dessen heutiger Einsatz Stammkeeper Miroslav Hanuljak eine verdiente Pause bescherte - die Scheibe festhielt, kam es zur ersten Unterbrechung und somit auch direkt zum ersten emotionalen Höhepunkt des Abends. Im Rahmen das großen Teddy Bear Toss flogen über 4.000 Teddybären und andere Stofftiere - darunter sogar eine (beinahe) lebensgroße lila Kuh - aufs Eis und wurden von den Dutzenden freiwilligen Helfern in Windeseile aufgesammelt, um sie ihrem gutem Zweck zukommen zu lassen. Diese alles andere als alltägliche Unterbrechung schienen die Heilbronner zunächst etwas besser wegzustecken und gingen direkt im Anschluss durch einen verdeckten Schuss aus spitzem Winkel von Tim Bernhardt in Führung. Die Wölfe schüttelten sich jedoch nur kurz, ehe sie ihre ersten Angriffe auf das von Marcel Melicharcik gehütete Gästetor fuhren. Nachdem Ben Walker und Chris Billich noch gescheitert waren, gelang Top-Torjäger Niko Linsenmaier in der neunten Minute in Überzahl der Ausgleich. Von Alex Brückmann auf halbrechts angespielt hatte der Freiburger Stürmer viel Zeit und schlenzte den Puck platziert ins lange Eck. In der Folge nahmen die Gastgeber immer mehr das Heft in die Hand und bauten die Führung aus. In der 13. Minute scheiterte zunächst Linsenmaier mit einem Rückhandschuss, den Rebound verwandelte jedoch sein Partner Tobi Kunz zum 2-1. Und in der 18. Minute nutzten die Wölfe ihr nächstes Powerplay: Mark Mancari zog von der linken Seite ab und wieder war es Kunz, der dieses Mal nur geschickt den Schläger rein halten musste, um den Puck unhaltbar für Melicharcik abzufälschen. Den entscheidenden Unterschied im ersten Drittel machten letztlich die Special Teams; denn während der EHC zwei seiner drei Überzahlsituationen nutzen konnte, fanden die Falken in ihren zwei Powerplays kein Vorbeikommen an Wölfl und seinen Vorderleuten.
Nach dem etwas ernüchternden ersten Drittel schienen sich die Heilbronner für den zweiten Abschnitt einiges vorgenommen zu haben. Denn die Gäste starteten druckvoll und konzentriert und sollten dies auch konsequent über die nächsten 20 Minuten durchziehen. Dass es dennoch lange beim 3-1 für Freiburg blieb, lag zum einen an der starken Defensivleistung der Gastgeber, vor allem aber an Marco Wölfl, der ein ums andere Mal glänzend parierte - unter anderem in der 32. Minute, als er gerade noch seinen Schoner ausfahren konnte, um das Tor durch Bernhardt zu verhindern. Aber auch sein Gegenüber Melicharcik konnte sich im Mitteldrittel gleich mehrfach auszeichnen, etwa bei einem 2-auf-1-Konter der Freiburger, den Radek Duda mit einem Handgelenkschuss abschloss, sowie gefährlichen Schüssen von Mancari, Walker und Duda im nächsten Freiburger Powerplay. Gerade als sich der EHC in dieser Phase etwas vom Druck der Gäste befreit hatte, gelang Heilbronn kurz vor der Pausensirene dann doch noch der Anschlusstreffer: Nach einem Freiburger Puckverlust im Angriffsdrittel fuhr die zweite Reihe der Schwaben einen blitzsauberen Konter, den Kyle Helms schließlich am chancenlosen Wölfl vorbei einnetzte.
Sichtlich motiviert durch das Tor zum psychologisch günstigen Zeitpunkt starteten die Falken mit Elan ins Schlussdrittel und kamen nach nicht einmal drei Minuten durch Justin Maylan zum Ausgleich. In der Folge berappelten sich die Freiburger wieder etwas und es entwickelte sich ein Hin und Her auf Augenhöhe. Auf EHC-Seite scheiterten Billich, Kunz und Linsenmaier an Melicharcik, am anderen Endes des Eises Heatly und Alderson an Wölfl. Hinzu kam nun ein Schuss Härte und einige Nickligkeiten. Mitte des letzten Drittels mussten die Schiedsrichter gleich zweimal kleinere Rangeleien unter den Spielern schlichten - an der zweiten Rauferei unmittelbar vor seinem Gehäuse war auch Freiburgs Keeper Wölfl beteiligt, der dafür auch prompt zwei Strafminuten aufgebrummt bekam. Als sich alles wieder etwas zu beruhigen schien, der nächste Nackenschlag für den EHC: in der 53. Minute kam Heilbronns Verteidiger Jordan Heywood plötzlich von halblinks frei zum Schuss und netzte zur Gäste-Führung ein. Anschließend versuchte Freiburg natürlich alles und hatte fünf Minuten vor dem Ende im Powerplay nochmal die große Chance, den Ausgleich zu erzwingen. Immer wieder wurde Mancari gesucht, dessen harter und platzierter Schuss sich mittlerweile als Go-to-Waffe etabliert hat - doch Heilbronns Defense und Marcel Melicharcik im Tor waren nicht mehr zu überwinden. Als Wölfe-Coach Leos Sulak seinen Torhüter zugunsten eines zusätzlichen Spielers vom Eis nahm, gelangen den Gästen in der Schlussminute noch zwei weitere Treffer - zunächst ein technisches Tor, weil Mancari seinen Gegenspieler per Foul am Abschluss hinderte und schließlich noch ein "normales" Empty-Net-Goal durch Stephan Kronthaler. Leider rückte das sportliche Geschehen jedoch in den Hintergrund, weil EHC-Stürmer Ben Walker kurz vor Schluss äußerst unglücklich aufs Eis stürzte. Sichtlich benommen konnte der US-Amerikaner nur mit Hilfe der Sanitäter das Spielfeld verlassen und musste anschließend für weitere Untersuchungen ins Krankenhaus transportiert werden.
Tore:
0-1 (02:50) Tim Bernhardt (Mark Heatley/Patrick Kurz)
1-1 (07:31) Niko Linsenmaier (Alex Brückmann/Tobi Kunz - 5:4)
2-1 (12:59) Tobi Kunz (Niko Linsenmaier/Radek Duda)
3-1 (17:25) Tobi Kunz (Mark Mancari/Alex Brückmann)
3-2 (39:11) Kyle Helms (Tim Bernhardt/Jordan Heywood)
3-3 (42:05) Justin Maylan (Brad Ross/Brandon Alderson)
3-4 (52:10) Jordan Heywood (Tim Bernhardt/Kyle Helms)
3-5 (59:07) Brandon Alderson (5:6, Empty Net)
3-6 (59:44) Stephan Kronthaler (Mark Heatley/Tim Bernhardt - 5:6, Empty Net)
Strafzeiten: Freiburg 16, Heilbronner Falken 20
Schiedsrichter: Bastian Haupt, Christian Oswald / Linienrichter: Michael Zettl, Michael Sauer
Zuschauer: 3.019
Der Video-Spielbericht mit allen Highlights, Stimmen zum Spiel und die Pressekonferenz findet ihr nach dem Spiel in den entsprechenden Playlists auf unserem YouTube-Kanal EHCF-TV!
Die Freiburger Aufstellung:
Wölfl (Meder)
Meyer, Rießle / Wittfoth, Walker, Duda
Brückmann, Mancari / Kunz, Linsenmaier, Billich
Körner, Maly / Herm, Saccomani, Babka
Palausch, Walker, Cihak
Die Heilbronner Falken:
Melichercik (Ertl)
Kornthaler, Heywood / Ross, Maylan, Alderson
Götz, Martens / Helms, Heatley, Bernhardt
Kurz, Eckl / Kirsch, Gelke, Palka
Schlenker, Fink